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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 158)

 
Ierrechnung mit derGoldenen Lampe eindeutig 
or. daB es schon vor dern April 1815 Kommis- 
sgeschäfte mit dieser Handlung gegeben hat. 
muß also den Umfang des Kothgasser-Oeuvre 
820 etwas höher ansetzen. als es die Ziffern des 
chreibebüchleins "Nürnberger Handlung zur 
lenen Lampe" andeuten, 
en mit dem Namen --Hablischech-r betitelten 
chreibebüchlein werden nun ca. 10.000 Teilar- 
H"! des Kothgasser verrechnet und honoriert, In 
chen Fällen mögen diese Teilarbeiten am glei- 
l Glas ausgeführt worden sein, so daß diese Zif- 
.ein präziser Hinweis auf den Prcdukticnsum- 
ist. Immerhin ist es interessant, festzuhalten. 
(othgasserzwischen 1820 und 1823 fürca. 1430 
zhriftungen. aber bloß für 360 Bemalungen ent- 
t wird. 1823-1826 ist das Verhältnis zwischen 
:hriftung und Bemalung 1300700, und zwi- 
in 1826 und ca. 1830 halten sich Beschriftungen 
) und Bemalungen (520) etwa die Waage. 
' nicht nur diese sachliche Arbeitsteilung be- 
t die organisierte Zusammenarbeit im Rahmen 
r größeren Arbeitsgemeinschaft. Vielmehr fin- 
wir in den drei Hablischech-Buchlein Eintra- 
gen. die die Mitarbeit auch anderer Porzellan- 
maler der Wiener Manufaktur dokumentieren: Es 
sind in erster Linie der bedeutendste Landschafts- 
maler Jakob Schufried - von dem ein eigenes glas- 
bezogenes Einschreibebüchlein im Kothgasser- 
Nachlaß gefunden wurde-. ferner die Blumenmaler 
Felix Fratelli und Andreas Peil sowiederbedeutende 
Figurenmaler Georg Lamprecht. Aber auch der an- 
dere überragende Landschaftsmaler der Manufak- 
tur: Franz Sartory. hatsich in der Glasbemalung ver- 
sucht. Von Sartory signierte Becher finden sich in 
Privatsammlungen, aberauch im Tiroler Landesmu- 
seum. Kothgasser selbst und alle diese hier aufge- 
zählten Künstler waren bewährte Porzellanmaler 
der Manufaktur. die seit der Faillite von Dupaquier 
als Staatsbetrieb recht straff organisiert war. Sie wa- 
ren im heutigen Sinn pragmatisierte. pensionsbe- 
rechtigte Staatsbeamte. Anzunehmen. daß all diese 
Künstler außerhalb der Manufaktur Tausende von 
Gläsern dekorieren durften. hieße. das innerhalb der 
Manufaktur herrschende System eines Staatsbe- 
triebes verkennen. Ein einziges Mal wurde Kothgas- 
ser eine Dispens erteilt: Das war am 20. Mai 
1816. . ß auf einige Monate, bei seiner Glasmalerei 
zu Hausen. 
Vielmehr kann man sich vorstellen, daß sich die Ma- 
nulaktur die Erfahrungen Kcthgassers in seiner 
Hausmalerperiode bis ca. 1820 zunutzen machte 
und eine Nebenlinie zur Porzellanerzeugung orga- 
nisierte. in der Kothgasser eine wichtige Funktion. 
vielleicht eine beaufsichtigende. eingeräumt wurde. 
Kothgasser. der Erbe der beiden Mohns, verfügte 
über alle farb- und brandtechnischen Erfahrungen 
der Transparentmalerei. während er als Land- 
schafts-. Figuren- oder Blumenmaler von verschie- 
denen Kollegen innerhalb der Manufaktursicherlich 
übertroffen wurde. Eintragungen in den Habli- 
schech-Büchlein. die Kothgasser für brandtechni- 
sche Verbesserungen an Gläsern kreditieren. wei- 
sen in diese Richtung. 
Unanfechtbare Bestätigung für diese Konklusionen 
könnte die Identifizierung der Person Hablischechs. 
des Rechnungsführers der gleichnamigen Ein- 
schreibebüchlein. liefern. Es lag nahe, diesen Habli- 
schech im Personalbereich der Wiener Porzellan- 
manufaktur zu suchen. Leider blieben bis jetzt alle 
Nachforschungen in den Personalständen erfolg- 
los. Nach Erscheinen meiner Veröffentlichungen 
erhielt ich jedoch einen Hinweis. der vielleicht doch 
zur Bestätigung meiner Annahme führen könnte. 
Demnach war in Wien zwischen 1830 und 1850 ein 
 
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