MAROKKO. 239
materiales bestellten Regierungscommissärs in Rabat viel¬
fach in Anwendung kommen.
Die Länge der Teppiche geht bis zu 8 M., während
die Breite 21ji M. selten überschreitet, ein Maximalmaass, das
durch die kleinen "Wohnräume, die die Aufstellung breiterer
Stühle nicht gestatten, gegeben ist. Die gangbarsten Dimen¬
sionen sind 1—2 AI. Breite, 3—5 M. Länge.
Als eine in Europa fast ungekannte Specialität der
Marokkaner Teppiche müssen die Tuarek-Teppiche bezeichnet
werden. Diese Teppiche werden von den Tuarekweibern er¬
zeugt, kommen nicht in den Handel, sondern bleiben Familien¬
eigenthum mit Ausnahme der schönsten Exemplare, die dem
Eigenthümer bei seinem Tode als Leichentuch ins Grab,
mitgegeben werden. Die wenigen Stücke, welche aus dem
Ursprungslande kamen, befinden sich im äussersten Süden
der algerischen Colonie, wo auch der in der Ausstellung
exponirte Teppich, Nr. 289 von einem Tuarekschen Kara¬
wanenführer gekauft wurde.
Der Teppichexport Marokkos werthete 1887 210.000
Frs., 1888 160.000 Frs. und 1889 150.000 Frs.
TUNIS.
Auch die Teppichfabrication in der Regentschaft Tunis
befindet sich im Vergleiche zu jener des grössten Theiles
des übrigen Orients auf einer sehr niedrigen Stufe. Auch
hier sind die zur Verfertigung der Teppiche angewendeten
Vorrichtungen höchst primitiver Xatur. Das an sich stets
unbedeutende Quantum der in Tunis erzeugten leppiche
nimmt von Jahr zu Jahr ab und deckt nicht den inländischen
Consum.