genden Erfolg, aber auch di ser brachte nur
Entspannung und keine endgültige Lösung. Da-
her war man in Wien mit der Errichtung von
Mauern beschäftigt und bekümmerte sich nahe-
zu ausschließlich um die Verteidigung. Dieser
Zustand währte durch das ganze 17. Jahrhun-
dert hindurch, bis 1683 die zweite Belagerung
Wiens durch die Türken glücklich abgewehrt
werden konnte und damit Kaiser und Reich von
der Türkengefahr endgültig befreit waren. Dem-
nach ist es auch verständlich, daß zu dieser
Zeit die alte allegorische Triumphbildidee mit
Leopold I. wieder auflebt. In dieser Hinsicht
sind Petrus Schuberts Blätter von den neun
3 Josef Galli-Bibiena
Theateringenieur und Dekarationsmaler, arbeitete in
Wien, Dresden und Berlin, geboren 1696 in Bologna,
gestorben 1756 in Berlin, .
Trauergerüst für die Prinzessin Eleonora Magda-
lena Theresia van Pfalz-Neuburg. Kupferstich von
Schafthauser, Wien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert.
äSärÄSgß cm. Inv.-Nr. K. I. 3951 (175130), Ritter I,
Trauevgerüste gehören zum Repertoire baradwr Haf-
haltungen, die immer in triumphartiger Weise, meist
mit allegorischen Fi uren und Szenen, errichtet wurden.
Der altarartige Au au des vorliegenden Blattes von
dem beruhmten Festdekorateur Maria Theresias trägt
den Sarg Eleonora Magdalenens.
16
„Saeculi" des Reiches, die in dem Triumph Leo-
polds ihren Höhepunkt finden, van höchstem
Interesse. Für jedes Scieculum entwarf Schubart
einen allegorisch-symbolisch durchdachten
Triumphbogen für jeweils jenen Kaiser, dessen
Regierung die bedeutendste während jeweils
eines Jahrhunderts war. Die Tugenden dieses
Monarchen wurden in den Mittelpunkt des Fro-
gramms gestellt. Als Summe aller dieser histo-
risch verankerten Eigenschaften, wie Klugheit,
Frömmigkeit, Weisheit, Milde und andere, wird
Leopold als „Compendium Virtutum" verherr-
licht. So vermag diese Stichfolge in einer phan-
tastischen, aufwendigen, spätbarock bewegten
4 Franz Anton Danne
Arctiitekturzeidiner in Wien um 1720-1770.
Triumph- und Ehrenpforte zur Feier der Ver-
mählung des Erzherzogs Joseph und der lnfantin
lsabella von Bourbon am 7. Oktober 1760 in
Wien auf dem Kohlmarkt am Michaelerplatz
erbaut. Kupterstich von Georg Nicolai, 1760, 42x
68 cm. lnv.-Nr. K. l. 362? (175! l, Ritter I, S. 124.
Dreitoriger einem: Bogen mit der Aufschrift: „Vata
Publica" rnit den allegorischen Figuren der Justitia
und Constantia, Der obere Aufbau zeigt ein Gebirge,
auf dem in Wolken in einem von Adlern gezogenen
Wagen die Braut erscheint. Dieses Blatt ist in seiner
allegarisch-symbalischen Konzeption wesentlich einfacher
als alles, was bisher an Triumphbildern gebracht wurde,
Architektur die Idee der persönlichen Apotl
des Kaisers zu verwirklichen. Die Anlel'
an Dürers Triumpharbeiten für Maximilic
deutlich. Sie sind dabei wohl leichter zu
ziffern, aber weniger tiefgründig, und er;
sich vor allem in einem großen, barock-apc
tischen Architekturaufbau.
Die gleiche Idee vertritt auch Matthias
in einem Triumphblatt für den heiligen Leo
Er will in ihm den geistigen Ahnherrn des
ses Österreich verherrlichen, den Friedric
heiligsprechen ließ. Aus dem Triumphi:
oder der Ehrenpforte ist jedoch in diesem
ein Altar geworden, in dessen Mitte unte
Dreifaltigkeit der Heilige auf Wolken sch
Um die staatspolitische Bedeutung der P
zu erweisen, ist er als Landesfürst darge
dem ein Engel den Herzogshut überreich
ist Leopold wohl als Triumphatar im kirchl
Sinne gezeigt, jedoch als Landesherr wied
geben. Das Blatt ist als Eröffnung eines B
gedacht, in dem das Haus Österreich ve
licht wird und das doch zum Jubiläum
Klosters geschrieben wurde. Hierin verbirg
die Idee der Klosterresidenzen, die, ausgr
vom Escorial, von den in Österreich residi
den Kaisern des 18. Jahrhunderts an vielen
len praktisch durchgeführt wurde. Damit
die Einbindung der kaiserlichen Triumphid
den kirchlich heiligmäßigen Triumph vollz
eine Absicht, die auch in den Deckenfr
der Kirchen und Paläste der ersten Hälfti
18. Jahrhunderts deutlich wird. Diese Forr
rungen führen schließlich zu einem neuai
religiösen Bild, in dessen Zentrum Triumpl
Apotheose einzelner Heiliger stehen.
Ein charakteristisches Beispiel dessen ist I
nand Hohenbergs Blatt, das anläßlich der H
sprechung von Josef von Calosanz ersch
ist. In phantastischer Weise wird hier
Schloßfassade mit einem Triumphbogen
einer Kirchentüre verbunden, über der der
Heilige auf einer Wolke thront. Die Ur
der Idee der Apotheose des Heiligen in
Apotheose des Profanen zeigt Salomon K
in seinem anlößlich der Geburt des Erzhe
Joseph im Jahre 1741 hergestellten Sticl
der Apotheose des Neugeborenen. Vor
als „Tempel" bezeichneten Schloßfassade
ein Brunnen mit allegorischen Figuren, aus
das Wasser des Lebens einer sich balgs
Valksmenge gespendet wird. Von Loggiei
verkünden Trompeter die Ankunft des N
borenen, der in Wolken unter allegari
Figuren als neue Sonne erscheint.
Neben den Stichen mit apotheotischem, si
Iesbarem Programm finden aber auch reine
gangsschilderungen während des 18. Jah
derts Pflege. Sa bringt Andreas Altomontes
ßer Kupferstich von dem Triumphzug l
Theresias anläßlich ihrer Erbhuldigung im
1740 die Abbildung einer tatsächlichen Begi
heit mit genauester Schilderung aller Detail
Darstellung von Porträts an einer in jedei
zelheit richtig wiedergegebenen Stelle der 1
Alles Allegarische ist dabei so weit verdi
doß sogar der zu diesem Zweck BtTI(
Triumphbogen völlig unbeachtet an die
geschoben erscheint. Damit aber wird das
zur Vedute.
Dieses Thema nimmt in der österreichi
Druckgraphik der 2. Hälfte des 18. Jahrhur
breiten Raum ein. Mit den Blättern Sali
Kleiners gewinnt eine Kunstrichtung Ge
die letztlich in Venedig ihren Ausgang r
Saloman Kleiner gab zwei große Bücher
aus, beide mit dokumentarischem Charaktei
eine mit Ansichten Wiens, das andere mi
nauer Schilderung von Prinz Eugens Schlot: