ner Vedute zum Gegenstand haben. Zuerst sei
iene breitformatige, aquarellierte Zeichnung an-
geführt, iener „Blick auf Wien", der mit dem
i. Oktober 1870 datiert ist und eine topogra-
phisch genaue Aufnahme der Inneren Stadt,
über den neu angelegten Stadtpark hin gesehen,
zeigti ln der Mitte der "nur mehr oder weni-
ger zeichnerisch ausgeführten Darstellung des
Parks sieht man die Karolinenbrücke. Ganz links
im Bild ist die Karlskirche mit dem Fruhwirt-
haus sowie der Verlauf des noch nicht über-
deckten Wienflußbettes dargestellt, weiters das
Gebäude des akademischen Gymnasiums und
sodann breit die Front der Hätuser in der Jo-
hannesgasse sowie das Gebäude des Kursulons
davor. Ganz in der Ferne ist die Hügelkette der
Wienerwaldberge erkennbar, ebenso deutlich im
Stadtbild die Türme der Michoelerkirche und der
Franziskanerkirche sowie die Fassade des Palais
ter iedern Dombaumeister umlernen". Und er
notierte gewissenhaft sehr wohl iede Verände-
rung, beispielsweise also auch die Eingerüstun-
gen der Turmspitze in den beginnenden vierziger
Jahren des 19. Jahrhunderts oder die Hinzufü-
gung des Langhausgiebels unter Dombaumeister
Leopold Ernst.
Aus dem gleichen Jahr 1832, in dem Alt sein
erstes Ölgemälde (im Besitz der Österreichischen
Galerie) von der Ansicht des Stephansplatzes
schuf, entstand das Aquarell vom Stock-im-Eisen-
Platz mit dem Stephansdom und dem seltsam
verdickten Turm im Besitz des Museums: Das
geschah in einer Zeit, als Alt die Proportion des
Bauwerks noch nicht im Griff hatte 6. Doch schon
bei diesem Blatt legte Rudolf von Alt großen
Wert darauf, den Platz vor der Kirche mit Genre!
szenen zu bereichern, vor allem erscheint auch
hier, wie öfter bei ihm, die Darstellung einer
lnv.-Nr. 17.665. Blick auf Wien vam Heumarkt,
rellierte Bleistiftzeidmung, 19,9x 70,4 cm. Hevesi,
O., S. 67168, Alfred May, Wien in alten Ansichten,
i-Salzburg 1965, Tafel 109.
si, a. a. O., S. 65.
lnv.-Nr. 106.499. Stephansplatz, Aquarell. 216x363
iign. u. dat. r. u. M. „Rudolph Alt 1832".
lnv.-N 30.535. Edce des Laianskyschen Hauses auf
sen-Platz, Bleistiftzaichnun . 44,7 x 14,4 cm.
. 30.530. Teil dar Stephans irche und des
15k schon Hauses, Bleistiltzeichnun . 25x39 cm.
a am unteren Rand signiert. „R A t", „R v. Alt".
Coburg. Die Kuppel der Peterskirche ist zu se-
hen und beherrschend der Turm von St. Stephan.
Ebenso sind der Turmhelm der Kirche Maria am
Gestade, die Türme der Jesuitenkirche und als
Ganzes die Dominikanerkirche sichtbar, und weit
rechts im Bild, im Bereich der später errichteten
Postsparkasse, die Franz-Josephs-Kclserne. Das
Blatt ist aus Teilen zusammengefügt, entstammt
vielleicht also einem Skizzenbuch. Eine zweite,
in einem höheren Maß durchgemalte Fassung
des Blattes ist kürzlich, in Wiener Privatbesitz
befindlich, bekanntgeworden.
Falls innerhalb des Bestandes des Historischen
Museums an Blättern Rudolf von Alts überhaupt
Prioritäten gelten können, handelt es sich bei
dieser Zeichnung um eine der wichtigsten.
Weiters gibt es also eine Fülle von Darstellun-
gen, die sich ganz oder teilweise mit der Ste-
phanskirche bzw. mit dem Stock-im-Eisen-Platz
in Wien befassen. Hevesi bezeichnete den Wie-
ner Dom als Alts „bauliches Ideal und Herzens-
kind". Er hätte ihn über hunderte Male gemalt,
wußte ihn auswendig, habe ihn trotzdem aber
niemals aus dem Gedächtnis oder gar nach
einer Fotografie dargestellt. Er mußte aber „un-
Fronleichnomsprozession. Der Platz wirkt weit
offen. Gut erkennbar ist das von Rudolf von Alt
ebenfalls häufig gemalte Laianskysche Haus,
das dem Dom gegenüberlag. Davon besitzt das
Historische Museum eine schmale, hohe Bleistift-
zeichnung, auf der unter anderem auch ein Ge-
schäftslokal „Zum silbernen Kranze" erkennbar
ist. Aus diesem Blatt vermag man Rudolf von
Alts Technik des Zeichnens gut zu erkennen. Er
schuf sich Fixpunkte in der Linienführung, von
denen weiterzuzeichnen ihm nicht schwerfieV.
Auf einer weiteren Bleistiftzeichnung des Histo-
rischen Museums sind ebenfalls der Stephans-
dom und das Laianskysche Haus zu erkennen,
einer Skizze, die offenbar als Grundlage für ein
Aquarell oder Gemälde diente, da Alt genaue
Farbnotizen darauf anbrachte". Möglicherweise
hielt er mit diesem Blatt zum ersten Male die
Ansicht nach dem Ausbau der Langhausgiebel
fest und studierte so bei dieser Gelegenheit die
veränderte Situation. Es könnte das Blatt dem-
nach frühestens aus dem Jahre 1855 stammen.
Schließlich verfügt das Historische Museum noch
über zwei weitere Detailstudien des Stephans-
dames, einer Bleistiftzeichnung von der West-