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6 r-Eigentlicher Abriß der Schlacht bey Belgrad.1r Aus riDes
grossen Feld-Herrns Eugenii . . . Helden-Thatenir.
7 iiAccurater Plan von Belgrad samt der Gegend des Kaysrl.
und Türkischen Lagers . . . Anno 1 717.1 Man beachte die kar-
tcgraphischenZeichen.diederGlasschneiderz. T. übernom-
men hat.
Anmerkungen 4 - 7
' D25 großen Feldherrns Eugenli . ,. Helderi-Thaten, 5 Teile, Nürnberg.
Christoph Riegel, Ohne Jahr (Teil V. 17:16,1 VI. 1739).
l Katalog Pririz-Eugen-Ausstellung 1963. Kai. Nr. 162. Bericntdes Prinzen
Eugen an Kaiser Karl Vl. . ..
' S. die Pläne-Eigentlicher rissvonderSchlacritbey Belgrad undAccu-
rater Plan von Belgrad... Anno 1717. Des grossen Feldherrns Euge-
nii . . . Helden-Thaten, 5. Teil, 1104.
' B. Klesse. Sammlung Krug 1. Kai Nr. 22Qzeigteinerr Fußbecher mitdem
Fielterblldnis König Friedrichs des Großen, gerahmt vori Warrsntropha-
Bn und aurder Rückseite rrilt einem Prospekt der Eatallle von Striegau
am 4. Juni 1145. K. darlertdleseArbeit mit IMIKS des 1a Jahrhuridertsir.
wozu sie wohl der Schlachtentermln hauptsächlich verarilabt hat Auch
die Kai, Nr. 230 zeigt ein anniiories Heilarbildnis.
Flusses, den er mit seinen Namen vSaua : Save ver-
sieht. Um diese Stadt ordnet er den doppelten Belage-
rungsring. die vContravallations- und Circumvallations-
linienir an und darunter am unteren Ende des Bildfeldes
wieder eine türkische Zeltstadt. Weitere kleinformatige
türkische Reitergruppen werden bis unter die Pferdehu-
fe des großen türkischen Reiters verteilt.
Ausden Berichten wissen wir.daß derkaiserlichen Artil-
lerie (106 Geschütze) bei dieser Schlacht und Belage-
rung eine entscheidende Bedeutung zukam. Auch dies
beachtet der Glaskünstler; aus den zahlreichen, im Be-
lagerungsring angeordneten Kanonen läßt er Stadt und
Festung beschießen. indem er die Bombenbahnen und
Explosionen mit graphischen Mitteln von Linien und
strahlenden Sternchen wiedergibt.
Weitere Gruppierungen von kaiserlichen und osmani-
schen Kriegerndie alle aufkleine, vereinfachte Figuren
reduziert sind. füllen den noch freien Platz aus. Solche
graphische Darstellungen hat das 18. Jahrhundert nur
auf Schlachtenplänen angewandt. Wir müssen daher
annehmen, daß der Glaskünstler solche kartographi-
schen Darstellungen gekannt hat. um sie in seiner Kom-
position zu verwenden. Diese vereinigtsomitzahlreiche
graphische Elemente mit solchen von malerisch-drei-
dimensionaler Art wie sie den beiden Reiterdarstellun-
gen eigentümlich sind. Hier hat er mit Hilfe eines unge-
mein sensiblen Mattschnittes eine körperlich-drei-
dimensionale lllusion erreicht, die auf einen großen
Könner hinweist, der alle Feinheiten seiner Profession
beherrschte. Dieses Miteinander von linear-graphi-
schen und malerisch-plastischen Elementen gibt dem
Pokal seine einmalige Originalität.
Man ist versucht. diesem Pokal eine besondere Bedeu-
tung zu geben. Ohne Zweifel ist er seinerzeit über Aut-
trag von einem nicht unbekannten Glassohneider in ei-
ner nicht unbekannten Glashütte Böhmens oder Schle-
siens gemacht worden. Da solche Arbeiten kaum alltäg-
lich waren, sondern auch sehr oft als Geschenk an Per-
sönlichkeltendienten. d. h. in unserem Fallewohl an den
Prinzen Eugenius selbst. so ergeben sich weitere, das
Schicksal dieses Kunstwerkes betreffende Fragen.
Wann und auch wo ist es geschaffen worden, und in
wessen Besitz hat es die Zeit bis zur Gegenwart über-
dauert und vor allem. wer war der Künstler der dieses
Werk geschaffen hat?
Auf Grund einiger Kriterien wagen wir daher eine Zu-
schreibung auszusprechen. Viele Eigentümlichkeiten
dieses Pokales, sowohl in der Form als im Dekor, wei-
sen auf die Werkstatte des besten schlesischen Glas-
schneiders Christian Gottfried Schneider(1 710 - 1773)
in Warmbrunn hin. Im Katalog der Sammlung Krug sind
mehrere Arbeiten aus dieser Werkstätte behandelt und
abgebildetÜ Die großligurige Darstellung auf unserem
Pokal spricht eherfürein früheArbeit. Allein schon vom
Thema her ist sie doch nurvor 1 740. dem Beginn des er-
sten Schlesischen Krieges zwischen den Habsburgern
und den Preußen. möglich. DerPokalwäredemnach um
1735140 anzusetzen, was bedeuten würde. daß rund
20 Jahre nach Eugens Sieg von Belgrad dieses Thema
noch Aktualität besaß. Kommt vielleicht für den Pokal
ein anderer Künstler in Frage? Wie dem auch sei, was
bleibt und nicht zu bezweifeln ist: bei diesem Glaspokal
handelt es sich nicht nur um eine technisch perfekte,
sondern auch künstlerisch hochwertige Meisterlei-
stungeines Künstlers ausderersten Halftedes 18.Jahr-
hunderts.
Literatur:
Schlosser, l., Das alle Glas, Klinkhardt und Blermann, Braunschweig.
l956
Klesse B Glassammlung Hellried Krug, Teil l. 1965. Teil 2. 1973
Kresse. .Axai von saiderri. 500 Jahre Glaskunst. ZÜrlCh. 1978
Heeresgeschicritllches Museum. Prinz Eugerr von Savoysn rasa - 1736.
Ausstellung zum aoo Geburtstag, Wien. 196a
Slradal. o . Der andere Prlrll Eugen. Vom Flüchtling zum Munimiiiiorittr.
osrerreicniscrier Buridesverlag, Wien, 1982
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