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PANTOKRATOR UND DEESIS
Zwei Themen der bjganlinireben Kant! zur Ikonen-
Auuiellung de: Örlerreirhiuben llluxeulll: für
angerunnzlle Kunst
i Pantoktator. Kuppelmosaik in der Kirche von Daphlii. Ende
I n. Jahrhundcrl
2 Pantokrator, Mosaik von der Südgalcric der Hagia Sophia
in Konstantinopel. 1a. Jahrhundert
3 Pantokratot, um dem Eingang dct Chorakitchc in Kon-
slanlinopcl, Anfang u. Jahrhundert
ANMERKUNGEN 1 m 17
1 Gerke F., Christus in der spätanlilrcn Plastik.
1 Holl, K" Gcs. Aufs. z. Kirchcngischichte II, S. 351 IT.
1 Mignc, P. c. u. 395.
4 Gnbar. A., L: peinture byzantiuc. Gcnävc 1953; Eggcr, r...
Der Theos cpiphancs in der spätaluikcn Kunst, Atltaius V,
1964. S. 43717.
5 Silcntiarius, Text und Komm. v. I7. Friedlindrr, Leipzig 1912,
Verse 7557805; Fclicetti-Licbcnfcls, W., Geschichte der by-
zantinischen Ikoncnmalcrcl, Lausannc 1956. 5.1911
11 Dobschitz. (l. Christusbildcr, in: Tcxlc und Untersuchungen
zur Gcsch. a. altrhr. Literatur. N. F. 3. Beilage IIIA. Lcipzig
1899, Kap. III S 40K.
1 Weitzmann, Thc Mandylon and Constantitic Porphyro-
gcnnctos Cuh Arch. 11 (1960); Wrssrl, K., in: Ikcallcxikon
zur byzantin schon Kunst. I, 1966. Sp. 22H.
Wcscl, K" in Reallexikon I, Sp. 102911".
9 Kondakov, N. ., The Russian Icon. ttanslt. by E. H. Minns,
Oxford 1927. 21, Anm. 1.
W Dobschütz. S. 1495.; Felicctli. S. 4B.
11 Zusammenfaßcndc Darstellung der Untcrsuchung über das
Turincr Grahtuch: Bulst. w.. Das Grabtuch von Turin. Fot-
schunphcrichte und Untersuchungen. Frankfurt 1955, mit
älterer Literatur.
11 Heisenberg, A. Nilti, Mcsaritcs. Die Palaslrvvolution dcs Juh.
Komncnos, Wurzburg 1901.
I! Bulst, 5.15 und Am. 8.
14 Hölschcr. G., Das Land der Bibel II. Z. L. 1917.
H Geytr. P.. Irinera I-Iierusolymitana sacculi iv-vm, Corpus
scnptorum ecclmiasticurum latinorum. Wien 1866.
15 De imaginihus oratio III, 34 - Mignc, P. G. 94. 1353.
17 Bulst, S. 39, Irenäus, Adv. hart. 1, 25, 6; Mignc, P. G. 7, 685.
stellt das zentrale Problem der lkoncnrnalerei
dar. Der Ursprung dieses in den wichtigsten
Beispielen als „Pantokratot" bezeichneten
Bildes ist schwierig zu ergründen. Das bärtige
Gesicht mit den langen Haarcn tritt bereits
auf einem römischen Säulensarkophag der
Zeit um 370 auf und verdrängt von da an
immer mehr in der Sarkophagplastik wie auch
in den Mosaiken die ursprünglich vorhande-
nen spätantikcn Christustypenl. Epiphanius
weist in seinen Schriften gegen die Bilder-
verehrerl spöttisch darauf hin, daß Christus
wie ein Nasiräer mit langen Haaren dargestellt
wird. Dieses sich aber schließlich völlig durch-
sctzende Bild Christi entspringt der Absicht
des 4. bis 6. Jahrhunderts, ein authentisches
Porträt Christi zu besitzen. Einerseits geht
diescAbsichtaufdicAbhandlungcnvonlrcnäus,
Origenes 3 und Cyrill von Alexandricn zurück,
nach denen ein menschliches Bild Gottes im
Christusbild möglich sei, anderseits auf die
unter Konstantin stattfindende Übernahme
aller Kaiserkultübungen in das christliche Zere-
moniell, wobei wesentlich ist, daß innerhalb
dcs Kaiscrkultcs das Porträt dcs Kaisers eine
bedeutende Rolle spielte4.
Paulus Silentiarius beschreibt in seinem Ge-
dicht dcn Altarvorhang der Hagia Sophia mit
einem Christusbild, das der Pantokratorvor-
stcllung entsprichtß. Um dicscs Bild und seine
Herkunft entstanden zwei Legenden: Einmal
gilt es als das Tuch von Kamuliana in Kappa-
dokien, das um 540 im Wasscrbccken des
Gartens einer Heidin aufgetaucht sein soll und,
da es wundertatig war, 574 im Triumph nach
Konstantinopel gebracht wurdcö. Dieses als
Acheiropoietos, das heißt „nicht von Men-
schcnhändcn gemacht", bezeichnete Bild ver-
schwand im 7. Jahrhundert7. Zum anderen
soll es das syrische Mandilion, das sogenannte
Abgarbild 3, sein. Das Wort Mandilion kommt
entweder vom semitischen Mindil : Hand-
tuch, oder vom persischen Manduas I
Mantcl9. Nach der Legende wollte König
Abgar von Edessa cin Porträt Christi malen
lassen und erhielt einen Abdruck seines Ge-
sichtes auf einem Leinentuch. Dieses Tuch
taucht 544 in Edcssa auf und warf den Be-
lagcrcr Chosrau I. zurück. Seither hicß cs
Phylakterion. Es zeigt in wunderbarem Aus-
druck Christus einmal milde und einmal streng.
Dieses Bild wurde am 15. August 944 nach
Konstantinopel gebracht, 1204 dort geplün-
dert und ging später angeblich verloren 113.
Beide Legenden sprechen von einem Tuch mit
dem Abdruck des Gcsichtcs. Das wahr-
scheinlichste an allcdcm ist, daß es sich bei
diesem Tuch um das Lcichcntuch Christi, die
Sta. Sindone in Turin, handelt, deren tat-
sächlich aus dem Abdruck bestehendes Bild
dem hochmittclaltcrlichcn Pantokratorbild,
etwa dem Kuppelmosaik in Daphni, weit-
gehend entspricht. Dieses Turiner Tuch stellt
der Wissenschaft viele Probleme und ist in
der letzten Zeit eingehendst untersucht wor-
den. Der Abdruck besteht nach chemischer
und röntgenultigischer Untersuchung aus einer
Verfärbung dcs Gewebes durch Einwirkung
von Aloe durch kurze Zeit hindurch. Dadurch
entstanden die Umrisse eines ganzen Körpers
der Vorder- und Rückseite eines Leich-
der nicht nur das für Christus in Ansp
genommene bärtigc Gesicht mit langen Ha
und langer Nase, sondern auch Wunden
Blutspuren an Händen und Füßcn wie in
Seite aufweist. Dadurch ist die Möglich
daß es sich dabei tatsächlich um das Leic
tuch Christi handle, gegeben 11. Nach sich
Urkunden läßt sich heute feststellen, daß
Tuch im 14. Jahrhundert im Besitz der K
nikcr von Lirey in der Champagne war. I
erhielten es bei Stiftung des Klosters 1353
Gottfried I. Graf von Charny. Dieser wi
hat es möglicherweise von Philipp von V
erhalten. 1389 war es Streitobjckt, da e
Malerei angesehen wurde. Dagegen spre
die modernen Befunde, nach denen -
auch immer entstanden 7 das Bild jeder
ein Abdruck ist. Um die Mitte dcs 15. _
hunderts gelangte das Tuch in den Besitz
Herzogs von Savoyen und so zuerst
Chamböry und 1578 nach Turin. Dazi
weiter zu betonen, daß Robert von Clari
Chronist des 4. Kreuzzuges, angeblich 121
Konstantinopel ein Grabtuch Christi sah.
im I2. Jahrhundert dort bezeugt wird ur
der Blachcrnenkirchc aufbewahrt gewesen
soll. Ebenso berichtet 1171 Wilhelm von 'I
von dem Grabtuch im kaiserlichen Schatz,
dem Bild auf dem Tuch wird jedoch n
erwähnt. Weiter erwähnt Kaiser Alexii
Komncnos 1093 dieses Grabtuch in einem
an Robert von Flandern. Ein englischer P
des I2. Jahrhunderts erwähnt das Tucl"
dem Haupt Christi, ebenso ein isländische:
1157, und Nikolaus Mesarites spricht 1201
dem „Entaphioi Sindones Christou"11.
Beschreibung der kaiserlichen Kapelle
1190 erwähnt einen Teil des Grabtu
dcsscn anderen Teil Karl der Kahle
9. Jahrhundert nach Compiägne gcsci
hätte. Balduin II. übersendet 1247 diesen
an Ludwig den Heiligen von Frankraii
Diese Erwähnungen meinen wohl alle
Mandilion der byzantinischen Berichte. l
kommt noch der Bericht des Bischofs
culph14 um 670, der ein „Sudariurn"
8 Fuß Länge in einer Kirche Jerusalem:
sehen haben soll, der aber kein Bild crw
wcitcts das Itinerarium, das dem Antonius
Placentia zugeschrieben wurde, der in e
Kloster am Jordan ein „Sudarium, qi
fronte Domini" im 6. Jahrhundert sah15,
Johannes von Damascus 16, der „tas Sindc
erwähnt.
Evangelien und älteste Schriftstellen g
keine: Beschreibung des Aussehens Cl'
weshalb wohl auch die ersten Chri
bildet sehr verschiedenartig sind. Irenäus
200, berichtet von „authentischen" Bill
die auf ein Bild zurückgehen sollen,
Pilatus von Christus habe machen lasst
Außer dem Mandilion ist noch die Frage
dem Vcrunikabild, das seit dem 12.
hundert in Rom in S. Silvcstro nachwr
ist. Die Legende stammt zweifellos vot
Bezeichnung „vera ikon" und meint t
letzten Endes das Mandilion, später sich:
eine Kopie desselben. Das gleiche gilt von
Tuch in Genua. In all dem besteht eine ge
Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei den
geblich 1204 verlorengcgangencn Manc