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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 99)

Norbert Wibiral 
DIE WANDMALEREIEN 
DES 11. JAHRHUNDERTS 
IINI EHEMALIGEN WEST- 
CHOR DER STIFTSIQIRCI-IE 
VON LAMBACH 
u" vorliegendeAußalz Ikul rinen durch die Rrdnkriurl EIBEIEHEII, 
geiiiigf g BYHICÜQYIEH Abdmzk Binexßävitlllt: des Vezlilxszr: in 
u" äeimliiiyl OBERÖSTERREICH. 17.10., HE]! 314, Win- 
m l a7. im. 
1 Lambach. Stiftskirche. Schematischer Glulidliß in FEIER?!- 
höhe aß chemnligcn Wcsrchcns (Lauilwiß). Schmfßcrt: 
im Äufgchtndtll Vürhilldtnß Mauerwcrk aß 11. Jahr- 
hLlndEHS. Slrkhlitrlcr Wmlapsisteil: Malltrwerk iii der 
Vorhalle bloß UHlCriIdiSCh erhalten. Der übrige srübllngS- 
llttfund lliChl Billgtlrilgltn. Weiß: spätere Üautßn. Diejerzt 
Cntferntcn Versrärkungsmautm des 11. Jihfhllndßfß sind 
im Bereich der Türme Ciggfffilßüfl. Nicht "am, in 
hab" gCSChrlillEll, sind die Oßhullgßfl zu den nicht mehr 
CxiSliClCndCH Nehenräumen an dcn THHDWCSKSCÄKCII. DCI 
neue Ällfgünß (ebenfalls nicht CÄIIQCZCÜCIIIIC!) bCflndCI 
sich im kltilxrtn Hul'(M2urcrh0fcl) und wird vom xmiz- 
gang aus betreten 
DER STIFTER 
Die Entstehung des Benediktinerklosters 
Lambach ist durch Urkunden und literari- 
sche Quellen hinreichend belegt, desglei- 
chen sind wir über die Person des Gründers 
und sein Schicksal! relativ gut unterrichtet. 
Der Würzburger Bischof Adalbero (1045 
bis 1090), welcher aus dem Hause der 
Grafen von Lambach-Wcls stammt, wan- 
delt, vermutlich 1056, das von seinem Vater 
Arnold II. in der Burg Lambach errichtete 
Kollegiatstift St. Marien in eine Benedik- 
tinerabtei um und stattet sie reich mit 
Familiengut aus. Am 18. Februar 1061 er- 
wirkt er dem Kloster die Bestätigung dcr 
überwiesenen Regalien durch König Hein- 
rich IV. Am l4.f15. September 1089 
weihen Bischof Altmann von Passau als 
Ordinarius und er in der Kirche des 
monarleriurz; inxlauralzm; den Hochaltar 
St. Maria und Kilian mit Gefährten sowie 
einen zweiten, St. Johannes d. Ev. gewid- 
meten Altar. Die ersten Mönche kommen 
aus dem damals dem Bistum Würzburg 
als Eigenkloster zugehörenden Münster- 
schwarzach am Main. Adalbero hatte es 
durch die Berufung des Ekkebert von 
Gorze zum Zentrum der Junggorzer Re- 
form im süddeutschen Raum gemacht, 
und von hier aus geht Ekkebert als erster 
Abt nach Lambach, dem Eigenklostcr der 
Grafen von Lambach-Wels 1. Der Bischof 
von Würzburg ist somit zuerst Anhänger 
der Gorzer Gewohnheiten, hat jedoch 
später auch enge Beziehungen zu Abt 
Wilhelm von Hirsau und zur Hirsauer 
Reform. 
Sein Verhältnis zu Heinrich IV. (1056 bis 
1106, ab 1084 Kaiser) erhält durch den 
Ausbruch des Investiturstreites eine tragi- 
sche Wendung. Möglicherweise mit Abt 
Hugo von Cluny Taufpate des 1050 ge- 
borenen Herrschers 3, hat sich Adalbero, 
welcher vorerst ein gemäßigter Partei- 
gänger des Königs gewesen ist, spätestens 
seit der Bannung Heinrichs durch Papst 
Gregor VII. (1076), von ihm abgewandt 
und verbleibt fortan in Kampfgemeinschaft 
mit seinen Freunden Erzbischof Gebhard 
von Salzburg (1060-1088) und Bischof 
Altmann von Passau (1065-1091)4 sowie 
anderen geistlichen Fürsten des Reiches 
eine der Hauptstützen der gregorianischen 
Observanz in Deutschland. Er wird von 
Heinrich IV. zweimal (1086 endgültig) aus 
seiner Bischofsstadt Würzburg vertrieben 
und stirbt am 6. Oktober 1090 in seiner 
Heimat Lambach, wo er, dem eigenen 
Wunsche entsprechend, bei dem von ihm 
ein Jahr zuvor geweihten Johannesaltar 
begraben wird5. In der zeitgenössischen 
Streitliteratur bezeugen ihm beide Parteien 
unbeugsame Haltung. Die kultische Ver- 
ehrung beginnt bald nach seinem Tode, 
zu Beginn des 13. Jahrhunderts werden die 
an seinem Grabe geschehenen Aliramla auf- 
gezeichnet. Die Heiligsprechung erfolgt 
aber erst 1883 durch Papst Leo XIII. als 
runanigatia aequzfollenr. 
Am 14., 15. und 16. September 1884 wer- 
den seine Gebeine am wahrscheinlich ur- 
sprünglichen Bestattungsort, welcher noch 
jetzt im östlichen Langhausteil zwischen 
beiden Bankreihen durch eine Grabplatte 
markiert ist, in Gegenwart des Erzbischofs 
von Salzburg, der Bischöfe von Würzburg 
und Linz, der Äbte von Kremsmünster, 
Admont und Göttweig sowie des Konvents 
und der Bevölkerung von Lambach ge- 
hoben und von da in einen Marmor- 
sarkophag auf den HL-Geist-Altar (erster 
Altar auf der Epistelseite) übertragenß. 
DIE ERSTE KLOSTERKIRCHE DER 
BENEDIKTINER 
Sie ist nach den Umbauten des 15. und 
17. Jahrhunderts im heutigen Bau nur 
fragmentarisch überliefert7 (Abb.1). Die 
beiden Westtürme enthalten alten Bestand 
bis etwa 20 m Höhe, darüber liegt barockes 
Mauerwerk der Erhöhung von 1639. In 
den gewölbten Obergeschossen dieser 
Türme sowie in dem dazwischen liegenden 
Joch befinden sich die Malereien des 
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