INDISCHE TEPPICHE.
Die Geschichte der Woll- und Seidensammtteppiche in
Indien ist, soweit sie sich überhaupt zurückverfolgen lässt.
keine sehr alte. Obwohl die Eingeborenen Indiens zu jeder
Zeit hervorragende AVebekünstler gewesen, so haben doch
weder das Klima noch die religiösen Gebräuche Anlass zur
Erzeugung so dichter Teppichgewebe geboten, und erst als
die Masse muhammedanischer Einwanderer, welche den «Jai-
namaz» oder Gebetteppich einführten, ins Land kam, wurden
die Bewohner Indiens mit einem Material für den Boden¬
belag bekannt, welches eher den kühleren Regionen nördlich
des Himalava angepasst war. Diese Sammtteppiche wurden
auch in anderen Ländern mit ebenso heissem Klima wie
Indien eingeführt, allein der Unbequemlichkeit des dicken
Sammtes stand als Gegengewicht die Nothwendigkeit gegen¬
über, einen dicken Stoff zur Bedeckung des Bodens in den
Lagerzelten zu finden. Die muhammedanischen Eroberer
Persiens, Syriens und Egyptens haben viele Gebräuche aus
ihrem früheren Zeltnomadenleben der neuen geänderten
städtischen Lebensweise angepasst; einer dieser Reformen
— dem Gebrauch des dicken Teppichs — ist es zuzu¬
schreiben, dass sie so wenig Werth darauf legten, ihre Fuss¬
böden zu ebnen und zu glätten, ausser an solchen Orten, die