PQ Für den Kunstsammler
Wiener Kunst- und Antiquitäten-
messe - Frühjahr 1978
Struktur im Kunst- und Antiquitä-
tenhandel
Kaum ein Tag, kaum ein Wochenende, an dern in den
großen Städten in Europa, in London, Köln, Paris,
Wien usw., nicht eine Kunstauktion stattfindet. Der
Einzelhandel sieht sich gezwungen. um seine Wettbe-
werbschancen zu wahren, gemeinsame Anstrengungen
zu unternehmen. Die Plattform dafür ist die Kunstmesse.
Die Messe bedeutet eine gezielte Gemeinschaftsform,
dem Konsumenten die Vorteile der Einzelfirmen aufzu-
zeigen. Die meisten liegen in der größeren Anpassungs-
fähigkeit, in der individuellen Beratungstätigkeit und
in der persönlichen Sicherheit.
Dem einzelnen Kaufmann ist es heute nicht mehr mog-
lich, eine effiziente Einzelwerbung zu starten. Diese
würde seine finanziellen Möglichkeiten bei weitem
übersteigen. in der Gemeinschaftswerbung, und eine
Verkaufsmesse ist eine solche, erzielt sein Beitrag
mit wenig Geld viel Erfolg.
Eine permanente Prasenz auf dem Markt erfordert
gezielte. regelmäßig wiederkehrende Aktionen. Auf
der uberbetrieblichen Ebene der Messe kann dieses
Problem leichter gelöst werden. Daher sind heute die
Kunstmessen eine absolute wirtschaftliche Notwendigkeit
- auch in ihrer scheinbaren Überzahl . . .
In Österreich an fuhrender Stelle die beiden Wiener
Veranstaltungen im spaten Frühjahr bzw. die neu hinzu-
kommende Herbstmesse im November sowie die nun
wichtige Salzburger Messe und die Schau in Innsbruck,
die mehr lokalen Charakter besitzt.
Wohl bringen Großveranstaltungen Nachteile für den
Händler, der einer solchen Veranstaltung negativ gegen-
ubersteht oder sich von ihr ausschließt. Ausgeschlossen
aus dem Ausstellerkreis bedeutet aufgrund mangelnder
Bereitschaft für Kooperation und Leistungsfähigkeit
geringere Aufmerksamkeits- und Erinnerungswirkung
durch das Publikum.
Darüber hinaus vergleicht der Aussteller ebenso wie
der Käufer auf so einer Veranstaltung besser die Preis-
entwicklung. Bedauerlicherweise stellt sich bei dem
Nichtteilnehmer eine falsche Preisentwicklung ein
- denn eingeengt durch einen kleineren Geschäftsberi-
zont kommt es in der Regel bei ihm zu einer Überbewer-
tung der Ware. Dabei übersieht er. daß er längerfristig
sich selbst eine wichtige Einkaufsquelle zerstört. den
Handel mit der Kollegenschaft.
Der regelmäßige Warenaustausch im Kunsteinzelhandel
bildet in iedem guten Geschäft eine wesentliche Große
des Gesamtumsatzes. Trifft doch die Lexikondefinition
so genau zu: "Handel ist gleich Veränderung der Ware
nach Ort und Zeit-
Der betriebsame und heute erfolgreiche Händler sucht
verstreutes Kunstgut. das für seinen Handelsort Bedeu-
tung hat, auf dem ganzen Kontinent.
Es ist bezeichnend. daß im wesentlichen lokale Erzeug-
nisse europäischer Kunst und Kunstgewerbe am Ort
ihres Entstehens die besten Preise erzielen. So werden
Wiener Porzellan auf Wiener Boden, deutsches Silber
in der Bundesrepublik Deutschland oder französische
Möbel in Frankreich am besten bezahlt. Ausnahmen
sind Objekte von internationalem Rang.
Kaum eine andere Verkaufsgruppe ist mit ihrem individu-
ellen Kundenkreis so eng verknüpft wie unsere Branche.
Eine ausschließliche Orientierung auf Lauf- und Zufalls-
kundschaft ohne das Abstützen auf einen fundierten
Kundenstock - mit gewiß natürlicher Fluktuation -
birgt gerade in der heutigen Zeit große Nachteile in
sich. So ein Einzelunternehmen ist auf lange Sicht
zum Absterben verurteilt.
Gerade die richtige Betreuung der Stammkundschaft
erweist sich als richtiges Fundament eines gesunden
Unternehmens. Auf der Messe wird der Konsument.
als Kenner. als Vertreter der Museen oder als latenter
Käufer auftretend. richtig angesprochen. Auf diesem
Forum findet ein wichtiger Gedankenaustausch zum
Vorteil beider, des Sammlers und des Händlers. statt.
So beschränkt sich der Austausch nie auf den Verkauf
allein. Der Einkauf und Tausch spielen eine wesentliche
Ftolle. Der Messehändler kann sich besser auf die sich
ständig ändernden Kundenwünsche einstellen. Seine
stärkere Liquidität verschafft ihm weitgespanntere
Einkaufsmöglichkeiten. Die strengere Auslese. das
ständige Bemühen um neue, u bekannte Ware muß
der Aussteller wohl allein bewä gen, bewirkt aber
das steigende Interesse des Sammlers.
Der Kautwunsch wird auf der Messe ungleich stärker
stimuliert, da er sich von einer großen Kaufkonkurrenz
umgeben sieht. hat aber gegenüber einer Auktion den-
noch mehr Ruhe und Zeit und begeht nicht den Fehler.
Überpreise zu bezahlen. wie zuletzt auf einer Wiener
Bilderauktion, bei der für Gemälde mehr als das Dop-
pelte bezahlt wurde. als auf der Messe angeboten (ff).
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1 Hl. Georg mit Drachen, um 1350.
Lindenhoiz, Fassung größtenteils original;
Höhe ohne Lanze ca. 90 cm
Otto Buchinger - lnh. Pohlmann, Antiquitäten,
A-4020 Linz, Bethlehemstraße 5
2 Renaissance-Relief, Porträt der Juliana, n
Frau des Georg Cappetani von DürnsteinlNO
Friedrich Hugenauer (oder Werkstatt)
Augsburg, 16.Jahrhundert. Maße 15 x 15 cm
Reinhold Hofstätter, Kunst und Kunstgewerbe
A-1010Wien1,Dorotheergasse15und Bräunerstraße 12
3 Hl. Margarethe, lle de France, Anfang 16.Jahrhundert
Spuren einer Polychrom-Fassung, Höhe 117 cm
Savonnieres-Stein, ehem. Sammlung l. Salavin, Paris
Galerie St. Raphael, Antiquitätenhandel Ges. m. b. H.
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 12
4 Kleinplastik, Nürnberg, 16.Jahrhundert
Landsknecht, Höhe (ohne Sockel) 16,5 cm
Wolfgang A. Siedler, Skulpturen und Kleinkunst
A-101O Wien 1, Spiegelgasse 3
5 Jan Miense Molenaer(Haarlem um 1610-1668)
Die kleine Blumenverkauterin, Holz 31:21,5 cm
Galerie Sanct Lucas, Gemälde alter Meister
A-1010 Wien 1, Josefsplatz 5IPalais Pallavicini
6 Roeland Rogham (um 1820-1686 Amsterdam)
ÖlILeinwand, 70 x 90 crn - Gutachten Dr. W. Bernt
Kunslgalerie Dr. Tomasz Metlewicz
Gemälde alter Meister
A-1010 Wien 1, Seilergasse 14
7 Jesuskind mit Blumenkranz, ÖlILeinwand
Italienisch 17.Jahrhundert, 93 x 80 cm
Bert Winter, Kunsthandel - Antiquitäten
A-3601 Dürnstein - Wachau
8 Hl. Maria lmmaculata, Süddeutsch, um 1720
Originale Fassung, Gesamthöhe 38 cm
Hofgalerie Dr. Wolfgang Hofstätter
A-1010 Wien 1, Spiegelgasse 14
9 Spieltisch, Süddeutsch, Mitte 18.Jahrhundert,
reich mit Edelhölzern und Bein eingelegt,
Platte doppelseitig, 102 x 58 cm, Höhe 73 cm
Friedrich Kratschmann, Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Spiegelgasse 15
10 Ein Paar Medaillon-Fauteuils mit Tapisserie
Louis XVI., Paris, Maße 63:50:41 cm, Lehnenhohe 97 cm
Aubusson-TapisserieBezug aus dem 16.Jahrhundert
Galerie L.T. Neumann
ehem. K. u. K. Hof-Kunsthandlung
A-1010 Wien 1, Kohlmarkt11IEcke Michaelerplatz
11 Adolf Theer (Johannisburg 1811-1888 Wien)
Junge Dame mit Pelzstola, signiert und 1844 datiert
Miniatur 11,5 x 9,2 crn
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 12
12 Josef Heu (Marburg 1876)
Schäferhund, Bronze, signiert; H 30 cm, L 56 cm
Kunstsalon Mag. Peter Kovacek,
Österreichische Kunst des 20. Jahrhunderts
und antike Möbel
A-1010 Wien 1, Stal lburggasse 2
13 Fleni Schaschl i Wiener Werkstätte, um 191 7115
Allegorien der Erde und des Wassers, Keramik,
bunt glasiert, Höhe ie 41,5 crn und 43 cm
Marke hWWu, 61 bzw. 72 (s. Ausstellungskalalog
,DieWiener Werkstätte, 1967, Kat. Nr. 266)
Galerie Krugerstraße 12IDr. Herbert Giese
A-1010 Wien 1, Krugerstraße 12
14 F. Reichart
wAus Dürnstein an der Donau", sign. F. Fleichart,
ÖlILeinwand 49 x 35 cm (Nachlaßversteigerung des
Landschaftsmalers Carl Haunold bei Ed. Hirschler E.
Co., Wien 3.12.1912)
Ernst Mehringer - Kunst- und Antiquitätenhandel
3620 SpitzJDonauINÖ, Marktstraße 13
15 Beate Kuhn nschwarz-weiß- 1977. Steinzeug bei
1240" oxydierend gebrannt, H 34 cm, L51 cm
Galerie am Grabenllnge Asenbaum Ges. m. b. H.
Kunst des Zwanzigslen Jahrhunderts
A-1010Wien 1, Graben 7
16 Ingeborg Strobl, Arrangement, 1975
Galerie Kunst-Kontakte
A-1010Wien, Ruprechtsplatz
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