und mit der Turner in seinen späteren Bildern
zum Entsetzen seiner Zeitgenossen alle Gesetze
und Konventionen klassischer Harmonie verläßt.
Sa zeichnen sich in diesen frühen Jahren bereits
'e formalen und ästhetischen Grundlagen des
reifen Malers ab.
Der nächste Raum umfaßt die Jahre zwischen
1797 und 1801. Die Fachwelt ist nun bereits auf
den iungen Maler aufmerksam geworden. Turner
besucht Klassen an der R. A., deren Mitglied zu
werden nur noch eine Frage der Zeit ist. Er ist
ein Arbeiter von ungeheurem Fleiß und nicht
minder großem Ehrgeiz, der wenig Interesse an
Tätigkeiten findet, die nicht in direkter Bezie-
hung zu seiner Kunst stehen. Das Skizzieren vor
der Natur nimmt fortan einen wichtigen Platz in
seiner Arbeit ein, und von zahlreichen Reisen
durch Engla d und Wales bringt er das Rah-
material für spätere Bilder nach Hause. Die
Breite von Turners Stil hat in dieser Periode der
Erkundung ihren Ursprung. Wohl folgt er dem
Ruf nach einer „Englisch Schule", der mit dem
Anschwellen der Romantischen Bewegung immer
lauter wird, einem Aufruf zur Abwendung von
klassischen Motiven und von der fast dogma-
tischen Anbetung Claudes. Aber er folgt diesem
Ruf nur halb, denn er versucht sich gleichzeitig
an klassischen, historischen Themen, wie in dem
„Aeneas ancl the Sibyl, Lake Avernus" van 1798.
Daneben führt er seine Wasserstudien fort. Seine
6 J. M. W. Turner, lnnenansicht der Kathedrale
zu Ely, 1796. Aquarell, 62,7x49,1 cm
7 J. M. W Turner, Dolbadern Castle, Narth Wa-
les,1800.0l auf Leinwand, 119,5 x 90 cm
8 J. M. W. Turner, Schneesturm: Hannibal und
se ne Armee überqueren die Alpen, 1812. Öl auf
Leinwand, 145 x 236,5 cm
J. M. W. Turner,
Sch bruch eines Frachters, ca.
auf Leinwand, 173 x 241 cm
1805-1810. Öl