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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Constantinopel und das anliegende Gebiet: Beiträge des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungarischen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Geschichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873

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der Dobrudsclia sich anlehnen und welche bisher noch keine 
eigentliche Industrie besitzen, sondern sich hauptsächlich mit 
Ackerbau und Viehzucht beschäftigen. Der Ackerbau wird auch 
dort noch in sehr primitiver Art betrieben; man kennt keinerlei 
Maschinen oder verbesserte Handgeräthe; der schwerfällige, mit 
4—6 Paar Ochsen bespannte Pflug ohne Kader ist noch nicht 
verdrängt, und auch zum Dreschen wird noch die uralte 
Methode des Kreislaufes von Pferden über die Garben ange 
wendet. Der Boden ist überreich an Humus und von Düngung 
ist keine Rede. Gewöhnlich wird von den Dorfgemeinden nur 
die eine Hälfte der Felder bebaut, während die andere ein 
Jahr lang brach bleibt. Die Bevölkerung ist dünn gesäet. An 
fruchtbarem Boden ist nirgends ein Mangel, wol aber an 
Arbeitskraft, namentlich während der Erntezeit, wo dann fast 
regelmässig Tausende von Arbeitern aus Macedonnien und 
Herzegowina zur Aushilfe aufgenommen werden. 
Nebst diesem Getreide wird auch solches aus Rumelien, 
aus Anatolien, aus Rumänien und aus Russland hieher gebracht. 
B. Qualität. 
Weitaus der grösste Theil des in Bulgarien cultivirten, hieher 
gebrachten Getreides besteht aus sogenanntem weichen Weizen 
(Sommerfrucht), doch ist dessen Qualität wegen der sorglosen 
Behandlung und unzulänglicher Gewinnungsmethode nur eine 
mittelmässige; hiezu kommt noch, dass das Getreide vom Bauer 
selbst nur sehr oberflächlich gereinigt wird und daher oft so 
sehr mit fremden Theilen vermischt ist, dass der Exporteur ein 
zweimaliges Durchsieben desselben vornehmen muss, ehe er die 
Waare verladen kann. In einzelnen Districten, so z. B. in Ras 
grad, wird allerdings auf bessere Aussaat gesehen und es ist 
die Qualität dieser Gegend in der Regel auch mehr geachtet. 
Das Gewicht des weissen Weizens ist selten höher als 59 bis 
60 Pfd. per engl. Bushel, während schöner polnischer Odessa- 
Weizen gewöhnlich 62 bis 63 Pfund wiegt. Harter Weizen 
(Wintersaat) wird bedeutend weniger, eigentlich nur für den 
türkischen Local-Consum erzeugt; derselbe wiegt durchschnitt 
lich 61 bis 62 Pfd. per Bushel, ist aber meist sehr stark mit 
Gerste vermischt, und es werden die wenigen Ladungen bes-
	        
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