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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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haben; das hindert sie aber nicht, sich ihre Arbeit auf Tage und Stunden trefflich ein- 
zutheilen. Und gerne lesen sie ein gutes Buch; sie kennen die volksthümlichen Dichter, 
haben sogar selbst eine poetische Ader und machen Volkslieder, Text und Melodie in einem 
Athemzug, Alles über das Hirtenleben. Sie kennen den Gang der Witterung und 
brauchen nicht erst im Kalender nachzuschlagen. Die Landkarte der Hortobägyer Puszta 
wissen sie auswendig, in finsterer Nacht würde Einer da nicht irregehen und Jeder weiß, 
wie weit die Grenze reicht, bis wohin sein Vieh weiden darf, obgleich nirgends ein Grenz 
stein zu sehen ist. Sie haben einen raschen Verstand, ein gutes Herz; ohne Lohn helfen sie, 
Bürger von Debreczin. 
wo Noch an Mann ist, und begegnen dem Fremden mit Freundlichkeit. Der Richter hat 
unter ihnen nichts zu thun, nicht einmal ein Gendarm gibt auf sie Acht. 
Aber selbst zwischen diesen Hirten gibt es keine Gleichheit, auch sie haben ihre 
Rangclassen. Zu oberst steht der „Gulyäs" (Riuderhirt), dann kommt der „Csikös" 
(Roßhirt). Gulyas und Csikös befreunden sich noch mit einander, mit den anderen zwei 
Ständen aber gibt es schon keine rechte Gevatterschaft, und auch unter diesen steht noch 
der „Kondäs" (Schweinehirt) im Range voran, bezeichnend für das auf seine Schweine 
zucht so stolze Debreczin, und ganz zuletzt erst kommt der „Juhäsz" (Schafhirt). 
Alljährlich einmal, zum großen Jahrmarkt, versammeln sich alle vier Nassen in der 
Trinkstube der Hortobägyer Csarda. Diese große Csarda am Ufer des Hortvbägy-Flnsses
	        
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