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Otto Wagner, Festplatz vor dem Burgtor für den soge-
nannten MakartlFestzug anläßicn der silbernen Hoch-
zeit des Kaiserpaares, 1879. Zeichnung
Hans Makari, uDie Kunstlergenossenscham. Studie
zum Jubiläums-Festzug von Hans Makart anläßlich
der silbernen Hochzeit von Kaiser Franz Joseph und
Kaiserin Elisabeth. Tuschzeichnung au1Saiin,83 mal
158,5cm. Salzburg, Museum Garolino Augusteum, lnv.
Nr. 94170
"Vereinigung bildender Künstler Öster-
Secessionu, die fortan zu einem festen Be
der europäischen Kunstgeschichte werden
d mit einer ganz bestimmten Richtung der
1 Kunstrr identifiziert wird. Die Absicht die
Jen Verbindung war es, die nechteu in sich
ig gebliebene Kunst gegen die offizielle
akunst und kleinliche Bevormundung zu
lren. So konnten sich in ihr Künstler wie Ru-
ron Alt (1812- 1905), Josef Engelhart
4941), Josef Hoffmann (1870-1956), Gu-
imt(1862-1918), Kolo M0ser(1868-1918),
i M. Olbrich (1867- 1908) und Alfred Roller
- 1935) zusammenfinden, die zwar verschie-
Auffassungen anhingen, aber im gleichen
satz zu einem prüden Publikum über alle
schen Hessentiments hinweg geeint
[8
lab Hermann Bahr, der die Ideen dieses
erkreises um Gustav Klimt leidenschaftlich
dete und alle ihre Pläne diskutierte, das
iSecessionii heraus29. In ihm wurden alle
tufsätze publiziert, mit welchen er den Weg
jungen Bewegung begleitet hat und die in
iener Wochenschrift-t, im iiVer Sacrumll, im
1 Wiener Tagblatt" und in der "Österreichi-
Volkszeitungu erschienen sind.
Gerhard Fritsch (1924-1969) meint resigniert im
Hinblick auf Bahr und sein Verhältnis zur Wiener
Secession: nEs entwickelte sich alles anders, als
der Prophet verkündet hatte, aber er war der Men-
tor des Jugendstils, der Ver-Sacrum-Bewegung
und alles neu Auftauchenden, für das selbst er
manchmal keinen passenden Namen wußteßüm
Bahr hat aber scharfer als bisher den Eingriff der
bildenden Kunst in das Theater beobachtet und
wegebnend charakterisiert. Bei seinem Bemühen,
die Bühne aus "einem Brett mit dahinter aufge-
hängten Malereien, über das der Schauspieler hin-
und herspaziert, in einen Raum zu verwandeln, der
als die Natur des Schauspielers, als seine Welt
wirkt3i, hatte er die besten Helfer in den führen-
den Persönlichkeiten der wSecession-x, in Olbrich,
Moser und Ftoller gefunden.
Auch Peter Altenberg (Pseudonym für Richard
Engländer, 1859- 1919) begab sich auf das Feld
der bildenden Kunst, und zwar als Redakteur der
"KUNST, Monatsschrift für Kunst und alles Ande
reu. Die Qualität der darin vorgestellten Künstler
ist allerdings umstritten. Das Dezemberheft 1905
bringt z.B. Bleistiftzeichnungen eines Hermann
Torggler, der inzwischen verdientermaßen der Ver-
gessenheit anheimgefallen ist, gleichzeitig aber
einen Aufsatz von Altenberg selbst über Gustav
Klimt in dem es u. a. heißt: "Klimt Gustav ist weder
ein Armseliger noch ein Weiser! Er ist ein leiden-
schaftlich hysterisch Wollender, ein zur Sonne
sich Sehnender, ein Hinauttliegender. ein Wegtlie
ger von irdischen Schwierigkeiten! Wie wenn je
mand nach einer neuen, besseren erlösenden Fleli-
gion sich sehnte, nach einer Wahrheit in dauern-
den Formen, nach irgendeinem Endgtlltigen, Ruhe
und Friedebringenden! Nun sehen wir gerührt, er-
staunt diesem Kampte zu, des Titanen mit seinem
inneren Gatte! Wer wird siegen??? Niemand kann
es ahnen! Als Karl Kraus dieses Manuskript gele
sen hatte, sagte er: Mit einem Wort, er Klimmt zur
Höhe!32M
Gustav Klimt, mit dessen Name heute der Begriff
der "Wiener Secessionu regelrecht ldentltlzlert
wird, kommt ursprünglich vom Historismus her.
Denken wir nur an die Deckengemälde der seitli-
chen Stiegenhäuser des Burgtheaters, die er 1886
bis 1888 gemeinsam mit seinem Bruder Ernst
(1864-1892) und Franz Matsch (1861-1942) aus-
geführt hat, wenn sich auch hier - etwa in dem
Gemälde wRomeo und Julia, im Globustheater In
London-i - bereits Elemente erkennen lassen, die
Ansätze für seine spätere Stilentwicklung zei-
gen33.
Wie Makart wird auch Klimt zum Maler der Wiener
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