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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 166 und 167)

4 Peter Parler, Ottokar I. von Bohmen. Ausschnitt, Grab- 
ligurtür das Grabmal von Premysl Ottokar I. Prag, Veits- 
dom. Chor 
5 Peter Parler, Ottokar ll. von Bohmen, Ausschnitt. Grabe 
mal. Prag. Veitsdom 
6 Peter Parler, Spytihnev ll., Ausschnitt. Grabmal Prag, 
Vsitsdom 
1 MeisterTheoderich, Evangelist Matthäus. Bildtafel, Prag. 
Nationalgalerie 
2 Meister Theoderich, Evangelist Johannes, Ausschnitt. 
Bildtafel. Prag, Nationalgalerie 
3 MeisterTheoderich, Evangelist Markus, Ausschnitt. Bild- 
tafel Prag, Nationalgalerie 
 
das ausgedrückt wird. Die allgemeinverständli 
ntraditionellent- Attribute des Buches und E 
geben einen Hinweis, werder Dargestellte ist, -- 
tifizieren-r ihn. Die Physiognomie des Matthä 
die eines gereiften Mannes. ist nicht bloße syr 
sche Verkörperung eines Alterszustandes, so 
Ausdruck einer menschlichen Lebensphase 
Modellierung des Kopfes geschieht durch 
bewußten Wechsel von Licht- und Schattenpe 
nicht das Disegno mit seiner Betonung ge 
Konturen. be- und abgrenzender Linien, ist m 
bend, sondern eine weiche und runde Heraus. 
tung des Plastischen. "Korpera und i-Fiaumi 
hierKriterien,die einanderergänzend durchdr 
und der dargestellten Figur, die ihren e-Rahme 
sprengen droht, monumentale plastische Kra 
leihen? Betrachtet man dann noch einzeln 
sichtspartien, wird man eine sehr individuell 
staltungsweise bemerken, manche Teile de 
sichts, wie Ohren, Augen, Nase, alles, we 
menschlichen Physiognomie gehört, sind in 
Relation zum Kopf entweder zu groß oder zu 
als wären sie übersteigerte Symbole der Sinn 
Heilige tritt so gewissermaßen aus seiner A 
mitat heraus, ist ein bestimmter Heiliger un 
sich anderseits als menschliche Figur zu erke 
Hierin liegt zweifellos Porträthaftes, Die Lebi 
keit des Ausdrucks sucht ihresgleichen. E 
hörte zu Theoderichs künstlerischer Auffas 
den Heiligen von einem idealen Schema abzi 
und zu individualisieren. Schwerlich findet rr 
nen richtigen präzisen Terminus für die eige 
dige Gestaltungsweise, es ließe sich ein St: 
zwischen "Ikone und "Porträts einerseits und 
viduumv und nTypusß anderseits findens. S 
Übergänge sind ohne Frage fließend. Die w 
schaftliche Literatur hat manchmal bei Theo 
von einem ausgesprochenen DPorträt-Fteali 
gesprochenÄ Wenn man unter "realistischi 
Gegensatz zu "idealistischen Darstellung: 
Wirklichkeitsnähe und ein Abweichen von bl 
dierten i-Typent- und Vorbildern meint, dan 
dies für Theoderich einigermaßen zutreffe 
Übersteigerung geht bei Theoderich alle 
nicht so weit. daß man, wie es Matejcek-Pesi 
tan haben. von einem ßradikalen Naturali 
sprechen kann? Offen ist die Frage, wieweiti 
Theoderichs sich mit den politischen An- 
ungen und Vorstellungen Karls lV. getrcfte 
G. Schmidt hat jedenfalls betont, daß sich 2 
kosmopolitischen Basis, die sich in Prag aust 
ein spezifisch regionaler Stil geradezu herar 
mußte und spezielle Aufgaben des Bildnisses 
einschloßg. 
Theoderichs Darstellungen scheinen eine z 
pozentrische Sehweise anzustreben, Heilige 
ten das Aussehen menschlicher Personen ur 
hernu sich dem Betrachter, sie sind vielleich 
"erkennbarer". Zieht man einen weiteren Ve 
heran, zum Beispiel den Evangelisten Johani 
wird einem klar. daß Theoderichs Oeuvre l 
wegs aus formelhaften Inhalten und wiederhc 
Typen besteht. Sicher, Johannes mag trad 
leniveise alsjüngerer Mann dargestellt sein, n 
auch wiederein Zustand des Alters beschrieb 
Vergleich zwischen Johannes und Matthä 
diese deutliche Polarisierung erkennen. im 
hen auf den Ausdruck der Dargestellten sci 
die menschliche Physiognomie ist Thet 
durchaus als Caravaggio böhmischer Kunst 
hen. Von welch lebendiger, vitaler, ja naiver 
tungskraftTheoderichs Werke sind,beweistt 
teres Beispiel, etwa der einprägsame Ko 
Evangelisten Markus. 
Von hier aus wagen wireinen Sprung zum Bil 
Peter Parler, dessen Oeuvre uns nurwenige X 
che bieten kann. Das einzig gesicherte Werl 
1377 entstandene Grabfigur Piemysl Ottoka 
Chor des Veitsdomes zu Pragi". Man muß v
	        
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