Norbert Wibiral
DIE WANDMALEREIEN
DES 11. JAHRHUNDERTS
IINI EHEMALIGEN WEST-
CHOR DER STIFTSIQIRCI-IE
VON LAMBACH
u" vorliegendeAußalz Ikul rinen durch die Rrdnkriurl EIBEIEHEII,
geiiiigf g BYHICÜQYIEH Abdmzk Binexßävitlllt: des Vezlilxszr: in
u" äeimliiiyl OBERÖSTERREICH. 17.10., HE]! 314, Win-
m l a7. im.
1 Lambach. Stiftskirche. Schematischer Glulidliß in FEIER?!-
höhe aß chemnligcn Wcsrchcns (Lauilwiß). Schmfßcrt:
im Äufgchtndtll Vürhilldtnß Mauerwcrk aß 11. Jahr-
hLlndEHS. Slrkhlitrlcr Wmlapsisteil: Malltrwerk iii der
Vorhalle bloß UHlCriIdiSCh erhalten. Der übrige srübllngS-
llttfund lliChl Billgtlrilgltn. Weiß: spätere Üautßn. Diejerzt
Cntferntcn Versrärkungsmautm des 11. Jihfhllndßfß sind
im Bereich der Türme Ciggfffilßüfl. Nicht "am, in
hab" gCSChrlillEll, sind die Oßhullgßfl zu den nicht mehr
CxiSliClCndCH Nehenräumen an dcn THHDWCSKSCÄKCII. DCI
neue Ällfgünß (ebenfalls nicht CÄIIQCZCÜCIIIIC!) bCflndCI
sich im kltilxrtn Hul'(M2urcrh0fcl) und wird vom xmiz-
gang aus betreten
DER STIFTER
Die Entstehung des Benediktinerklosters
Lambach ist durch Urkunden und literari-
sche Quellen hinreichend belegt, desglei-
chen sind wir über die Person des Gründers
und sein Schicksal! relativ gut unterrichtet.
Der Würzburger Bischof Adalbero (1045
bis 1090), welcher aus dem Hause der
Grafen von Lambach-Wcls stammt, wan-
delt, vermutlich 1056, das von seinem Vater
Arnold II. in der Burg Lambach errichtete
Kollegiatstift St. Marien in eine Benedik-
tinerabtei um und stattet sie reich mit
Familiengut aus. Am 18. Februar 1061 er-
wirkt er dem Kloster die Bestätigung dcr
überwiesenen Regalien durch König Hein-
rich IV. Am l4.f15. September 1089
weihen Bischof Altmann von Passau als
Ordinarius und er in der Kirche des
monarleriurz; inxlauralzm; den Hochaltar
St. Maria und Kilian mit Gefährten sowie
einen zweiten, St. Johannes d. Ev. gewid-
meten Altar. Die ersten Mönche kommen
aus dem damals dem Bistum Würzburg
als Eigenkloster zugehörenden Münster-
schwarzach am Main. Adalbero hatte es
durch die Berufung des Ekkebert von
Gorze zum Zentrum der Junggorzer Re-
form im süddeutschen Raum gemacht,
und von hier aus geht Ekkebert als erster
Abt nach Lambach, dem Eigenklostcr der
Grafen von Lambach-Wels 1. Der Bischof
von Würzburg ist somit zuerst Anhänger
der Gorzer Gewohnheiten, hat jedoch
später auch enge Beziehungen zu Abt
Wilhelm von Hirsau und zur Hirsauer
Reform.
Sein Verhältnis zu Heinrich IV. (1056 bis
1106, ab 1084 Kaiser) erhält durch den
Ausbruch des Investiturstreites eine tragi-
sche Wendung. Möglicherweise mit Abt
Hugo von Cluny Taufpate des 1050 ge-
borenen Herrschers 3, hat sich Adalbero,
welcher vorerst ein gemäßigter Partei-
gänger des Königs gewesen ist, spätestens
seit der Bannung Heinrichs durch Papst
Gregor VII. (1076), von ihm abgewandt
und verbleibt fortan in Kampfgemeinschaft
mit seinen Freunden Erzbischof Gebhard
von Salzburg (1060-1088) und Bischof
Altmann von Passau (1065-1091)4 sowie
anderen geistlichen Fürsten des Reiches
eine der Hauptstützen der gregorianischen
Observanz in Deutschland. Er wird von
Heinrich IV. zweimal (1086 endgültig) aus
seiner Bischofsstadt Würzburg vertrieben
und stirbt am 6. Oktober 1090 in seiner
Heimat Lambach, wo er, dem eigenen
Wunsche entsprechend, bei dem von ihm
ein Jahr zuvor geweihten Johannesaltar
begraben wird5. In der zeitgenössischen
Streitliteratur bezeugen ihm beide Parteien
unbeugsame Haltung. Die kultische Ver-
ehrung beginnt bald nach seinem Tode,
zu Beginn des 13. Jahrhunderts werden die
an seinem Grabe geschehenen Aliramla auf-
gezeichnet. Die Heiligsprechung erfolgt
aber erst 1883 durch Papst Leo XIII. als
runanigatia aequzfollenr.
Am 14., 15. und 16. September 1884 wer-
den seine Gebeine am wahrscheinlich ur-
sprünglichen Bestattungsort, welcher noch
jetzt im östlichen Langhausteil zwischen
beiden Bankreihen durch eine Grabplatte
markiert ist, in Gegenwart des Erzbischofs
von Salzburg, der Bischöfe von Würzburg
und Linz, der Äbte von Kremsmünster,
Admont und Göttweig sowie des Konvents
und der Bevölkerung von Lambach ge-
hoben und von da in einen Marmor-
sarkophag auf den HL-Geist-Altar (erster
Altar auf der Epistelseite) übertragenß.
DIE ERSTE KLOSTERKIRCHE DER
BENEDIKTINER
Sie ist nach den Umbauten des 15. und
17. Jahrhunderts im heutigen Bau nur
fragmentarisch überliefert7 (Abb.1). Die
beiden Westtürme enthalten alten Bestand
bis etwa 20 m Höhe, darüber liegt barockes
Mauerwerk der Erhöhung von 1639. In
den gewölbten Obergeschossen dieser
Türme sowie in dem dazwischen liegenden
Joch befinden sich die Malereien des
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