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Gemälde bis zur fast ornamentalcn Blumen-
stilisierung, die durch Feinheit, Frische und
Leichtigkeit der malerischen Darstellung
und weiter noch durch die raffinierte Farben-
zusarnmenstellung unterstützt werden. Die
Blumengemälde stellen den Hauptteil von
Hirschelys SchaHen dar, während ihn die
anderen Themen weniger interessierten.
Nur ausnahmsweise widmete er sich den
Vanitas-Themen, viel häufiger malte er
Frühstücksthemen, schlichte, einfache Kom-
positionen von Gegenständen auf einem
Tisch. Hier vereinigte er die dekorative
Qualität ausgesuchter Objekte mit der
subtilen Malerei zu einem fast intimen Aus-
druck. In seiner Spätzeit knüpfte er an den
besonderen Typus Angermayefscher Still-
leben an und stellte in Miniaturkomposi-
tionen eine Serie von Vögeln in der Land-
schaft dar. Die Bilder sind ein Versuch,
Aufzeichnungen eines Ausschnittes aus der
Natur zu geben; doch mit ihrem künst-
lichen Arrangement und ihrer Steifheit
überschreiten sie den Bereich des Stillebens
nicht. Hirschelys Einstellung zum Rokoko
beruhte in der Miniaturisierung des Bild-
zarten Darstellung der dekorativen Bild-
qualitäten, in einem gewissen Sinne auch
im Versuch, einen intimen Ausdruck zu
finden. In einer ganz anderen Weise faßte
diese Aufgabe Hirschelys Zeitgenosse, der
Dorfmaler Jan Anlanin VaräJek-Hraferkj,
auf, der in der ersten Hälfte des 18. jahr-
hunderts in Rychnov nad Kneinou für die
dortige Sammlung des Grafen Kinsky
arbeitete. Der Namen seines Lehrers ist
unbekannt, aber es ist gewiß, daß ihm die
Stilleben der Rychnover Schloßgalerie zur
verläßlichen Schule geworden sind. Er
malte ausschließlich Jagdtrophäen, die in
ungewöhnlichen Kompositionen Vogel-
körper in nüchternen grauen und rosa
Farbtönen, mit dem farbenprächtigen Kolo-
rit der Kirschen, Nelken, Spielkarten oder
Dominos konfrontiert, neue Formen an-
nahmen. Er stellte sie vor einen Hinter-
grund, der eine Holzplatte mit Fliegen,
Käfern und Schmetterlingen imitierte. Auf
diese Weise steigerte er eindrucksvoll das
dramatische Bild einer jagdtrophäe zu
einer illusionistischen Darstellung der Wirk-
lichkeit. Einer Illusion, wie sie bei den
und in den sechziger Jahren des 17. Jahr-
hunderts sehr beliebt war. In Betonung
der Spielsucht und farbigen dekorativen
Darstellung nahm diese Reminiszenz einer
älteren Anschauung bereits wirklichen
Rokokocharakter an. Das Rokokostilleben
wird außer durch die bereits erwähnten
Maler Vocasck und Hirschely in den
böhmischen Ländern auch durch das Schaf-
fen des weniger bekannten Rychnover
Malers G. Beiller (tätig um das Jahr 1700
in Rychnov nad Kneinou), des mährischen
Malers K. Adalpl] (Nikolsburg 1671-
Nikolsburg 1749) oder des Angermayer-
Schülers K. Gaxlner (tätig in Prag um das Jahr
1720) repräsentiert. Dies ist jedoch bloß
eine - zwar überwiegende, jedoch nicht
exklusive - Betrachtung der Stilleben-
malerei des 18. Jahrhunderts. Parallel mit
dieser Form klang lange im 18. Jahrhundert
auch der ältere Typ des dekorativen Still-
lebens nach, der entfernt und häung bloß
im Unterbewußtsein an die Hämische
Anschauung zu Beginn des 17. Jahrhunderts
anknüpfte. Der bedeutendste Vertreter
dieser Tendenz ist Franz Tlleodar Dallinger