4 Peter Parler, Ottokar I. von Bohmen. Ausschnitt, Grab-
ligurtür das Grabmal von Premysl Ottokar I. Prag, Veits-
dom. Chor
5 Peter Parler, Ottokar ll. von Bohmen, Ausschnitt. Grabe
mal. Prag. Veitsdom
6 Peter Parler, Spytihnev ll., Ausschnitt. Grabmal Prag,
Vsitsdom
1 MeisterTheoderich, Evangelist Matthäus. Bildtafel, Prag.
Nationalgalerie
2 Meister Theoderich, Evangelist Johannes, Ausschnitt.
Bildtafel. Prag, Nationalgalerie
3 MeisterTheoderich, Evangelist Markus, Ausschnitt. Bild-
tafel Prag, Nationalgalerie
das ausgedrückt wird. Die allgemeinverständli
ntraditionellent- Attribute des Buches und E
geben einen Hinweis, werder Dargestellte ist, --
tifizieren-r ihn. Die Physiognomie des Matthä
die eines gereiften Mannes. ist nicht bloße syr
sche Verkörperung eines Alterszustandes, so
Ausdruck einer menschlichen Lebensphase
Modellierung des Kopfes geschieht durch
bewußten Wechsel von Licht- und Schattenpe
nicht das Disegno mit seiner Betonung ge
Konturen. be- und abgrenzender Linien, ist m
bend, sondern eine weiche und runde Heraus.
tung des Plastischen. "Korpera und i-Fiaumi
hierKriterien,die einanderergänzend durchdr
und der dargestellten Figur, die ihren e-Rahme
sprengen droht, monumentale plastische Kra
leihen? Betrachtet man dann noch einzeln
sichtspartien, wird man eine sehr individuell
staltungsweise bemerken, manche Teile de
sichts, wie Ohren, Augen, Nase, alles, we
menschlichen Physiognomie gehört, sind in
Relation zum Kopf entweder zu groß oder zu
als wären sie übersteigerte Symbole der Sinn
Heilige tritt so gewissermaßen aus seiner A
mitat heraus, ist ein bestimmter Heiliger un
sich anderseits als menschliche Figur zu erke
Hierin liegt zweifellos Porträthaftes, Die Lebi
keit des Ausdrucks sucht ihresgleichen. E
hörte zu Theoderichs künstlerischer Auffas
den Heiligen von einem idealen Schema abzi
und zu individualisieren. Schwerlich findet rr
nen richtigen präzisen Terminus für die eige
dige Gestaltungsweise, es ließe sich ein St:
zwischen "Ikone und "Porträts einerseits und
viduumv und nTypusß anderseits findens. S
Übergänge sind ohne Frage fließend. Die w
schaftliche Literatur hat manchmal bei Theo
von einem ausgesprochenen DPorträt-Fteali
gesprochenÄ Wenn man unter "realistischi
Gegensatz zu "idealistischen Darstellung:
Wirklichkeitsnähe und ein Abweichen von bl
dierten i-Typent- und Vorbildern meint, dan
dies für Theoderich einigermaßen zutreffe
Übersteigerung geht bei Theoderich alle
nicht so weit. daß man, wie es Matejcek-Pesi
tan haben. von einem ßradikalen Naturali
sprechen kann? Offen ist die Frage, wieweiti
Theoderichs sich mit den politischen An-
ungen und Vorstellungen Karls lV. getrcfte
G. Schmidt hat jedenfalls betont, daß sich 2
kosmopolitischen Basis, die sich in Prag aust
ein spezifisch regionaler Stil geradezu herar
mußte und spezielle Aufgaben des Bildnisses
einschloßg.
Theoderichs Darstellungen scheinen eine z
pozentrische Sehweise anzustreben, Heilige
ten das Aussehen menschlicher Personen ur
hernu sich dem Betrachter, sie sind vielleich
"erkennbarer". Zieht man einen weiteren Ve
heran, zum Beispiel den Evangelisten Johani
wird einem klar. daß Theoderichs Oeuvre l
wegs aus formelhaften Inhalten und wiederhc
Typen besteht. Sicher, Johannes mag trad
leniveise alsjüngerer Mann dargestellt sein, n
auch wiederein Zustand des Alters beschrieb
Vergleich zwischen Johannes und Matthä
diese deutliche Polarisierung erkennen. im
hen auf den Ausdruck der Dargestellten sci
die menschliche Physiognomie ist Thet
durchaus als Caravaggio böhmischer Kunst
hen. Von welch lebendiger, vitaler, ja naiver
tungskraftTheoderichs Werke sind,beweistt
teres Beispiel, etwa der einprägsame Ko
Evangelisten Markus.
Von hier aus wagen wireinen Sprung zum Bil
Peter Parler, dessen Oeuvre uns nurwenige X
che bieten kann. Das einzig gesicherte Werl
1377 entstandene Grabfigur Piemysl Ottoka
Chor des Veitsdomes zu Pragi". Man muß v