DIE BESCHAFFENHEIT ETC. DES PERSISCHEN TEPPICHS. 41
lassen, aber durch den Einfluss der Sonne und den fort¬
gesetzten Gebrauch sich derart verändern, dass die ursprüng¬
liche Nuance kaum mehr zu erkennen ist. Kirmaner Teppiche,
welche Ende der Siebziger- und anfangs der Achtzigerjahre
erzeugt wurden, sind fast durchwegs mit Earben der letzt¬
erwähnten Gattung gefärbt. Xur durch lange Uebung wird
es dem Laien möglich, diese unechte Färbung von der echten
zu unterscheiden. Als Muster echt persischer Färbung sind
die von den Kaschkai erzeugten Teppiche, welche in der
Ausstellung zahlreich vertreten sind, zu betrachten.
Die Färbung dieser Teppiche wird deshalb als muster-
giltig angesehen, weil die Kaschkai selbst heutigen Tages,
wo sich in allen Theilen Persiens falsche Farben Eingang
verschafft haben, die Einzigen sind, welche sich ausschliesslich
ihrer alten Farben bedienen, obschon die Herstellung einiger
der schönsten Nuancen in Vergessenheit gerathen ist.
6. Es ist selbstverständlich, dass die Farbe des Fondes
des Teppichs durchwegs gleichmässig sein muss. Es war
keineswegs, wie vielfach in Europa angenommen wird, in der
Absicht des persischen Teppicherzeugers gelegen, wenn er
in den Fond verschiedene Nuancen einer und derselben Farbe
hineinbrachte. Ein solcher Vorgang ist einzig und allein auf
Rechnung mangelhafter Sorgfalt zu setzen.
7. Eine sorgfältige Egalisirung trägt zur Schönheit des
Teppichs sehr viel bei. Teppiche, deren Oberfläche stufen¬
förmige Absätze aufweist, wie dies bei allen Ferahan- und
Azerbeidschan-Teppichen der Fall ist, können nicht als gut
geschorene betrachtet werden. Als Muster eines gut ge¬
schorenen Teppichs können die kleinen feinen Kaschkai-
Kalitsche betrachtet werden. Gut geschoren sind ausserdem
Kirman-, Kurdistan- und turkomanische Teppiche.
Ueber die Bestimmung und Verwendungsart des
persischen Teppichs in seiner Heimat war zum Theil schon
an anderer Stelle die Rede. Hier soll, so viel es sich um