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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

Beweisführung einzig auf eine Anzahl Charakteristiken Riemenschneider- 
scher Arbeiten von Anton Weber, die nach dem damaligen Stande der 
Forschung sich noch in sehr allgemeinen 
vagen Ausdrücken ergehen." Ubell läßt 
nun wie einen Tadel durchblicken, daß 
weder Weber in seinen späteren Riemen- 
schneider-Auflagen noch die andern Bio- 
graphen Riemenschneiders wie Streit und 
Toennies von Geistbergers Entdeckung 
Notiz genommen hätten, und vermutet, 
daß, „hätte Bode den Altar aus eigener 
Anschauung gekannt, er in ihm eine 
wesentliche Stütze für seinen ,Meister des 
Creglinger Altars' gewonnen hätte." "F Es 
entzieht sich meiner Kenntnis, ob irgend- 
einer der Genannten den Altar aus Au- 
topsie oder Geistbergers Abhandlung kann- 
te, ich bin jedoch der festen Überzeugung, 
daß keinem, am allerwenigsten Toennies 
oder Bode mit ihrem starken stilkritischen 
Urteil je der Gedanke an Riemenschneiders 
Autorschaft erwacht wäre oder Geistber- 
gers Anschauung auch nur das geringste 
Echo gefunden hätte. Und wenn Ober- 
christlt" glatt bekennt, „die Frage nach 
dem Künstler muß leider unbeantwortet 
gelassen werden, da bisher kein sicherer 
Anhaltspunkt gefunden werden konnte", 
so verdient dies eher eine Anerkennung 
denn einen Tadel, weil Geistbergers un- 
glückliche Entdeckung damit wieder der 
gerechten Vergessenheit hätte anheim- 
fallen können. Auf jeden Fall hätte die 
neuere kunstwissenschaftliche Forschung 
sie höchstens als antiquarische Reminis- 
zenz quittiert und ihr nur die gleiche ledig- Am, ,_ Heilig, lmbm von Tnmm, ymmm. 
lich literarische Bedeutung beigemessen Schnßiimim Bwßdffhß" Neüonelmusßumi" 
wie Adalbert Stifters Annahme von Dürers München 
Beteiligung an dem Altarentwurf. Nun erhebt sich Ubell zum Anwalt Geist- 
bergers und Riemenschneiders vor einem größeren Publikum. Weniger, um 
1' Anton Weber, Dill Riemenschneider, zweite Auflage, Würzburg-Wien 1888. 
m" Kunst und Kunsthandwerk, a. a. 0., S. 2. 
"K" Florian OberchrisLl, „Der gotische Flügelakar und die Kirche in Keferrnarkt. Oberösterreich", Linz 
1904. Oherchristl, der sich eng an Geistbergers Aufsatzfolge in den „Christlichen Kunstblärtern" anlehnt, 
nennt klugerweise nicht einmal den Namen „Riemenschneidert
	        
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