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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 11)

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der deutschen Abteilung als Ganzes obgelegen. 
Wenn man zu dem Haupteingang hereintritt, 
so sind es Albert Männchens Gestalten, welche 
diese Pforten zieren und gleichsam den Cha- 
rakter der ganzen Abteilung personilizieren. 
Die Tugend und Kraft in Männergestalt, ein 
Jüngling, der mit Vulkans Schwert ausgerüstet 
wird, um sieghaft zu sein, die Schönheit und 
Anmut, ein Weib, von grosszügiger Auffassung 
Zeugnis ablegend, dem aber die zarte Grazie 
mangelt; sie spielt mit Perlen, doch scheinen 
ihr Spiel und Freude fern zu liegen. Über ihre 
Schulter blickt der Mann, ihr Schicksal, ihr 
Weggenosse. Nicht als ihr jugendlicher Spiel- 
gesell erscheint er! Und über diesen allen thront 
der Genius mit seinen riesigen goldenen Flügeln. 
Ein ernster, gedankenvoller Genius, der die 
ganze Qual zu empfinden scheint, welche dem 
Erdgeborenen zu Teil wird, wenn er sich zu 
den Höhen emporringen will. Er Hiegt nicht, 
er sitzt und scheint zu grübeln. Die Gemälde 
sind in ungemein breiter, kühner Technik gemalt 
und von tiefer Farbentönung. Ein Goldton 
durchflutet sie, der in den beiden Seitenstücken 
in braune Tinten übergeht, während der Genius, weltlusmuung zu 5m Loum Sigrid 
der sie krönt, viel heller gehalten 1st. Blombgrg, Verkündigung 
In ähnlichem Stil,nur noch prononzierter die 
gerade Linie bevorzugend und jeder geschwungenen weiblichen Form abhold, 
zeigen sich die Wassernymphen Richard Guhrs, welche das Bemsteinzimmer 
zieren, in dem Deutschlands Bernsteinindustrie, teils in zu Schmuck verar- 
beitetem Zustand, teils als Rohmaterial Raum gefunden hat. Architekt Bruno 
Möhrings Hauptwerk ist die grosse Halle, welche in den schmäleren Ehrenhof 
ausläuft, der mit seinen vierkantigen, grünen, marmorverkleideten Säulen 
einen eigenartigen und sehr künstlerischen, an keine Vorbilder gemahnenden 
Eindruck hinterlässt. Die rüne Farbe der Säulen ist durch ein neues Ver- 
fahren erreicht. Inmitten dä Treppe erhebt sich ein bronzener Adler von Arm- 
bruster in Frankfurt. Er soll anders wirken als seine vielen heraldischen 
Vorgänger, aber ich muss gestehen, dass hier die Verschiedenheit auf 
Kosten der Schönheit erreicht ist. Die ruhige Stellung, die herabhängenden 
Flü el nehmen ihm Würde und dekorativen Charakter. Den Hinter- 
gruäd bildet ein mächtiges Fenster, das ästig profilierte Dekorationen 
aufweist. Die Scheiben werden durch den Körper und die ausgespannten 
Flügel eines riesigen, aus Gusseisen gefertigten, sich den Formen der Holz- 
architektur anschliessenden heraldischen Adlers gebildet. Darunter schimmert 
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