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Sprache abgefaßt. Bei der Besprechung des Theaters wird übrigens auf dieselben zurück-
zukommen sein.
Der Einfluß, welchen das Auftreten unserer großen Geistesheroen ans die öster
reichische Literatur überhaupt ausgeübt, machte sich in dem letzten Drittel des XVIII. Jahr
hunderts auch in Steiermark geltend, Lessings Dramaturgie und Laokoon hatten begonnen
den Geschmack zu bilden, Klopstocks Messias war mit Begeisterung ausgenommen worden.
Trotz der herrschenden Censurverhältnisse und des häufigen Büchereinfuhrverbotes wurden
die bahnbrechenden Schriften dieser Männer, wie die Werke Herders, Wielands und die
ersten Schriften Goethes bald bis in den äußersten Süden von Österreich bekannt. Alan
fühlte auch in der steirischen Mark rasch die Bedeutung, welche der kräftige Zug, der in
diesen Geisteswerken herrschte, für das literarische und poetische Leben hatte, und es fanden
sich bald Nachahmer, welche jene Bahnen betraten, auf die im deutschen Norden hingewiesen
wurde und denen sich schon die Wiener Dichter zuzuwenden begannen. Im Jahre 1775
machte man sich über Gottsched in einem Wochenblatte, das zu Graz erschien, lustig und es
ist bezeichnend, daß dem einst so Allmächtigen ein Spottgedicht: „Deutschlands Ikarus"
gewidmet wurde, das mit der Strophe begann:
Es war vor Zeit ein Dichterlein, Sein Hirn und Witz war wohl sehr klein,
Herr Gottsched war sein Name, Sein Pegasus war lahme.
Gellerts hausbackene, aber sorgfältig durchgeführte und durchaus nicht Witz- und
anmuthslose Fabeln fanden besonders zahlreiche Leser. Einen directen Einfluß hatten
dieselben auf die Grazer Dichterin Hedwig Louise de Pernet geborne Kemmeter, von der
im Jahre 1780 ein „Versuch in Fabeln und Erzählungen nebst einem komischen Trauer
spiel in Versen" zu Graz erschien. Wenn auch in dem Buche manche gebrauchte Motive
Vorkommen, so zeugt es doch von poetischem Streben; ein „Sinngedicht auf den Tod
Gellerts" weist ans die Verehrung, welche die Verfasserin dem Leipziger Dichter zollte.
Das „komische Trauerspiel": „Selina" ist allerdings ein ganz unbedeutendes Zerrbild.
Aber nicht lange darnach beginnt sich regeres literarisches und poetisches Leben in Steier
mark zu entfalten, verschiedene periodische Blätter, wie die 1785 begründete „Grützer
Zeitung" mit dem literarisch-belletristischen „Sonnabends-Anhange", das „Wochenblatt
für die innerösterreichischen Staaten" 1775, die „Zeitung für Damen" 1792, das
„Grazer literarisch-ökonomische Wochenblatt" und andere ähnliche Zeitschriften enthalten
schon belletristische und poetische Beitrüge aus heimischen Federn. Daß bereits eine Zahl
poetischer Talente im Lande ausgetreten war, zeigte der im Jahre 1789 zu Graz erschienene
Musenalmanach: „Früchte vaterländischer Musen", dem 1790 ein zweites Bändchen
nachfvlgte. Hier angelangt müssen wir den Herausgeber des erwähnten Almanachs ins
Auge fassen, es war dies Johann Ritter von Kalchberg, der hervorragendste Dichter