ois Vogel
0m Kunstkonsum zur
ommunikation -
löglichkeiten der
ntwicklungen
Durdw die Kunstpolitik des Dritten Reiches in den
sieben Jahren der deutschen Besetzung von allen
internationalen Kunstströmungen abgeschnitten,
galt es nach dem Krieg in Österreich eine Menge
nachzuholen. Schon in der Ersten Republik
zeigte ia die österreichische Kunstsituatian eher
einen Zug zum Konservativen, der nur von
einzelnen durchbrochen wurde. Es ist möglich,
daß gerade auf Grund dieser Stauungen in den
Jahren nach 1945 das Verlangen nach neuen
Aussagemöglichkeiten auch in unserem Land -
das damals geographisch noch auf dem äußer-
sten Rand der Landkarte europäischer Kunst lag
- besonders stark wurde. Es war die Zeit der
vielen kleinen Kunstzirkel und -kreise, es war
die Zeit der Art-clubl, der Sammlung um diese
und iene neue Galerie}. Es war aber auch
schon die Zeit der Entscheidungen. Auf der einen
Seite sammelten sidt die Maler, die vom Surrea-
lismus ausgingen und zum großen Teil unter
der Flagge des „Phantastischen Realismus" späe
ter Erfolge verzeichneten, zum anderen Teil die
„Abstrakten", die, bei weitem nicht so schnell
gesättigt wie die „Phantasten", über die verschie-
densten Zeichen- und Signalformen bis in die
nach zäher Arbeit, in aller Welt Resonanz" t.
den hier geschaffenen Skulpturen wurde ein
mittelbarer Kontakt zu den sie betrachten
Menschen angestrebt. Nicht mehr im Muss
nein, im Freien, an einer Straße, auf Hüg
sollten diese Steine stehen, den Vorbeifahren
zum Stehenbleiben, zum Herumgehen und N-
denken sollten sie auffordern.
Das scheint freilich nur teilweise gelungen.
fertigen Arbeiten wurden ieweils um den S1
bruch oder auf einem Hügel in seiner N
gruppiert, und so entstand wieder etwas t
liches wie ein Freilichtmuseum. Der fruchtl
gendste Ansatz war (und ist) sicher die A!
selbst, das gemeinsame Tun. Kristian Sotr
schreibt darüber: „Ein charakteristischer Zug
es, an die Stelle des Schaffens, des selbst-
einverstündlichen Tuns eine besonders frucht
Art von ,Gespröch' in Tagungen und Veran:
tungen aller Art treten zu lassen, das gewi
lich darin besteht, bewegte Klage über einen
gemeinen Kulturverfall zu führen, dem ia r
durch selbstgefälliges und betuliches Gert
sondern nur durch den Schöpfungsakt, das
spräch mit Materie und Geist, begegnet wer
Symposien St. Margarethen, Burgenland, 1966.
Skulpturen auf dem Hügel
Roland Goeschl, vor seinen farbigen Elementen,
sechziger Jahre
Betastung eines Meditationssteines von Karl
Prantl
Gasse aus Farbelementen von Roland Goeschl
als „AktivitätenerregeW in der Grazer Innen-
stadt, sechziger Jahre
Aktivierendes Durchdrängen eines schmalen
Ganges auf der Triennale in Mailand, 1968. Ge-
staltung der „AustriennaIe" Hans Hollein
nerkungen 1-5
rt club 1947-1955, s. auch: K. Sotriffer, Malerei und
ustik in Usterreich, Wien 1963, S. 37.
alerie St. Stefan 1954, Galerie im Griedwenbeisl 196D.
iusik von e. Lampersberg, A. Logothetis, o. M. Zykan
1:1.], Dichtung van J. Ebner, G. Rühm, F. Mayrödxer, E.
m u. a.
. Vogel, Das Symposien der Steinbildhauer in St. Mar-
arethen, in Alte und moderne Kunst, Nr. 91. 5338.
, Sotriffer, St. Margarethen, Bildhauersympasion,
Iien 1969, S. 69
heutige Zeit in Bewegung blieben, ia oft in ge-
wandelter Weise wieder zu einem ganz neuen
Realismus zurückgefunden haben.
Gerade iene Künstler, die „abstrakte" Werke
schufen (wir wissen, doß das Wort abstrakt in
diesem Zusammenhang immer nur sehr behelfs-
mäßig eine Summierung verschiedener künst-
lerischer Ausdrucksformen bezeichnet), waren
aber bald mit der überkommenen „Verwendung"
ihrer Arbeiten nicht mehr einverstanden. Weder
Dekoration noch Zierde einer kahlen Wand oder
Belebung eines leeren Winkels einer Gemeinde-
bauanlage, noch weniger Museumsstück wollten
sie schaffen, eher Herausforderung und Denk-
anstöße.
Interessant ist nun anzumerken, daß sich in den
Galerien der „Abstrakten" eine oft reiche Wech-
selbeziehung zu anderen Kunstdisziplinen, zur
Musik und Literatur anbahnten". Die „Phanta-
sten" waren offenbar selbst so sehr Literatur,
daß sie diese Ergänzung im großen und ganzen
bald nicht mehr suchten.
Eine Loslösung vom „Verwendungsschemzf des
überkommenen musealen „Kunstkonsums" sollte
die Gründung des 1. Bildhauersymposions in
St. Margarethen im Burgenland bringen, wo
man Kunstkonsumation durch Kunstkommunika-
tion ersetzen wollte. „Die Idee ging von dem
Burgenländer Karl Prantl aus, der 1958159 mit
Dr. Friedrich Czagan und dem Bildhauer Hein-
rich Deutsch das Unternehmen begann. Es fand,
kann. In diesem Sinn ist das Gespräch, das
Symposiankünstler mit sich selbst, den ande
ihren Steinen und der Natur zu führen gezv
gen sind, ein gutes und fruchtbringendes, d:
Worte und Theorien durch die praktische
ersetzt."
ß
In den Jahren seither hat sich freilich wie
manches geändert, und mancher hat an:
Standpunkte bezogen. Die Tat wurde oft du
die geniale Idee ersetzt. (Die Ausführung v
jemanden anderem überlassen oder überhc
nicht angestrebt, nur im Geiste vollzogen.)
genügen Konzepte und lose Skizzen oder nur
Stoß Papier, auf dem der Einfall in Stichwoi
oder tabellenartigen Rastern hingeworfen w
Daß die Kommunikation dadurch erhöht wu.
ist allerdings unwahrscheinlich. Zuviel und
unangenehm werden imßer mehr Menschen
ähnlichen Papieren täglich konfrontiert. Auct
die Aufforderung des Künstlers dem Ni
künstler zu fremd, die Sprache des Künstlers
spezialisiert, um die Gedankengänge nachv
ziehen zu können. So ist die Concept-art d
wieder nur ein Mit-Tun einer ganz schmc
Schicht.
Einen sehr wichtigen Schritt in Richtung Aktiv
des sonst passiven Teiles der Betrachter hat
der Mitte der sechziger Jahre Roland Goe
mit seinen farbigen Elementen getan. Er bc
„Gassen", die der Betrachter zu durchschre