MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

SYRISCHE TEPPICHE. 181 Geschichte der syrischen Teppichindustrie. Zu Beginn unseres Jahrhunderts wanderte eine Anzahl Familien von Brussa nach Tripoli und Hamath aus. Diese Leute waren in der 1 eppichweberei erfahren und führten diese Industrie in den verschiedenen Dörfern ein. Das Dorf Haidamur wurde wegen seiner Teppiche be¬ sonders berühmt, und es gibt noch viele Stücke aus jener Zeit, voll Schönheit in der Farbe und Zeichnung. Merkwür¬ digerweise haben die heutigen Bewohner dieses Dorfes die ursprünglich aus der Türkei eingeführten Muster und Farben¬ mischungen völlig vergessen, und die heutigen Erzeugnisse sind im Vergleich zu den alten höchst minderwerthig; die Hauptfarben sind roth und schwarz, manchmal carminroth und schwarz, mit schwarzen oder dunkelbraunen Figuren an den beiden Enden. In einem etwa zehn Meilen von Haidamur entfernten Dorfe sind die Hauptfarben in der Teppichweberei roth und grün mit weissen Bordüren, und das Muster zeigt weisse Kreise von etwa zwei Zoll Durchmesser ihit rothen oder grünen Mittelpunkten. Ein anderes Dorf erzeugt einen groben Teppich von 20 bis 30 Fuss Länge und 4 Fuss Breite, der in Streifen von 2 Zoll Breite, braun abwechselnd mit trübem Gelb, schwarz und einem schmutzigen AVeiss her¬ gestellt wird. Das weisse und schwarze Garn ist in der natürlichen Farbe der Wolle. Die Verschlechterung der Muster liegt wohl darin, dass die Teppichweberinnen kein Muster vor sich haben, sondern gänzlich auf ihr Gedächtniss angewiesen sind, welches sie oft im Stiche lässt. Bis vor ganz kurzer Zeit wurde ein schöner 1 eppich von braunschwarzer, sammtartiger Textur erzeugt, doch ist derselbe ganz vom Markte verschwunden. Die Farbe dieses Teppichs wurde dadurch erzielt, dass man im Winter Löcher in die Wasserläufe grub und im Sommer, wenn die Flüsse austrocknen, die in diese Löcher geschwemmte Erde aus-
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