nen ist. Dieses den Platz abschließende kleine
Haus trügt ietzt eine Gedenktafel für Franz X.
Gruber, dem Komponisten des weltbekannten
„Stille-Nacht"-Weihnachtsliedes, der als Chor-
regent von Hallein dort wohnte. Schon vierein-
halb Jahrhunderte vorher hatte Altdorfer die-
sen kleinen Platz vor der Halleiner Kirche als
Ort für seine Heilige-Nacht-Darstellung gewählt!
Über diesem Charmeisterhaus sieht man den
dunklen Hang des Bannwaldes in genau dem-
selben Neigungswinkel aufsteigen. Rechts da-
von erhebt sich ein wesentlich höheres Gebäude,
das mit flachem Dach abschließt und auch in der
Stockwerksanzahl entspricht, obzwar es sich ietzt
stark modernisiert zeigt! Vielleicht ist es wie-
der die von hier sechs Minuten entfernte „Stroh-
mühlwand" mit ihrer überhängenden Form, die
Altdorfer auf dem Bilde kühn oberhalb vom
Geschehen der Heiligen Nacht geheimnisvoll auf-
ragen lößt. Abschied vom Pfarrhof und Geburt
Christi stehen somit in enger Verbindung mit die-
sem gegenüberliegenden Gebäude. Malte Alt-
dorfer das Heilige-Nacht-Bild für die Halleiner
Kirche? Auch das jetzige Hochaltarbild aus dem
Jahre 1799 zeigt die Heilige Nacht im Stall. Lei-
der fehlen von 1384 bis 1601 alle Nachrichten
über diese Kirche und daher auch über ihre
Ausstattung. lm Jahre 1501 lößt Erzbischof Wolf
Dietrich einen im Münster zu Salzburg abge-
brochenen Altar in der Halleiner Pfarrkirche
aufsetzeni
lm oben angeführten Werk van F. Winzinger
findet man auch „Die Landschaft mit den zwei
Fichten" (dort Abb. Nr. 178). Obwohl auf ihr
die Bergkette nur zart angedeutet ist, erkennt
man doch ihre typische Form, die sich naturge-
treu um das Tal der Gaißau mit Regenspitz und
Gruberhorn, Schmittenstein, Spumberg und
Schlenken aneinanderreiht, dann aber durch den
Vordergrund unterbrochen ist, um sich mit der
Wieselsteingruppe im Gebiet des Tennengebir-
ges noch einmal fortzusetzen. Für diese Radie-
rungen wird als Entstehungsiahr 1517 angege-
ben. Des Radierers Standort dürfte aber dem
„Russentriedhof" nahe Grödig gelegen sein. An
diesen Bestand schließt sich das 1961 van der
National Gallery in London gekaufte Bild „Die
Landschaft mit dem Fußsteg" (Abb. 7) an, das
international als „La passerelle" bekannt ist.
Der Ankauf wurde deshalb getätigt, weil man
in diesem Werk das erste reine Landschaftsbild
den tiefen Graben in die hintere Kellau. Mit
ihm den Haarberg, zu den am Gemälde farblich
deutlich abgesetzten Vorbergen des Schwarza-
berges, dessen auffallende Form er mit all den
Mulden und der Schulter genauest wiedergibt.
Das zu Füßen der Kirche fließende Wasser ist
die Salzach. Befremdend ist das Fehlen der
Gollinger Burg. Allerdings stehen dort am Bilde,
wo sie zu finden sein müßte, die den Steg tra-
genden Pföhle. Steht man aber beim Haus
Nr. 143, so bemerkt man, daß erst die Jetztzeit
sie von hier aus sichtbar machte. Noch im Jahre
1964 war dies nicht möglich; denn ein hoher
Auwald, der von alters her bestand, verstellte
die Sicht auf die Burg, nicht aber auf die Kirche.
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licherweise hat ihn Altdorfer zum Zwecke der
kompositionellen Abrundung statt des an der
Stelle nicht in Erscheinung tretenden vierecki-
gen Burgturmes in den Bildvordergrund gesetzt.
So wie es den Eindruck macht, ist der Felsen
rechts im Vordergrund ein malerisches Heran-
rücken der glatten Wände, die südlich von Gol-
ling - beim Austritt der Salzach aus den „Salz-
achöfen" - dort aufragen. Vielleicht wäre die Zu-
schreibung dieses kleinen Landschaftsausschnittes
an die Gegend um Golling doch etwas gewagt,
würde ihr nicht die Nähe von Hallein das be-
stimmende Gewicht geben.
Immerhin ist es bemerkenswert, daß die „Land-
schaft mit dem Fußsteg" als erstes reines Land-