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j. M. C611. um. als Spenderin des Rosenkranles, im
(vom Hodialut a" ehemaligen Dominikanetkiräi: Krems,
ieut Taulcndorf)
Johann Caspar Dilp, Jagd-Wender-Büdise, Detail, Mitte
w. Jahrhundert
Trinltkrug, osmmai, 1633. Zinn
Dlullyslui Cäfl, Tisdruhr, tue-ms
Idartiti Johann saimiai (genannt Ktrmser saimaat), Mos-
Kauer Slsuzenbudi, m. Hieronymus, 1773
Martin Johann Sdtmld! (genannt Ktemser Schmidt), Vet-
mmhlung Mariens, 1769. smt Göttweig
Auf dem Gebiet der Malerei gelang in der
Frühbarockzeit einigen Mitgliedern der Familie
Grabenberger aus Stein der entscheidende künst-
lerische Durchbruch, wobei vor allem die von
ihnen geschaffenen Fresken in Kremsmünster,
Garsten und Lambach den Ruf dieser Maler-
generation begründet haben. Beim talentierte-
sten Vertreter, Michael Christoph, sind Ein-
flüsse von Paolo Veronese zu erkennen. Es ist
kennzeichnend, daß sich noch im Nachlaß Mar-
tin Johann Schmidts ein Selbstporträt des letz-
ten Sprosses der Grabenberger, des Johann
Bernhard, fand. Ein vielbescfiäftigter Maler in
Krems war der „celebris pictor academicus"
Johann Georg Schmidt, der unter anderem
1734 das Hochaltarhlatt für die Pfarrkirdie
St. Veit, 1736 jenes für den Hochaltar der
Dominikanerkirche gemalt hat.
Den einsamen Höhepunkt verkörpert Martin
Johann Schmidt, der mit seiner Werkstätte
weite Teile Österreichs, aber auch Mähten, Un-
garn und Jugoslawien mit Altarblättern ver-
sorgt hat. Besonderer Wertschätzung erfreuen
sich seine Zeichnungen und Olskizzen, von de-
nen wenig bekannte und qualitätvolle aus
Brüssel, Nürnberg, Prag, Budapest, Triest und
New York hervorgehoben zu werden verdie-
nen. Martin Johann Schmidt vermochte mit
einigen anderen Künstlern der österreichischen
Malerei des 18. Jahrhunderts eine eigene Note
zu geben. Mit ihm ging die Pflege der hohen
Kunst faktisch zu Ende, weil seine Mitarbeiter
und Schüler, wie Leopold Mitterhofer, Andreas
Rudroff, Johann Georg Wambacher und Anton
Mayer, später nur in wenigen Fällen selbstän-
dig in Ersdieinung traten. Zu Schmidts Schülern
gehörte auch der „Stecherkreis", dem Ferdinand
Landerer aus Stein, Johann Veit Kauperz aus
Graz, Paul Haubenstricker aus Wien sowie P.
Kolornan Felner aus Stift Lambach angehörten.
Die Barockzeit war - parallel zur österreichi-
schen Entwicklung - die zweite große Blüte-
zeit nicht allein für die bildende Kunst, sondern
auch für das Handwerk. Der Kremser Gold-
schrnied Bartholomäus Solderer war im letzten
Drittel des 17. Jahrhunderts für das Stift
Zwettl tätig, der Dürnsteiner Propst Hierony-
mus Übelbacher beschäftigte unter anderem
auch den Kremser Goldsdimied Sebastian Som-
kovsky. 1778 hat Franz Xaver Mössenlechner,
Goldschmied in Stein, das Tabernakel für den
Josefsaltar in der Wallfahrtskirche Maria Ta-
ferl reich mit Silber geschmückt.
Krems war aber auch einer der wichtigsten
Glockengußorte Österreichs, und zu Beginn des
18. Jahrhunderts genoß Mathias Priniuger einen
besonderen Ruf. Er goß für das Stift St. Flo-
rian die mit 8643 Kilogramm größte Glocke
Oberösterreichs, während etwa Ferdinand
Drakh die große Glodte für das Stift Zwettl
schuf. Die Glocken Ferdinand Vötterlechners
hatten freilich weder musikalisch noch gußtech-
nisch die Qualität seiner Vorgänger.
Der Orgelbau wurde damals in Krems gleich-
falls heimisch, bestand doch im ganzen Land
durch die Verwahrlosung der katholischen Kir-
chen und nach Überwindung der durch den
Dreißigjährigen Krieg hervorgerufenen Schwie-
rigkeiten großer Bedarf. Der aus Rottenburg
am Neckar zugewanderte Orgelmacher Michael
Pradth steht gleichsam am Beginn einer bis in
die Gegenwart reichenden Orgelmachertradi-
tion; 1654 erbaute er die Orgel der ehemaligen
Stiftskirche Pernegg. Johann Caspar Waitzel,
ein gebürtiger Würzburger, hat 1729 für die
Rathauskapelle in Retz eine Orgel hergestellt.
Der wichtigste Orgelbauer war jedoch lgnaz
Gatto d. K, ein vielbeschäftigter und ge-
schätzter Meister. Aus seiner Werkstätte gingen
die Orgeln in der Stiftskirche Göttweig, 1762 bis
1765, in der Stiftskirche Lilienfeld 1767168 so-
wie in der Abteikirche Kleinmariazell, 1770,
hervor, die allerdings durch neuere Orgelwerke
ersetzt worden sind.
Das Uhrmacherhandwerk erfuhr gleichfalls ei-
nen besonderen Impuls. Johann Ebner sen.,
1700 bis 1734 in Krems wohnhaft, hat für die
Klöster Dürnstein und Göttweig die Turmuh-
ren verfertigt, der Uhrmacher Dionysius Carl
(1721-1764) spezialisierte sich auf Stock- und
Tischuhren. Von Johann Ebner jun. befinden
sich zwei schöne Standuhren im Stift Göttweig,
je eine in Muschelgehäuse mit Einlegearbeit
stellte er für Horn und Kirchberg her, überdies
wird auf Schloß Fronsburg eine Standuhr Eb-
ners verwahrt.
Recht angesehen waren die Büchsenmacher von
Krems und Stein. So ist von Johann Caspar
Rudolph eine größere Zahl von Büchsen und
Flinten angefertigt worden, auch von dem in
Stein ansässig gewesenen Büchsenmacher Jo-
hann Caspar Dilp sind einige Waffen erhalten
geblieben, und um 1800 war Johann Soelts
ein tüchtiger Vertreter seines Handwerkes.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird bereits
die Klage laut, daß der Handel - die Existenz-
grundlage der Bevölkerung - nid1t mehr die