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zubürgern , bei unserem Publicum auf keine sympathische Stimmung ge
fallen sind.
Was die Technik der Prägung betrifft, so zeigt sie sich als eine un
tadelhafte ; die Färbung der Bronzemedaillen als vorzüglich gelungen.
Graveure für Wappen etc. haben sonst nicht ausgestellt, was aus
mehr als Einem Grunde bedauerlich ist. Herrn Jauner begegnen wir
auf einem andern Gebiete in einer sehr glänzenden Ausstellung. Vielleicht
werden wir die Wappen- und Siegelgraveure öfter auf der permanenten
Ausstellung moderner Kunstindustrie des Museums, die in wenigen Wo
chen eröffnet werden wird, begegnen.
Auf dem Gebiete der Cameenschneidekunst ist allein Dörflinger
aufgetreten, ein fleissiger und strebsamer Arbeiter, der, soweit es für den
Bedarf des gewöhnlichen Frauenschmuckes nöthig ist, vollständig ausreicht
und sich gute Vorbilder wählt. E.
VI.
Plastik in Elfenbein.
(R. Sagmeister. — A. Vogel. — E. Pendl.)
Der Freund der älteren Kunstperioden, welcher daran seine Freude
hat zu sehen, wie deren Stylformen in der Kunst der Jetztzeit wieder
aufleben, findet im Fache der Elfenbeinplastik in der Musealausstellung
schöne Proben vor ; wir dürfen es mit Freude aussprechen, durchaus treff
liche Arbeiten, wenn auch nur in wenigen Stücken und blos durch zweit
drei Künstler vertreten. Die rein moderne Fabrication, welche blos dem
wechselnden Geschmack des Publicums fröhnt, hat die herrlichen Eigen
schäften dieses fast von jeder Kunstperiode auf mancherlei Weise ausge-
beuteten Materials beinahe völlig unbenützt gelassen und ist auf sehr
handwerksmässige, geist- und formlose Behandlung desselben auf dem ein
fachen Wege des Drechselns beschränkt geblieben. Fabriksmässig geschnitzte
und gedrehte Knöpfe für Manchetten u. dgl., kleine Büchschen und Ne
cessaires, Fingerhüte für die Frauenhandarbeit, ferner kleine, noch ganz
im Geiste der Barocke gehaltene Crucifixe und ein gewisses Genre durch
brochener Arbeit, das ist so ziemlich alles, was in mechanischer, bedeu
tungsloser Fabrication auf diesem Gebiete hervorgebracht wird. Zu den
Griffen von Spazierstöcken und ähnlichem ersieht man sich gemeiniglich
die sowohl im Gegenstand als in der Form unpassendsten Süjets, Thiere,
ganze kleine Jagden, und alles recht eckig und stachlich , wo doch die
, Hand bequem aufruhen und fassen soll. Jene durchbrochenen Arbeiten,
zuweilen mit sehr grossem Fleiss in der Technik ausgeführt, sind haupt
sächlich bei Fächern, kleinen Dosen, Brochen u. dgl. in Anwendung,
haben jedoch nicht etwa die derartigen Leistungen der Chinesen und Japa
nesen zum Vorbild, welche uns darin wohl Lehrer sein könnten, sondern
enthalten meist naturalistische Blumenkränze, Thiergruppen, selbst Land-