MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

GRIECHISCHE TEPPICHE. Anspruch auf \ erlässlichkeit erheben sollen, schwer auf¬ zustellen sind. Diesbezügliche Berechnungen, welche be- rufenerseits auf Grund eingehender Kenntniss der griechischen Arbeitsverhältnisse angestellt wurden, lassen die Zahl der in der Teppichweberei sowohl regelmässig wie auch inter- mittirend Beschäftigten zwischen 4000 und 5000 schwanken. Während jedoch im Peloponnes die Arbeit das ganze Jahr hindurch nicht ruht und von der hiebei hauptsächlich in Betracht kommenden weiblichen Bevölkerung mit unermüd¬ licher Emsigkeit betrieben wird, entfaltet sich in Thessalien eine über die Grenzen des eigenen Bedarfes der betreffenden Familie hinausgehende Thätigkeit nur dann, wenn diesbezüg¬ liche Bestellungen einlaufen. Es mag dies wohl mit dem intensiveren Betriebe der Agricultur zusammenhängen, welcher in dieser von der Natur landwirthschaftlich am reichsten bedachten Provinz Griechenlands an die Bewohner grössere Anforderungen stellt und nur wenig Zeit für eine Beschäfti¬ gung übrig lässt. die ausserhalb dieses Rahmens gelegen ist. Daher existiren in Thessalien auch keine Teppichhändler und Teppichgeschäfte, wie es deren in den anderen oben¬ angeführten Orten gibt, und welche die Vermittlung zwischen Producenten und Consumenten übernehmen. Der Verkehr zwischen dem Erzeuger und dem Käufer vollzieht sich ganz direct. Die einzigen fabriksmässig arbeitenden Erzeugungsstätten Griechenlands finden sich in Athen. Das Criterium der fabriksmässigen Production liegt jedoch ausschliesslich in der grösseren Zahl der Arbeiter sowie in der durch diese Con- centration ermöglichten Theilung der Arbeit, nicht etwa in der maschinellen Einrichtung der Werkstätten. Die bedeu¬ tendste derselben ist die «'Epfinufriw i-öpwv •l".v3'.xcöv» — Er- gastirion apöron ginekon genannte Frauen-Arbeitsanstalt, welche eine Schöpfung des durch seine grossartigen Wohl- thätigkeitswidmungen weit über die Grenzen seines engeren
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