DURUTHJEUM
KUNSTABTEILUNGWIEN, l., DOR EERGASSE 11,
Telefon 52 312
Kunstauktionen 1977
AUKTIONEN:
JÄNNEH 11.,12..13.,14.,
jeweils 14 Uhr
FEBER 15.,16.,17., 18.,
jeweils 14 Uhr
615. Kunstauktion
MÄRZ 15.,16.,17.,18..
jeweils 14 Uhr
APRIL 19., 20., 21.. 22..
jeweils 14 Uhr
MAI 10.,11.,12.. 13..
jeweils 14 Uhr
616. Kunstaukfion
JUNI 14., 15.,16., 17..
jeweils 14 Uhr
BESICHTIGUNG:
7., 8. und 10..
jeweils von 10 bis 18 Uhr
11„ 12. und 14..
jeweils von 10 bis 18 Uhr
10..11..12.,14..
jeweils von 10 bis 18 Uhr,
Sonntag. 13.. von 9 bis 13 Uhr
15., 16. und 18..
jeweils von 10 bis 18 Uhr
6., 7. und 9..
jeweils von 10 bis 18 Uhr
9.,10..11.,13..
jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Sonntag, 12.. von 9 bis 13 Uhr
JULI und AUGUST keine Auktion!
617. Kunstauktion
SEPTEMBER 20.. 21., 22., 23..
jeweils 14 Uhr
OKTOBER 18., 19., 20., 21,.
jeweils 14 Uhr
NOVEMBER 8., 9., 10.. 11..
jeweils 14 Uhr
618. Kuristauktion
NOVEMBERIDEZEMBER
29., 30. November.
1., 2. Dezember.
jeweils 14 Uhr
15.,15.17.,19..
jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Sonntag, 18.. von 9 bis 13 Uhr.
14.,15..17.,
jeweils von 10 bis 18 Uhr
4., 5.. 7..
jeweils von 10 bis 18 Uhr
24., 25., 26., 28. November.
jeweils von 10 bis 18 Uhr
Sonntag, 27. November,
von 9 bis 13 Uhr
615. Kunstauktion
15., 16., 17. und 18. März 1977,
14 Uhr
Gemälde, Graphik,
Skulpturen, antikes Mobiliar, Antiquitäten,
Asiatika, Waffen,
Jugendstil.
Besichtigung:
10.,11., 12. und 14. lVlärz1977,von 10 bis 18 Uhr,
Sonntag, 13. März 1977, von 9 bis13 Uhr
DOROTHEUIVI KUNSTABTEILUNG
A-1011 Wien, l., Dorotheergasse 11, Telefon 52 3129
Sammler. Neben dem Karten- und Würfelspiel
waren es die Brettspiele, mit denen einstmals
größter Aufwand getrieben wurde. Brettspiele
wurden vor allem für spielende Herrscher, Kaiser
und Fürsten, den Adel prächtig gestaltet und aus
den edelsten Materialien gefertigt. In der
Auseinandersetzung mit dem Partner wird über Sieg
oder Niederlage entschieden. So kann klar die
Grenze zwischen Solospielen (Legespiele,
Puzzle etc.) und Spiel-Zeug zum Gesellschaftsspiel
gezogen werden.
Sind Kartenspiele aus österreichischem Besitz in
dankenswerter Weise schon in Ausstellungen
gezeigt worden (Österreichisches Museum für
angewandte Kunst, 1974, und die Wanderausstellung
der Firma Piatnik), so fehlt bis heute eine
geschlossene Demonstration der Brettspiele in
Österreich (ähnlich etwa der des Bayerischen
Natianalmuseums). Wohl befinden sich im
Kunsthistorischen Museum Wien einige wenige
Bretter mit Schach und Trick-Track aus Edelhölzern
und Halbedelsteinen, aber wissenschaftliche
Publikationen über Schachspiele sind äußerst
gering, gemessen an der Überfülle von Literatur
über das Schachspiel selbst. Schach, durch Geist,
Willen und Können unabhängig vom „SpieW-Glück,
steht, vom Intellekt bestimmt, an der Spitze aller
Brettspiele. Schach ist ein reines Denkspiel.
Nichts ist dem Zufall überlassen. Schach zählt zu
den ältesten Spielen. Sein Ursprung liegt wohl in
Indien, von wo es über Persien zu den Arabern
gelangte (636 bis 651 Eroberung Persiens durch
Omar l.J. Die Varform des Schachspieles wurde in
lndien von vier Personen gespielt. Durch
Zusammenlegung entstand die Duplizität der
Figuren. Aus dem überzähligen König wurde
(über farzia I Wesir) im Abendland die Königin
oder Dame. Die frühesten Schachfiguren waren
abstrakt geformt. Arabische Steine des B. und
9. Jahrhunderts geben diese Vorformen wider.
So tritt beim Turm öfters die Form des Elefanten
auf (frühere Bezeichnung für den Läufer).
Doch bald richten sich die Schachfiguren, auch ihrer
Bezeichnung nach, nach ihrer mehr oder minder
naturalistischen Form. Der Läufer, im Mittelalter
„Bischof" genannt, wird im Englischen heute noch
so bezeichnet (auch als Bischafsfigur nicht selten
ausgeführt). Während er sich im Französischen als
„fau" erhalten hat und als Hofnarr auftritt.
Schachfiguren zu produzieren, zählte zu den
vornehmsten Aufgaben der Drechsler. Bis in das
"I9. Jahrhundert wird auch die Herstellung eines
Schachspieles eingehend in vielen Lehrbüchern
beschrieben. Als Material diente vorwiegend Holz,
aber auch Elfenbein und Bernstein. Auch Bild-
schnitzer, Goldschmiede und Steinschneider fertigten
Schachfiguren. Neudörfer berichtet über den
Nürnberger Eisenschneider Gottfried Leigebe und
sein Schachspiel aus Eisen. Vam Material her
waren keine Grenzen gesetzt. Halbedelstein,
Bernstein, Metall, Zellenschmelz und Elfenbein
wurden ebenso verwendet wie Einlagen aus
verschiedenen Hölzern sowie gedruckte Spielpläne
auf Papier. Die meisten erhaltenen Schochbretter
treten iedoch in Verbindung mit anderen
Spielbrettern auf, vorwiegend mit Mühle und
Trick-Track (oder langer Puff).
Die als „Brettspiel" bezeichnete Spielkombinotion
weist gewöhnlich außer dem Schach- sowie
Mühlbrett, im Innern aufgeklappt, den löngsrecht-
eckigen Puffplan. Zusammengeklappt dient dieser
Kasten zur Aufbewahrung der Figuren und
Brettsteine. Seit der Spätgotik verwendet man
eigene Spieltische, die auch als Wandtische
aufgestellt wurden. Schachplöne wurden direkt in
die Platte eingelegt. ln der Zarge befand sich
meist der Puffplan. Das königliche Spiel bemühte
und forderte stets auch Meister des Kunsthand-
werkes um seine besonders künstlerische Formung
in der Herstellung. Kürzlich erst fertigte ein
Absolvent der Hochschule für angewandte Kunst,
Wien, ein Schachspiel, dessen abstrakt glatte
Formung den Kreis zu seinen Ursprüngen schließt.
Schachspiete und Figuren - ein anastatischer Aspekt
für KunstsammlerH Wolfgang A. Siedler
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