15 Kremsmünster, Stift.
GirolamcAlfieri, Stuk-
katur an der Decke im
Kapitelzimmer
15
Grazer Mausoleums markiertdie epochale Synthese
des römischen und österreichischen Hochbarocks
durch Fischer v. Erlach. Die Einbeziehung von ge-
nerationell jüngeren Ornamentmotiven aus der Bar-
barincschule beweist nach meinem Dafürhalten,
daß die Synthese Fischers v. Erlach eine grundle-
gende Veränderung des zeitlichen Flhythmus verur-
sacht, in dem Sinne, daß auf der Basis des römi-
schen Hochbarocks der italienisch geprägte öster-
reichische Hochbarock und der Spätbarock der
18 Schloß Ludwigsburg,
D. F. Cerlone. Wand-
stukkatur im Trep-
penhaus des Riesen-
baus
Epoche Fischers v. Erlach als Einheit aufzufassen
sind. Die festgestellte Wirksamkeit der konstanten
Grundstrukturen und Ornamentmotive zwischen
1670bisgegen 1725, wofürdie Putten mit dem verlo-
renen Profil nur ein Beispiel sind, beweist einen völ-
lig andersartigen zeitlichen Rhythmus als im Re-
gence und Rokoko. Die synthetische Bündelung der
Stilebenen von unterschiedlicher Generationszu-
gehörigkeit zeigt sich besonders klar im behandel-
ten Emblemstich und seinen Auswirkungen. Hier
entsteht, wie es Sedlmayr formuliert hat, eine Art
Barriere gegen die "moderne" Kunst Frankreichs".
Die gemeinsame Verwurzelung der italienischen
Stukkatoren und Fischers v. Erlach im römischen
Hochbarock ist als die eigentliche Ursache der
übergreifenden Einheit dieses Epochenstils zu be-
zeichnen, der den spätbarocken Ornamentstil in
Österreich und Süddeutschland wesentlich mitbe-
stimmt hat.
35