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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 126)

genden Erfolg, aber auch di ser brachte nur 
Entspannung und keine endgültige Lösung. Da- 
her war man in Wien mit der Errichtung von 
Mauern beschäftigt und bekümmerte sich nahe- 
zu ausschließlich um die Verteidigung. Dieser 
Zustand währte durch das ganze 17. Jahrhun- 
dert hindurch, bis 1683 die zweite Belagerung 
Wiens durch die Türken glücklich abgewehrt 
werden konnte und damit Kaiser und Reich von 
der Türkengefahr endgültig befreit waren. Dem- 
nach ist es auch verständlich, daß zu dieser 
Zeit die alte allegorische Triumphbildidee mit 
Leopold I. wieder auflebt. In dieser Hinsicht 
sind Petrus Schuberts Blätter von den neun 
3 Josef Galli-Bibiena 
Theateringenieur und Dekarationsmaler, arbeitete in 
Wien, Dresden und Berlin, geboren 1696 in Bologna, 
gestorben 1756 in Berlin, . 
Trauergerüst für die Prinzessin Eleonora Magda- 
lena Theresia van Pfalz-Neuburg. Kupferstich von 
Schafthauser, Wien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert. 
äSärÄSgß cm. Inv.-Nr. K. I. 3951 (175130), Ritter I, 
Trauevgerüste gehören zum Repertoire baradwr Haf- 
haltungen, die immer in triumphartiger Weise, meist 
mit allegorischen Fi uren und Szenen, errichtet wurden. 
Der altarartige Au au des vorliegenden Blattes von 
dem beruhmten Festdekorateur Maria Theresias trägt 
den Sarg Eleonora Magdalenens. 
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„Saeculi" des Reiches, die in dem Triumph Leo- 
polds ihren Höhepunkt finden, van höchstem 
Interesse. Für jedes Scieculum entwarf Schubart 
einen allegorisch-symbolisch durchdachten 
Triumphbogen für jeweils jenen Kaiser, dessen 
Regierung die bedeutendste während jeweils 
eines Jahrhunderts war. Die Tugenden dieses 
Monarchen wurden in den Mittelpunkt des Fro- 
gramms gestellt. Als Summe aller dieser histo- 
risch verankerten Eigenschaften, wie Klugheit, 
Frömmigkeit, Weisheit, Milde und andere, wird 
Leopold als „Compendium Virtutum" verherr- 
licht. So vermag diese Stichfolge in einer phan- 
tastischen, aufwendigen, spätbarock bewegten 
4 Franz Anton Danne 
Arctiitekturzeidiner in Wien um 1720-1770. 
Triumph- und Ehrenpforte zur Feier der Ver- 
mählung des Erzherzogs Joseph und der lnfantin 
lsabella von Bourbon am 7. Oktober 1760 in 
Wien auf dem Kohlmarkt am Michaelerplatz 
erbaut. Kupterstich von Georg Nicolai, 1760, 42x 
68 cm. lnv.-Nr. K. l. 362? (175! l, Ritter I, S. 124. 
Dreitoriger einem: Bogen mit der Aufschrift: „Vata 
Publica" rnit den allegorischen Figuren der Justitia 
und Constantia, Der obere Aufbau zeigt ein Gebirge, 
auf dem in Wolken in einem von Adlern gezogenen 
Wagen die Braut erscheint. Dieses Blatt ist in seiner 
allegarisch-symbalischen Konzeption wesentlich einfacher 
als alles, was bisher an Triumphbildern gebracht wurde, 
Architektur die Idee der persönlichen Apotl 
des Kaisers zu verwirklichen. Die Anlel' 
an Dürers Triumpharbeiten für Maximilic 
deutlich. Sie sind dabei wohl leichter zu 
ziffern, aber weniger tiefgründig, und er; 
sich vor allem in einem großen, barock-apc 
tischen Architekturaufbau. 
Die gleiche Idee vertritt auch Matthias 
in einem Triumphblatt für den heiligen Leo 
Er will in ihm den geistigen Ahnherrn des 
ses Österreich verherrlichen, den Friedric 
heiligsprechen ließ. Aus dem Triumphi: 
oder der Ehrenpforte ist jedoch in diesem 
ein Altar geworden, in dessen Mitte unte 
Dreifaltigkeit der Heilige auf Wolken sch 
Um die staatspolitische Bedeutung der P 
zu erweisen, ist er als Landesfürst darge 
dem ein Engel den Herzogshut überreich 
ist Leopold wohl als Triumphatar im kirchl 
Sinne gezeigt, jedoch als Landesherr wied 
geben. Das Blatt ist als Eröffnung eines B 
gedacht, in dem das Haus Österreich ve 
licht wird und das doch zum Jubiläum 
Klosters geschrieben wurde. Hierin verbirg 
die Idee der Klosterresidenzen, die, ausgr 
vom Escorial, von den in Österreich residi 
den Kaisern des 18. Jahrhunderts an vielen 
len praktisch durchgeführt wurde. Damit 
die Einbindung der kaiserlichen Triumphid 
den kirchlich heiligmäßigen Triumph vollz 
eine Absicht, die auch in den Deckenfr 
der Kirchen und Paläste der ersten Hälfti 
18. Jahrhunderts deutlich wird. Diese Forr 
rungen führen schließlich zu einem neuai 
religiösen Bild, in dessen Zentrum Triumpl 
Apotheose einzelner Heiliger stehen. 
Ein charakteristisches Beispiel dessen ist I 
nand Hohenbergs Blatt, das anläßlich der H 
sprechung von Josef von Calosanz ersch 
ist. In phantastischer Weise wird hier 
Schloßfassade mit einem Triumphbogen 
einer Kirchentüre verbunden, über der der 
Heilige auf einer Wolke thront. Die Ur 
der Idee der Apotheose des Heiligen in 
Apotheose des Profanen zeigt Salomon K 
in seinem anlößlich der Geburt des Erzhe 
Joseph im Jahre 1741 hergestellten Sticl 
der Apotheose des Neugeborenen. Vor 
als „Tempel" bezeichneten Schloßfassade 
ein Brunnen mit allegorischen Figuren, aus 
das Wasser des Lebens einer sich balgs 
Valksmenge gespendet wird. Von Loggiei 
verkünden Trompeter die Ankunft des N 
borenen, der in Wolken unter allegari 
Figuren als neue Sonne erscheint. 
Neben den Stichen mit apotheotischem, si 
Iesbarem Programm finden aber auch reine 
gangsschilderungen während des 18. Jah 
derts Pflege. Sa bringt Andreas Altomontes 
ßer Kupferstich von dem Triumphzug l 
Theresias anläßlich ihrer Erbhuldigung im 
1740 die Abbildung einer tatsächlichen Begi 
heit mit genauester Schilderung aller Detail 
Darstellung von Porträts an einer in jedei 
zelheit richtig wiedergegebenen Stelle der 1 
Alles Allegarische ist dabei so weit verdi 
doß sogar der zu diesem Zweck BtTI( 
Triumphbogen völlig unbeachtet an die 
geschoben erscheint. Damit aber wird das 
zur Vedute. 
Dieses Thema nimmt in der österreichi 
Druckgraphik der 2. Hälfte des 18. Jahrhur 
breiten Raum ein. Mit den Blättern Sali 
Kleiners gewinnt eine Kunstrichtung Ge 
die letztlich in Venedig ihren Ausgang r 
Saloman Kleiner gab zwei große Bücher 
aus, beide mit dokumentarischem Charaktei 
eine mit Ansichten Wiens, das andere mi 
nauer Schilderung von Prinz Eugens Schlot:
	        
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