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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

 
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einen gänzlich anderen Charakter haben. 
am Besitz von Direktionsrat Arch. Wilhelm, 
znmarkt, stammt schließlich eine Gußfarm 
ne Wallfahrtsmünze des hl. Wolfgang 
9), wo dieser als Benediktiner mit Heiligen- 
wiedergegeben ist, die Mitra vor sich auf 
Tischchen, Hacke, Stab und Kirche in der 
an der Wand die Tafel mit der Weissa- 
für Kaiser Heinrich POST SEX und im Hin- 
nd nochmals eine Abbildung der Kirche, 
er einen Teufel, der den Wolf (als ersten 
ner der mit des Teufels Hilfe erbauten 
iam Abersee) in die Lüfte entführt". 
yanz andere Gruppe zeigt unter Baldachi- 
rei auf Postamenten stehende Heilige mit 
JS, nämlich laut Beschriftung S. BENEDIKT, 
)LFGANG und S. MICHAEL. Dem hl. Wolf- 
als Zentralfigur mit Mitra und Stab, Kir- 
iodell und Hacke in der Linken stehen also 
)rdenspatron (St. Benedikt mit Stab und 
scher) und der Klosterpatron (St. Michael 
er Seelenwaage) von Mondsee zur Seite. 
:ht man wieder eine chronologische Rei- 
so steht an der Spitze eine Gußform. Auf 
stieß ich bei den Nachforschungen nach 
aichsbeispielen zu der oben erwähnten 
im Stadtmuseum Linz und danke dem Be- 
dem Sammler F. H. K. in Gmunden, noch- 
für die Erlaubnis zur Veröffentlichung". 
tlodel entspricht in Größe (8,8 x 6 cm, Stärke 
m) und Form (obere Ecken stark abge- 
gt, unten abgestumpft, dachförmig abge- 
er Zapfen auf der Rückseite) sowie Technik 
große Einfließöffnungen aus dem oberen 
er, Luftlach unten) dem bereits beschriebe- 
tück. Zwei Kerben, die dort rechts und links 
an Längsseiten zu bemerken sind, fanden 
esem Model ihre Erklärung. Diese Gußform 
noch in einem hölzernen Behälter (10x7,5 
tärke 1,7 cm), der genau die Ausnehmung 
und das Loch für den Zapfen der Rück- 
aufweist. ln diesem Behälter wird die Form 
zwei Nägel gehalten [von denen nur einer 
inden ist), die man sich ähnlich auch bei 
orm des Stadtmuseums Linz vorstellen muß. 
ähnliche - heute nicht mehr vorhandene - 
hat es alsa auch bei der anderen Gußform 
4) gegeben, sie diente sicher zur Lagerung 
weder in der Münzstötte, beim Zinngießer 
aber beim Auftraggeber, alsa dem Stift 
lsee. 
zeitliche Einordnung macht hier wiederum 
ierigkeiten. Zu den gotischen Motiven der 
vuv ..„ e..- 
 
10 
11 
 
Gußfarm (Modell für ein Wallfahrerzeichen mit 
den Hll.Benedikt,Wolfgang und MichaeLGmun- 
den, Privatbesitz 
Ab uß des Wallfahrerzeichens mit den Hll. Be- 
ne ikt, Wolfgang und Michael nach dem Mo- 
del Abb. 10, Privatbesitz, Gmunden 
 
12-14 Wallfahrerzeichen mit den Hll. Benedikt, Wolf- 
gang und Michael, Gitterguß. Ried im Inn- 
kreisiOU, Volkskundemuseum 
die eingerollten Enden der zusammenfasse 
Abdeckung oben, wollen die Formen der P 
mente, die streng parallelen Falten der br 
Heiligenfiguren und die Buchstabenformer 
dem Schriftband unten nicht passen. Am 
sten kann die Entstehung an der Wende 
16. zum 17. Jahrhundert angenommen we 
Den Trägern der Gegenreformation erschie 
der gotische Stil als der katholische, man kn 
im Kirchenbau ebenso wie bei der Plastik, 
Altarbau, beim Kunstgewerbe an die reiche 
dition der Spätgotik an. Wenn man die 
stehungszeit der beiden beschriebenen, in 
Art so ähnlichen Gußformen (Abb. 5 uni 
noch näher zusammenrücken will, so wärt 
eine in traditioneller Art gehalten (Abb. 11 
andere aber für den modern eingestellten 
sumptiven Käufer bestimmt gewesen (Abi 
Das Rieder Volkskundehaus besitzt auch zi 
Wallfahrerzeichen mit den drei Heiligen 
gleichsobiekte, wenn auch kein gleiches O 
d. h. also kein Stück aus den vorhanc 
Modeln, nachweisbar war. Am nächsten k 
dabei Abb. 12, wo zu den wesentlich zarte 
kenden Figuren ein dünnes Ornamentge 
hinzugekommen ist, das aber in seinen g: 
Voluten doch eher barocke als spötgotische 
ausweist. Auf den folgenden Beispielen (Al 
und 14) entwickeln diese Bogen, Flamme: 
Voluten im oberen Drittel ein Eigenleben,w 
massiger und wuchtiger, die Beschriftung 
gibt nicht nur die Anfangsbuchstaben, so 
die ganzen Namen wieder. Wenn es 197t 
send Jahre sind, daß Bischof Wolfgang vc 
gensburg sich aus dem politischen Gezön 
ner Zeit in die Einsamkeit im Gebirge zurüz 
wenn man also in die Jahre 976f77 seiner 
enthalt im Mondseeland versetzt", dann 
man bei der Millenniumsfeier auch an di 
scheinbaren Pilger- und Wallfahrerzeichen 
ken, die von der großen Bedeutung dieser 
fahrt Kunde ablegen. Daß noch drei Gußft 
aus verschiedenen Zeiten vorhanden sind, s 
- bei der Seltenheit derartiger Stücke - ff 
ehemals existenten Reichtum, von dem uns 
nur ein kleiner Teil faßbar wird. 
1'] Unser Autor: 
Dr. Georg Wacha 
Direktor des Stadtmuseums LinzlOÜ 
Bethlehemstraße 7 
4020 Linz 

	        
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