SPAHL-MEHRINGER
Bedeutende Skulpturen
hAittelalter
Barock
Neuzeit
Für den Kunstsammler
Die Antiquität in der Inflation
In unseren Zeitläuften stellt der Erwerber einer
Antiquität immer wieder die Frage, inwieweit solche
Obiekte hinsichtlich ihres erlösbaren Wertes Infla-
tionssteigerungen mitvollziehen.
Diese Frae ist positiv zu beantworten, allerdings
mit der Einschränkung, daß einwandfreie Qualität
des Obiekts Voraussetzung ist und daß die Preis-
entwicklung bzw. Wertsteigerung bei den zahl-
reichen Gattungen alten Kunstgutes uneinheitlich
verläuft. Der Liebhabermarkt verwandelt sich all-
mählich zum reinen Anlegermarkt. Die Auktions-
ergebnisse in ganz Westeuropa beweisen dies.
Dabei bevorzugt ieder Standort mehr denn ie seine
regionalen Erzeugnisse. lst es in Wien das öster-
reichische Gemälde des 19. Jahrhunderts, das Mobi-
liar des Barock, das Wiener Kunstgewerbe des
Empire und Biedermeier, die alpenländische Kera-
mik, so dominieren in München die Münchener Maler-
schule, das Augsburger Silber, deutsche Keramik-
krüge; in Mailand und Rom wiederum das barocke
Nußhalztrumeau, Silber des 18. Jahrhunderts, die
Maler des späteren 19. Jahrhunderts, usf.
Solche Tendenzen waren natürlicherweise schon
immer vorhanden, doch haben sie sich verstärkt. Das
Regionalprodukt hat sich innerhalb seiner Region
in besonderem Maße verteuert und die Inflations-
rate teilweise überholt.
Eine starke Verteuerung erfahren allgemein auch
die niedrigen Wertklassen, da heute auch der
Gehaltsempfänger als Käufer auftritt, eine Entwick-
lung, die eigentlich zu begrüßen wäre.
Da die Antiquität als Ware zahlenmäßig limitiert
bleibt, führte der Anlagegedanke dazu, daß auch
Käuferschichten auftreten, die keine natürliche
eigene Beziehung zu solchen Obiekten haben,
woraus schließlich eine beträchtliche Verknappung
des Materials resultiert. Der Autor hat auf iüngsten
Reisen festgestellt, daß der Markt zur Zeit eine
erschreckende Leere aufweist. Gewisse Kategorien
scheinen von der Bildfläche verschwunden zu sein
oder werden nur zu sehr erhöhten Kursen ange-
boten. Ein Teil der Händler hat heute weniger
Obiekte anzubieten als früher, da er Neues zu
einem höheren Preis erwerben muß, als er es vor
einem Jahr noch verkauft hat. Die Situation begün-
stigt nur denienigen, der unermüdlich in raschem
Wechsel Objekt und Kapital drehen kann. Eine
Prognose für die weitere Entwicklung kann nicht
gegeben werden. Sie verläuft zwischen Scylla und
Charybdis: einem Köuferboom mit weiterer Preis-
erhähung und weiterer Warenverknappung oder
einer Stagnation mit gleichbleiberidem Preisniveou.
Auch in der Sparte des Kurist- und Antiquitäten-
handels spiegeln sich somit die großen Wirtschafts-
probleme unserer Zeit. r
8 MÜNCHEN 8Ü
Mcrzstraßc 12 - Telefon 98553]
Internationale Auktionsvorschau
Frühjahr 1975
11.-14. März: Wien - Dorotheum
607. Kunstauktion
Gemälde, Graphik, Skulpturen,
Holzarbeiten, antikes Mobiliar,
Antiquitäten, Asiatika, Waffen
114-13. März: München - Neumeister KG,
Antiquitäten, Skulpturen, Möbel,
Gemälde, Ostasiatika, Graphik
19.-22.März: Köln - Kunsthaus am Museum,
Möbel, Kunstgewerbe, Schmuck,
Skulpturen, Gemälde, Graphik
9.+10. April: Braunschweig - Wolfgang Brandes
Frühiahrsauktian
21.+22. April; Brüssel - Galerie Moderne,
Antiquitäten, Gemälde, Teppiche,
Möbel
23.+24. April; München - Neumeister KG,
Antiquitäten, Skulpturen, Möbel,
Gemälde, Ostasiatika, Graphik
1.+ 2. Mai: Bern - Galerie Dabiaschofsky,
Antiquitäten, Gemälde
14.+15,Mai; Köln - Kunsthaus Lemperlz
544. AuktionlMaderne Kunst
Gemälde, Aquarelle, Graphik, Plastik
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