er, für den das panneauartig gestaltete
Stextii in dieser Zeit symptomatisch ist. Der
ige, fast naturalistische florale Dekor, dem
der Philodendron Vorbild ist, ist sehr viel zeit-
lngter als die Moserschen Stoffentwtlrfe. Man
et diese Art der textilen Ausstattung auch in
Salons von Privathäusern, in öffentlichen Ge-
den und vor allem auf Ausstellungen". Wie es
noch gelingt, Textilien mit so einem Dekor der
lernen Forderung nach Funktionalität zumin-
l gedanklich anzupassen, mag die Beschrei-
g des Hofpavillons in ttVer Sacrumrr zeigen:
re unglaublich geniale Lösung hat der
pfteppich, der den ganzen Boden des Salons
eckt, erfahren. Er ist nämlich thatsächlich de-
ert durch die Wege, welche der Kaiser von sei-
l Platze am Tischchen aus nach den verschie-
en Thtiren des Raumes hin nehmen kann?!"
enbar etwas später als Kolo Moser beschäftigt
Joseph Hoffmann mit dem Textilentwurf". Er
ntiert sich dabei vor allem an der Graphik sei-
unmittelbaren Umgebung, die man exempla-
1 in Plakaten und Publikationen der Wiener
assion vor Augen hat und überträgt deren Ele-
te konsequent auf die textiie Fläche". in der
en Zeit besteht sein Motivschatz aus einfa-
chen geometrischen Formen, Vierecken, Fihom-
ben, Kreisen oder Kreissegmenten, die er zu kla-
ren Mustern mit kleinen Ftapporten zusammen-
stellt. Die "Bäumchen-r des hier abgebildeten,
1902 entstandenen Stoffes (Abb. 3) zeigen diese
sehr weitgehende Abstraktion von Naturformen".
Für die Entwicklung der Textilproduktion und des
Textildekors sind in Österreich im frühen 20. Jahr-
hundert neben einzelnen Künstlerpersonlichkei-
ten mehrere Institutionen maßgebend. Das Mu-
seum am Stubenring spielt, besonders nachdem
Arthur von Scaia 1897 Direktor wird, mit seinen
jährlichen Ausstellungen zeitgenössischen Kunst-
gewerbes auch für die Textilien die Rolle einer
Vorbildersammlung in neuer Form. Moderne, nicht
historische Stilformen werden hier als vorbildlich
im rrDesignu und in ihrer Funktionalität präsen-
tiert. Dazu gehören auch die Arbeiten der Lehrer
und Schüler der dem Museum angeschlossenen
Kunstgewerbeschule. Leiter der Werkstätte für
Textil sind hier Flosaiie Rothansi und Leopoldine
Guttmann. Neben dem Restaurieren alter Gobe-
lins lehren sie Kunstweben, Flechttechniken,
Hand- und Maschinenstickerei. Leiter der Spitzen-
klasse ist Prof. Johann Hrdiicka (Abb. 7). Die hier
entworfenen Stücke werden meist von Schülern
8 Dekorationsstoff r-Wilde Flosen-t, Seide und Baumwol-
le
Entwurf: Koloman Moser, "Ausführung: Joh. Backhau-
sen Et Söhne, Wien, 1899. OMAK, lnv. Nr. T 8554, L. 62,
B. 50 cm
9 Handbedruckter Pongis Ilfflüfidor, Entwurf: Maria
Likalz-Strauss, Ausgeführt für die Wiener Werkstätte,
wohl 1910111. OMAK, lnv. Nr. W. I. 1304, L. 230 B. 92 cm
10 Seite 19 aus einem Musterbuch der Wiener Werkstat-
te, handbedruckter Pcngls t-Kohieuiert
Entwurf: J. Hoffmann, wohl 1910111, ÖMAK, lnv. Nr. T
10621, L. 26, B. 21 cm.
11 Seite 56 aus einem Musterbuch der Wiener Werkstät-
te, handbedruckter Pongis
Entwürfe von J. Hoffmann und Ugo Zovetti, wohl 19101
11, OMAK, lnv. Nr. T 10821, L. 26, B. 21 cm
Anmerkungen zu 11- 41 (Anm. 11-18 s. Text S. 3, Anm.
33- 41 s. Text S. G)
" J. Folneslcs: Das moderne Wiener Kunstgewerbe, In: Deutsche
Kunst und Dekoration V, 189911900, S. 274
1' Ver Sacrum op. cit., S. 5
" Abb. in: Wien um 1900, Katalog Wien 1964, Abb. 92. Vgl. auch:
Das interieur III, 1903, S. 37
" Koloman Moser: Fiaohenschmuck. M, Gerlach Hrsg, Wien-Leip-
zig o.J., Die Quelle (s) - vom Museum reot erworben - Tal. r7
ß vgl. Stuttgen teeo, Nr. m
" Das Muster auf Tal. 12 rrTapete Goldene Schmetteriinge- ist als
Muster der Wiener Werkstätte rßeummarderu um die Schmet-
ierlinge reduziert; vgl. Musterbuch der Wiener Werkstätte im
Üsterreichischert Museum für angewandte Kunst, lnv. Nr. T
10621 (im folgenden: Musterbuctl WW), S. 67. Die Weiteren Mu-
ster auf den Talelruckseltert und Ihre Namen im Musterbunh
WW sind: Taf. 5 : rrBeumlelke-l (Musterbuch WW S. 30), Taf. B
: rrßabhstßllßn (Muslerbuch WW S. 36) und Ta1.10 s t-Bergtai-
terll (Muslerbuch WW S. 6B).
1' Diese Tendenz, die vor allem vort Deutschland ausgeht 7 vgl.
Stuttgart 1980 7 ist nur eine von verschiedenen (s. u.).
1' Ver Sacrum ll, 1699, B, S. 6
1' Vgl. vor allem die frühen Jahrgänge von; Das interieur, z. B. I,
1900, S. 4 (DivanbaZUD), 5- 36 (Wendeppllkatlon), S. 12311. (Flaum
der Kunstgewerbeschule auf der Pariser Weltausstellung 1900);
ll, 1901, S. 34, 44 (Vorhangs).
1' Ver Sacrumll,1B99, B, S. 5
1' Da ich mich aus AnlaB einer für 1981 geplanten Ausstellung ge-
nauer mit Hoffmann als Textilentwerfer auseinandersetzen wer-
de, habe ich ihn hier nur kursorisch behandelt.
11 Vgl. 1.9. auf Mosers Plakat für die Firma J. Ar J. Kohn von um
1903 (Abb. in: W. Fenz: KOIO Moser, Salzburg 1976, S. 113) das
Kleid der Personlfiitatlon mit Stollen Hoffmanns, z. B. in: Deut-
sche Kunst und Dekoration XVII. 1905106, Abb. S. 154i.
" Vgl. Stuttgart 1980, Nr. 147; hier sind euch Hollmannsche
Druckstolle mit fioraien Motiven aus der Zeit um 1905 zu sehen,
Nr. 143, 144.
1- vgl. Katalog der Ausstellung von Schllierarbeiten der Kunstge-
werbeschule, Wien 1905, S. 81., 11, 13, 17f. und A. Roller: Fünf-
zig Jahre Wiener Kunstgewerbescrtule, in: K. u. KhW., XXI, 1918,
S. 33611.
" Vgl. 2.8 M. Dreger: Die Schule Hoffmann, In: Das lnterieur II,
1901, S. , E. Leisching schreibt in der Rezension der Ausstel-
lung der Kunstgewerbeschule 1906 lrl: K. u. KhW. IX, 1906,
S, 509: wDie schule Moser ist eine Welt lur sich, eine Fachschu-
Ie Malerei Will sie gar nicht sein, exklusive Beschränkung auf
ein bestimmtes Feld künstlerischer Arbeit liegt ihr fern, sie will
Künstler überhaupt erziehen . . .tt Zur Schule Hoffmann vgl. ebd.
S. 507
1' Vgl. z. B. L. Hevesi: Joseph Hnllmann, In: K. u. Khw. il, 1899,
S. 40311., Abb. S. 40511.
v Vgl. z. e. Katalog Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe,
Wien 19131142 M. Eernhuber und M. Handier Nr. 45-51, M,
Friedmann 268, 269, Löffler 568-626, A. Holer 391-399. Hohe
Warte I, 1904105, S. 72, r-Gute moderne Erzeugnisse und WO man
sie kauft.-
" Vgl. Das lnterieur lll, 1902, S. 9711; Das lnlerleur IV, 1903. S. 2B1f.
1' Führer durch die Ausstellung von Arbeiten der k. k. kunstge-
werblichen Fachschulen. Wien 1901, S. XVII. 611.. 2611.
"' Hohe Warte I, 1904105, S. 72
1' O.A.I Ausstellung der Fachkurse für Texlllzelchner 1910, in: K.
u. Khw. Xlll, S. 59911., Abb. S. 58711.
" Vgl. Z. B. Katalog der Ausstellung österreichischen Kunstgewer-
bes, Wien 1911112, S. 17311.
1' Vgl. z. B. c.A.: Die Ausstellung der Arbeiten aus den Fachkursen
in Salzburg 1903, In: K. u. Khw. VI, 1903. S. 473 ff." E. Pllwa: Fach-
kurse 10r Lehrpersonen kunstgewerbilcher Unte chtsanstalten
in Villach 1905, in: K. u. Khw. IX, 1906, S. t141f„ 0. A.: Die Aus-
stellung der k. k. Fachschule für Kunststlckerel in Wien, in: K. u.
Khw. Xll, 1909, S. 4691i.
1' Vgi.Stuttgart1990
15 Vgl. z. B. K. u. KhW. XIII, 1910, Abb. S. 4511., 70211., 71211.; Kata-
log der Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe, Wien
1913114, Nr. 11 -16, 251 - 254, 279'283), 297-302
" H. Fischei, Rezension der Ausstellung österreichischer Kunst-
gewerbe, Wien 1911112, irt: K. u. KhW. XIV, l911,S. 654
" Vgl. z. B. Musterbuch WW S. 617, 17, 21 usw.
1' Deutsche Kunst und Dekoration XVIII, 1906, Abb. S. 43511.
" A. S. Levetus: Das Stoclethaus in Brüssel, in: Moderne Baufor-
men Xlll,1914, 1, S. 1111.
"' Deutsche Kunst und Dekoration LXII, 1928, S. 19711.
" K. u. Khw. XIV, 1911, Abb. S. 582, 663, 667; Wlmmers t-Ameise.
wird als Mobelbezug, Vorhang (Abb. S. 630) und Tapete (Abb.
s. e21) gezeigt. Ein Stoff nach einem Entwurf Hoffmanns, r-Jagd-
talkett, dient als Mobeibezug eines sores von Wimmer. Er wird
hier nicht mit der Wiener Werkstätte In Zusammenhang ge-
bracht (Abb. S. 619), man findet Ihn aber im Muslerbuch WW,
S. 32.