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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 101)

 
Erika Hellich 
LEBEN UND WERK 
FRITZ SILBERBAUERS 
Zum 85. Geburtstag des steirischen Künstlers 
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ln- und Ausland ist er eine über die Grenzen 
seiner Heimat bekannte Persönlichkeit. Seine 
Gestaltungsweise ist durch die Aufrichtigkeit seines 
Anliegens Überzeugend und die abstrakte Bild- 
architektur seines Alterswerkes "modern". weil 
sie die Fortsetzung der ornamentalen Schmuck- 
formen seiner Frühzeit in verjüngter Form dar- 
stellt. Wie aus den knappen Lebensdaten hervor- 
geht, beginnt er seine Laufbahn als Graphiker. 
Er, der seine Lehrzeit in der lithographischen An- 
stalt bei Senefelder in Graz verbringt. hat dann 
das Glück, von einem Schüler und großen Ver- 
ehrer Adolf Hoelzls, Prof. A. von Schroetter, dem 
damaligen Leiter der Landeskunstschule in Graz, 
im ersten Jahrzehnt dm 20. Jahrhunderts seine 
künstlerische Ausbildung zu erhalten. so daß er 
dort für seine weitere Laufbahn entscheidende 
Richtlinien empfängt. Diese konnte er auch gleich 
in Dresden erproben, wo er sich bis zum Jahre 
1910. dem Jahr, in dem er an die Akademie nach 
Wien zu Prof. Schmutzer kommt. seinen Lebens- 
unterhalt verdient. Es ist die Zeit. in der sich das 
Kunstleben Österreichs. in diesem Falle Wiens. in 
einem Revolutionszustand befindet. denn die ..Seces- 
sionisten" versuchen, die stagnierenden Kunstver- 
hültnisse neu zu beleben. indem siedurch ihrSprach- 
rohr - dem „Ver Sacrum" - und durch Aus- 
stellungen dem österreichischen Publikum ein Bild 
der „modernen Kunstbewegung" geben. Der da- 
mals 25jührige besaß aber bereits in jenen Jahren 
ein klar umrissenes Konzept seiner künstlerischen 
Erfahrungen. Das beweist unter anderem das in 
der Neuen Galerie am Joanneum in Graz be- 
findliche Temperablatt "Bergland im Winter" aus 
dem Jahre 1909. in dem ganz eindeutig die Er- 
fahrungen formuliert werden. die aus den Lehren 
Adolf Hoelzls. den ..Flächenstil" betreffend. hervor- 
gehen. Das Formale wird mit den Mitteln der 
Linie stilisiert und geordnet, ..einer Linie. die ihre 
Kraft der Energie dem entlehnt, der sie gezogen 
hat" (van de Velde). Hoelzls Harmonielehre der 
farbigen Formen Und des Flöchenornaments wird 
in diesem Blatt so in Anwendung gebracht. daß 
die Silhouetten des Waldes in ausdrucksvoll ver- 
einfachter Kontur die seelische Regung reprodu- 
zieren. Vieles ist in dieser Zeit in Aufbruch und im 
Werden, und die Graphik, die die Domäne des 
Meisters ist und ihn durch sein ganzes Künstler- 
leben führt, stand damals auf einem einmaligen 
Höhepunkt. Welch glückliche Vorzeichen für den 
werdenden Künstler! - 
Wie sehr er das lyrische Naturerlebnis durch de- 
korative. symbolistische Elemente im Sinne des 
Jugendstils zu bereichern versteht. geht auch au: 
dem nächsten Temperablatt aus dem Jahre 1909 
hervor. das den Titel „Der Hirsch" tragt und 
sich ebenfalls in der Neuen Galerie am Joan- 
neum in Graz befindet.
	        
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