treuer, nlligyptisch. Kairo, Museum
ng dar, niemals begegnet uns hier die
, bewegungslose En-face-Haltung. (Un-
ndlich ist daher, wenn Alois Riegel
„altorientalisch-archaischen Gesetz der
alität" oder der „Frontalität der Alt-
er" spricht. Hier ist es offensichtlich zu
Vermengung der Medien, der Kunst-
n, auf die wir weiter oben hingewiesen
, gekommen. Alois Riegel ist auch nicht
inzige, der dieses tut und damit die
ng des Problems erschwertl).
iem jahrtauscndclang die Profrlhaltung
1 Östlichen Mittelmeergebieten die vor-
hende, wenn nicht die alleinherrschende
en war, tritt zu Beginn der christlichen
zine grundlegende Änderung ein; zum
Male treten uns in Dura-Europos, heute
eh, einer römischen Garnisonsstadt, am
tat gelegen, Darstellungen von mensch-
Figuren entgegen, die nicht mehr vom
auer abgewandt, ihm ihr Profil zeigen,
rn eine fünfundvierziggradige Drehung
nommen haben und sich ihm in voller
alität darbieten. Diese neue Haltung ist
vereinzelt, sie Findet sich im Zeus-Baal-
,tum ebenso wie in der Synagoge oder
christlichen Heiligtum. Die überzeu-
gendste Darstellung ist das große Fresko mit
der Opferdarbringung des Konon in der
Zeus-Baal-Kapelle (Abb. lO). Künstlername
und Datierung sind erhalten. Sie stammt aus
dem Jahre 114 n. Chr. Wie sehr es dem Künstler
auf die Prontalität ankam, beweist die Dar-
stellung einer Prozession, also einer Bewegung
zum Altar zu, wobei die Figuren aber frontal
dargestellt sind; sie wenden sich, während
sie seitlich schreiten, mit dem Gesicht dem
Beschauer zu und blicken ihn an. Es ist das
gleiche, den Erfahrungen widersprechende,
also sinnwidrige Prinzip, dem wir jahrhun-
derte später in Ravenna, in San Vitale, be-
gegnen, wo ebenfalls eine Prozession dar-
gestellt ist und Kaiser Justinian (Abb. 11)
auf der einen Seite und die Kaiserin auf der
anderen Seite, gleichfalls frontal stehend, sich
dem Opferaltar seitlich schreitend nähern
müssen. jede Logik des Vorganges ist somit
aufgehoben. Es hat sich also hier aus einem
neuen, bewußten „Kunstwollen" heraus ge-
rade das Gegenteil dessen eingestellt, was
vorher die Konvention war. Während sich
in den vorhergegangenen Kulturphascn die
dargestellte Figur ihrem Tun mit soviel Aus-
schließlichkeit hingab, daß der Beschauer
außer acht gelassen, wenn nicht ganz negiert
wurde, so ist jetzt die Bezugnahme auf ihn so
stark, so eng, daß die dargestellten Gestalten,
jeder inneren Logik des Geschehens zuwider,
sich gänzlich auf den Betrachter beziehen.
Diese neue Körperhaltung, die Frontalität,
wird in der folgenden Zeit vorherrschend
werden. Sie wird die Vielfalt der klassischen
Bewegungen allmählich verdrängen, in Byzanz
die dominierende werden, und erst allmählich,
mit endendem Mittelalter, in der Renaissance
aufgehoben werden. Wir kennen diese Ge-
stalten, die sich unbeweglich und hieratisch
von einem Goldhintergrund abheben, einer
gleichsam zeit- und raumlosen Welt anzu-
gehören scheinen und sich dem Beschauer in
einem „Angesicht zu Angesicht", einem „Auge
in Auge" darbieten (Abb. 12).
Die Bedeutung des Wechsels in der Körper-
haltung, d. h. die Bedeutung der Frontalität,
ist der Forschung nicht entgangen, eine ganze
Reihe von Untersuchungen hat sich mit
dem Phänomen auseinandergesetzt. Im Sinne
der vorwiegend historischen Methode fragte
man nach dem Ursptungsort und nach dem
erstmaligen Erscheinen der Frontalität. Die
Frage lautete demnach: Wo und wann hat die
Ä
igyplis
1. Kai: