Jr den Kunstsammler
Jnna Egger
ucheinbände der Renaissance
it den Prachteinbänden des frühen Mittelalters
li das Buch weitgehend seine gleichbleibende
lßere Form bewahrt. Der Buchblock wird mit
)lz- oder Pappeplatten abgedeckt und mit Leder
ihüllf, wobei nicht nur die unterschiedlichsten
derarten verwendet werden können, sondern
ich höchst unterschiedliche Schmuck- und
ekorationsmethoden. In Deutschland blieb man
i in die späte Renaissancezeit hinein bei der seit
ir Gotik üblichen Technik der Blindpressung und
s Blinddruckes', wodurch der deutsche Einband
lrch lange Zeit mittelalterlichen Charakter in
zkoration und Technik beibehielt.
ohl der Hauptgrund für diesen Konservatismus
ir, doß es dem Buchbinder mit Hilfe von Rolle"
d Platte möglich wurde, die Masse der durch
formation und Humanismus bedingten
wdeaufträge zu erfüllen. Damit aber wird für die
"uppe dieser deutschen Einbände, zumeist sind
t aus weißem Schweinsleder gearbeitet, weniger
r Buchbinder als vielmehr der Stempelschneider
n künstlerischer Bedeutung, Deutsche
naissancebände vor allem der ersten Hälfte des
Jahrhunderts und der Zeit bis 1570-1580 weisen
wöhnlich ein durch eine Platte geprägtes
lttelfeld auf, das entweder unmittelbar mit dem
formcltionsstil in Verbindung gebracht werden
nn, oder in enger stilistischer Beziehung zur
rmensprache Lucas Crcinachs und seiner
erkstatt steht. Die weibliche allegarische Figur
trniniert diese Platten, die zumeist das
rnogramm des Stempelschneiders tragen (Abb. 1).
e urn das Mittelfeld laufenden Leisten werden
t Rollen gestaltet, wobei unter Mißachtung der
ndwerklichen Qualität die Ecken einfach
ereinandergezogen werden. Figürliche und
namentale Rollen kommen gleichermaßen zur
iwendung. Das erste Eindringen italienisch-
inzösischer Dekorationsweise in die Einbandkunst
r deutschen Renaissance wird im Anwenden der
rgoldungß deutlich. Um die Mitte des
Jahrhunderts drangen auch die „neuen Motive",
ts Bandwerk, die Arabeske und die Maureske,
s ltalien nach Deutschland, wurden zunächst aber
r von wenigen Meistern für ihre in „We1scher
t" gebundenen Werke verwendet. Zum
trchbruch kam die neue Dekoration unter
irfürst August von Sachsen (1553-1586), der 1556
n Buchbinder Jakob Krause an seinen Hof in
esden als Hofbuchbinder verpflichtete. Krause
indte die Handvergoldung im Sinne der
llienisch-französischen Renaissance an, er
setzte den Holzdeckel durch Pappdeckel, die
ztallenen Schließen durch Seidenbänder, vor
ern aber verzierte er die Buchschnitte durch fein
ielierte Ornamentstreiten im Goldschnitt. ln der
Jsterwahl zeichnen Rallwerk und Blattranken-
impel viele seiner Einbände aus (Abb. 2).
tr unsignierte Einband des Österreichischen
useums dürfte eine Arbeit der Werkstatt Krauses
unmittelbarer Nachfolge zu einem eigenhändigen
inierten Band der Bayerischen Staatsbibliothek
int. Das Roll- bzw. Bandwerk wurde von Krause
d seiner Werkstatt sowohl aus ltalien wie auch
is Frankreich nach Deutschland übernommen.
on und Venedig waren in gleicher Weise eine
t „Einfa1lstor" orientalischen, geometrisierenden
hmuckstiles.
er Lyoner Einband (Abb. 3] aus der Mitte des
Jahrhunderts zeigt in seinem Mittelfeld ein
arakteristisches Knatenwerk, das von zwei
lrallel laufenden Bändern gebildet wird, wobei
e Bänder rnit Hilfe aufgetragenen Lackes farblich
terschieden sind. Dem Bandwerk angeschlossen
zrden ebenfalls farblich differenzierte Blatt-
impel, den Grund rund um das Mittelfeld
leben zahlreiche kleine vergoldete Punzenä.
3
Sämtliche abgebildeten Eir
stammen aus der Biblicthe
Üsterreichischen Museums lt
gewandte Kunst.
1 Deutscher Renaissanceei
datiert 1563, lrlvnNr. A1
2 Deutscher Reriaissariceei
Werkstatt des Jakob t
lnvrNr. A 127
3 Französischer Einband,
Mitte 16. Jahrhundert, l
A 1 72a
4 Venezianischer Einband,
bis 1570, lnv.-Nr. F139
Anmerkungen 1-4
WHINDENVERZIERUNG heit
die Muster blind, a. h. O11!
wendung van Farbe und C
das Einbandleder eingepret
Das dazu verwendete We
war der STEMPEL, der v1
Hand aufgedruckt wurde
dem Stempel entwickelte s
Platte, die infolge ihrer
maschinell eingeprägt l
mußte. Van BLINDDRUCK
man bei der Verwendun
Einzelstempeln, van BLINI
SUNG bei der Verwendur
Platten. Das STREICHHSEF
te zur Herstellung von Linie
7Die ROLLE trat im 15. Jc
dert auf und diente der P
lung fortlaufender Muster,
Die HANDVERGOLDUNG
zu Ende des 15. Jahrhunde
nachst zur Dekoration von
einbanden aus dem Orient
noinmeii. Das Leder wird 1
weiß und Essigwasser gru
die Goldfalie aufgelegt ul
Hilfe von erhitzten, erhab
Schhtttelien Stempeln au