dort zu ihrer Einführung die Anregung gaben. Wie
bisher immer seit Holbein, bedurfte England der
fremden Meister. So kamen auch jetzt einige der
holländischen Schabkünstler, übten dort eine Zeitlang
ihre Kunst, gingen aber zumeist wieder heim und über
ließen die weitere Entfaltung heimischen Künstlern.
Und als ob dieser Kunstzweig den Engländern durch
aus sympathisch, ihrer Natur, ihrem Geschmack ent
sprechend gewesen wäre, nahm er auf englischem Boden
eine Ausdehnung wie nirgendwo anders, erreichte eine
solche Höhe der Vollendung und wurde eine für die
englische Kunst so charakteristische Erscheinung, dass das
Mezzotinto, wie man die Schabkunst in England be
nannte, selbst in anderen Ländern als eine national
englische Kunst angesehen und so benannt wurde. Hatte
bisher England sich seine Künstler aus der Fremde
geholt, so kam es dahin, dass die besten Schabkunst
werke des Kontinents ganz unter englischem Einflüsse
entstanden.
Die Gründe für den Enthusiasmus, welchen Eng
land dem Mezzotinto entgegenbrachte, sind nicht leicht
mit Sicherheit anzugeben. Damals, noch in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts, als in rascher Folge eine
Anzahl Künstlergraveure vom Linienstich sich zur
Schabkunst umwendeten, hatte England keine eigent
liche hohe Kunst, obwohl die kunstliebenden Stuarts
von Karl II. bis auf Anna die Kunst begünstigten. Die
Begünstigung kam allerdings dem neuen Kunstzweige
zugute, und so entstand rasch eine erste Blüthe des
Mezzotinto, nachdem das erste eigentlich englische Blatt
von Sherwin das Datum des Jahres 1669 trägt. Gegen
Ende des Jahrhunderts hatte diese erste Periode in
J. Smith ihren Höhepunkt erreicht, neben welchem