Die Schäferhütte sieht wieder anders aus. Ihr Inneres ist Wohnstube und Küche
zugleich; eiu Bett mit Kissen, eine Truhe mit Tulpen bemalt, stehen darin, Beutel mit
Schafkäse hängen am Balken. Das Weib des Schafhirten wohnt mit auf der Puszta und
kleine Kinder spielen um die Hütte her. Manche Hütte ist wie eine Insel mit Wasser
umgeben und ein Briicklein führt in den Hof hinüber.
Ein interessanter Anblick ist die „Delibäb" (Luftspiegelung) der Hortobagyer Puszta,
die dort an jedem heiteren Sommertag ihr feenhaftes Gaukelspiel treibt. Der Horizont
gleicht einem Meere, dessen Wellen sich rasch dahinschläugeln und aus dessen Schovß
dunkelgrüne Wälder und Inseln auftauchen. Der Thurm einer fernen Kirche erscheint
Bürger von Debreczin.
verdoppelt. Zuweilen hebt die Delibäb die Bilder von Ortschaften, die unterhalb des
Horizontes liegen und nicht einmal durch das Fernrohr wahlzunehmen sind, hoch iu du
Luft, so daß die Hortobagyer Puszta mit Städten vollgebaut erscheint. Daun wieder sieht
man zwei Roßherden über einander weiden. Wenn dieses Blendwerk eines Meeres das
Land nach und nach verschlingt, scheint da und dort eine Gruppe von Thieren am Rande
des Horizontes zu stehen und erscheint durch optische Täuschung so groß, als stünden
lauter Mammuths beisammen. Aber der herrlichste Anblick auf der Puszta ist der Sonnen
aufgang im Sommer. Wer ihn genießen will, muß gar früh, schon vor drei Uhr, noch
unter dem Sternenhimmel beim ersten Frühroth hinansgehen ans die Puszta Zam.
Frier dehnt sich vor uns die echte Puszta aus. Sv weit das Auge in die unabsehbare
Ferne blickt, sieht es keinen Hügel, keinen Baum, keine Hütte, keinen Rvhrkegel, nicht
einmal einen Ziehbrunnen, die ihm als Richtpunkt dienen könnten. Nah und sinne kein