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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

Die Schäferhütte sieht wieder anders aus. Ihr Inneres ist Wohnstube und Küche 
zugleich; eiu Bett mit Kissen, eine Truhe mit Tulpen bemalt, stehen darin, Beutel mit 
Schafkäse hängen am Balken. Das Weib des Schafhirten wohnt mit auf der Puszta und 
kleine Kinder spielen um die Hütte her. Manche Hütte ist wie eine Insel mit Wasser 
umgeben und ein Briicklein führt in den Hof hinüber. 
Ein interessanter Anblick ist die „Delibäb" (Luftspiegelung) der Hortobagyer Puszta, 
die dort an jedem heiteren Sommertag ihr feenhaftes Gaukelspiel treibt. Der Horizont 
gleicht einem Meere, dessen Wellen sich rasch dahinschläugeln und aus dessen Schovß 
dunkelgrüne Wälder und Inseln auftauchen. Der Thurm einer fernen Kirche erscheint 
Bürger von Debreczin. 
verdoppelt. Zuweilen hebt die Delibäb die Bilder von Ortschaften, die unterhalb des 
Horizontes liegen und nicht einmal durch das Fernrohr wahlzunehmen sind, hoch iu du 
Luft, so daß die Hortobagyer Puszta mit Städten vollgebaut erscheint. Daun wieder sieht 
man zwei Roßherden über einander weiden. Wenn dieses Blendwerk eines Meeres das 
Land nach und nach verschlingt, scheint da und dort eine Gruppe von Thieren am Rande 
des Horizontes zu stehen und erscheint durch optische Täuschung so groß, als stünden 
lauter Mammuths beisammen. Aber der herrlichste Anblick auf der Puszta ist der Sonnen 
aufgang im Sommer. Wer ihn genießen will, muß gar früh, schon vor drei Uhr, noch 
unter dem Sternenhimmel beim ersten Frühroth hinansgehen ans die Puszta Zam. 
Frier dehnt sich vor uns die echte Puszta aus. Sv weit das Auge in die unabsehbare 
Ferne blickt, sieht es keinen Hügel, keinen Baum, keine Hütte, keinen Rvhrkegel, nicht 
einmal einen Ziehbrunnen, die ihm als Richtpunkt dienen könnten. Nah und sinne kein
	        
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