Z Randverzicxungen aus dem Schntzknmmcrbild (Abb. 1)
von oben nach unten: Email lattc mit Allianzwappcn
Ungam-Anjou, vom ungarisc ßn Wappen ist nur die
rot-weiß gestrciflc Hälll: vcrwcndct.
Getrieben: Platte mir Akmxhushlruzem.
Emaüplatte mit dem apostolischen Duppclkrcuz, der
anderen Hälfte des ungarischen Wappens.
Getrieben: Platte mit Akzmhushlättcnl.
ANMERKUNGEN 44 B
a
s
Dicsc Lebensdawn zusammcngmlclll bei Ciannü, sich:
Schrimum.
G. Luonani, CH Angioini di Nnpvli. Iraduzione da! ßancese
di R. Liguari, Milano 1967, mit Stammbaum-Tafeln.
Zu johanua 1.: T. Ricciardi. Giovannn 1. di Napoli um
leggmdu z mm slarin, Napoli ms. - 1m- E im: dcr
Ermordung des Coldschmiedcs Tomaso de zcca und
scincx Aufhängung: Riuzrdo Filangicri, Cnxlel Nmwo.
Reggüz nngiaina 2d aragonese a: Napvli. Napoli 1934, s. 34.
Der Verfmcr zieht selber „Acanthus spinosus" in seinem
Garten in Anacapri auf dcr Insel czpn.
Siehe Filangieri, Anm. 5.
Außer der Arbeit des Hurv sich: Schrimum, auch die
knappe, m: wichtige Sxudi andux Mumm. uenmauzvie
a. Vanziznnz Hongrie, Budapest 0.1., s. 12714, THn. 3-13.
Ferner, mix leider hier in Rom nicht Zu lnglich: Dcszö
Dermenyi. Treasure: ufLouix m: 01m, .. ungarian Quar-
lexly" l, 1940.
Verlust Siziliens in der „Guerra del Ve-
spro" 1282 7 von 1282 bis 1285. Nach-
folger wird sein Sohn Karl II. der Hin-
kcnde und regiert von 1285 bis 1309. War
schon durch die Ehe Friedrichs II. mit
Konstanze von Aragon ein wenn auch
indirektes Band zu Ungarn geschlungen
worden 7 sie war Witwe des jung ver-
storbenen Königs Emmerich des Heili-
gen 7, so wiederholte sich nun ein Ehe-
bündnis, dieses Mal bindender Art. Karl II.
heiratete Marie, Schwester und Kronerbin
des kinderlos verstorbenen Ungarnkönigs
Ladislaus IV., mit dem eidlichen Ver-
sprechen, daß der Erstgeborene dieser Ehe
das Erbe der Mutter antreten sollte: Karl
Martell, der freilich sehr jung starb (1296),
aber einen Sohn hinterließ: Karl Robert,
von den Ungarn kurzweg Charobert ge-
nannt 1342), der seinerseits zwei Söhne
hinterließ: den Kronerben Ludwig den
Großen und Andreas. Mit Ludwig starb
die Linie Anjou-Ungarn aus 1382); An-
dreas heiratete seine entfernte Base jo-
hanna I. von Anjou-Neapel. Die 1332 ge-
schlossene Ehe endete 1345 mit einer
Familientragödie: unter Mitwisserschaft der
Königin wurde Andreas zu Aversa er-
drosselt.
Andreas hatte es verstanden, sich beim
Volke beliebt zu machen; bei der Nach-
richt seiner gemeinen Ermordung gab es
schon Unruhen. Als die Königin keine
Anstalten machte, die Königsmörder dem
Gerichte und dem Henker zu übergeben,
brach offener Aufruhr aus. Er wurde durch
den Goldschmied Tomaso de jacca 7
wohl Hofgoldschmied und „Familiaris" des
Ermordeten 7 durch Reden ans Volk,
wobei er auf einem Banner die Erdrosse-
lung des Andreas zeigte, geschürt. Der
wachsenden Besorgnis der Königin machte
ihr Favorit 7 man rnunkelte viel über ihn
7 Enrichetto Caracciolo rasch ein Ende:
bei einem Volksauflauf wurde der treue
Goldschmied niedergemacht und sein Leich-
nam als abschreckendes Beispiel an der Zug-
brücke zur Festung Castel Nuovo aufge-
hängt7.
Am Hofe Ludwigs des Großen in Ungarn
erregte die Nachricht der Ermordung des
Andreas größte Empörung, die noch an-
wuchs, als die wahren Momente der Untat,
mehr noch die Straflosigkeit der Mörder
bekannt wurden. In aller Form bezichtigte
König Ludwig beim Papste in Avignon
johanna der Anstiftung zum Mord an ihrem
Gatten, klagte sie wegen ihrer Sittenlosig-
keit und ihres Konkubinats mit ihrem
Vetter Ludwig Graf von Tarent an und
zog dann mit einem starken Heer gegen
Neapel. Nur mit Mühe gelang es, den
König davon abzubringen, die Stadt plün-
dern zu lassen, wie er es seinen Soldaten
versprochen hatte; 1346 zog er ein und
besetzte das Castel Nuovo, während jo-
hanna und Ludwig von Tarent nach
Avignon geHohen waren. Ihre sündhaften
Untaten mußten sie bekennen und sich
absolvieren lassen. Ludwig sollte nicht der
zweite und letzte Ehemann der Zügellosen
bleiben. johanna heiratete nach seinem
Tode König Jakob III. von Maiorca; dann
Herzog Otto von Braunschweig. Alle vier
Ehen blieben kinderlos. i
Es ist nicht uninteressant, auch noch einen
Augenblick bei den übrigen Anjou von
Neapel zu verweilen: aus der Ehe Karls II.
des Hinkenden mit der letzten Arpadin
Marie entsprossen außer dem Erben der
SL-Stcphans-Krone Karl Martell noch wei-
tere vier Söhne: Zweitgeborener und somit
Anwärter auf den Neapler Königsthron
war Ludwig. Zum geistlichen Leben sich
berufen fühlend, cntsagte er seinen Rechten
und trat dem Franziskanerorden bei, mit
der Verpflichtung, das Bistum Toulouse
in Südfrankreich zu übernehmen. Er starb
sehr jung, 1297, und wurde bereits 1317
heiliggesprochen.
So konnte endlich der Drittgeborene,
Robert, der sein Reich mit Umsicht zu be-
herrschen wußtc, König von Neapel wer-
den (1309i1343). Überzeugter Humanist,
erneuerte er von Grund auf das ganze
kulturelle und künstlerische Leben Neapels,
indem er allmählich die französischen Ein-
flüsse zurückdrängte und sie durch toska-
nische, insbesondere sienesische ersetzte.
Scharen von Bildhauern und Malern zogen
in Neapel ein, von denen Tino da Camaino
und Simonc Martini besonders hervor-
zuheben sind. Das Niveau des literarischen
Lebens am Hofe Roberts ist am besten
durch die Gespräche des Königs mit Fran-
cesco Petrarca gekennzeichnet. Hing es
doch vom Urteil dieses Königs ab, ob
Petrarca in Rom, auf dem Kapitol, zum
Nationaldichtet gekrönt werden konnte.
Der König und Petrarca schieden als gute
Freunde.
Das Neapler Volk und die Geschichte
ehrten diesen Humanisten auf dem Throne
der Anjou mit dem edelsten Attribut:
Robert der Weise. Der „Kultur" der
Gegenwart blieb es vorbehalten, die Gra-
beskirche der Anjou, Santa Chiara, und
mit ihr das prachtvolle Denkmal Roberts
des Weisen in Schutt und Asche versinken
zu lassen.
Zwei weitere Brüder Roberts, Philipp und
Johann, heirateten Töchter des Despoten
von Epirus, der ihnen die balkanischen
Fürstentümer von Achaia und Morea ein-
räumtc - ersteres nördlich, das andere
südlich des Golfs von Patras. Aus den
Fürsten von Morea stammt der Zweig der
Anjou-Durazzo, der mit Karl IIL, Ladis-
laus und johanna II. dieses in seinen Ver-
tretern so ungleiche Königshaus abschließt,
um durch Testament der Johanna II. im
Jahre 1414 den friedlichen Übergang der
Macht an die Aragon zu ermöglichen. -
Nicht nur dynastische Zusammenhänge
sollen hier interessieren - auch die künst-
lerischen Verbindungen zum Königreich
Ungarn, in diesem Falle besonders auf dem
Gebiete der Edelmetallkünste, sind hier
ins rechte Licht zu rücken. Viel Vorarbeit
ist schon im vergangenen Jahrhundert ge-
leistet worden, doch sind die engeren Zu-
sammcnhänge erst in neuerer und neuester
Zeit aufgedeckt wordenß.