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gehaltes der im Inlande verfertigten, sowie der vom Auslande
eingeführten Gold- und Silherwaaren berufen. Die unter der
Controle des Hauptpunzirungsamtes stehende Anstalt für Er
zeugung von Gold- und Silberdraht (Drahtzug) befindet sich
im Gebäude des HauptmUnzamtes (siehe dieses). Das dem
Hauptpunzirungsamte ebenfalls unterstehende Filiale befindet
sich in der Stadt, Fleischmarkt 19.
Im Jahre 1872 wurden nach dem Punzirungsgesetze von
1865 punzirt: 3029 Kilogr. inländische Goldwaaren, 33505 Kil.
inländische Silherwaaren, 1027 Klgr. ausländische Goldwaaren,
5248 Klgr. ausländische Silherwaaren, 33040 Stück ausländi
sche goldene Uhren, 141884 Stück ausländische silberne Uhren.
— Director: Bergrath A. Deimel.
III. Das Arsenal
yor der Belvedere-Linie (H, 8 und 9).
Schon vor dem Jahre 1848 wurde die Idee, ein gross
artiges Artillerie-Arsenal zu bauen, angeregt. Die Ereignisse
dieses Jahres aber reiften den Gedanken, die in Wien zer
streuten Werk- und Lagerstätten für Militärwaffen in eine
einzige Anlage zu vereinigen, um die nöthige Einheit im Be
triebe zu erzielen. Im Jahre 1849 wurde daher der Beschluss
gefasst, ein Arsenal zu bauen, welches alles das zu erzeugen
im Stande sei, was die österr. Armee an Kriegsrüstungsgegen
ständen benöthigt. Zwölf Architekten Wiens wurden zu einem
Concurse eingeladen. Die Architekten Vanderniill und
Siccardsburg, ßössner und Riedl, Förster und Han
sen legten drei Projecte vor; alle drei wurden endlich zu einem
einheitlichen Plane umgeschaffen. Von der anfangs verlangten
Vertheidigungsfähigkeit wurde Abstand genommen und nur
eine feuersichere Einwölbung der oberen Stockwerke unter
Anlage von Terrassen wurde beibehalten. Der Bau wurde in
den Jahren 1849—1854 vollendet. Er ist vollständig in Ziegel
rohbau durchgeführt.
Das Arsenal gehört zu den grossartigsten Bauanlagen
der Neuzeit. Die ganze Anlage bildet ein Rechteck von
689 m Länge, 480 m Breite, nimmt also eine Fläche von 33
Hectaren ein. Der Umfang wird durch 16 miteinander durch
cannelirte Mauern verbundene Gebäude, Commandantengebäude,
Casernen und Depots gebildet. Im Innern liegen die Werk
stätten, die Gewehrfabrik, das Waffenmuseum und eine Kirche,
ausserhalb eine Schiessstätte und eine Gasanstalt. Die ge-
sammten Umfangsgebäude mit Ausnahme der rückwärtigen
Mittelcaserne und Kirche sind nach Vandernüll und
Siccardsburg, das Waffenmuseum nach Förster und