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Volltext: Ausstellung Gotik in Österreich

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die Ausführung in der Werkstatt, vermutlich im Wesent 
lichen durch Hans Leonhard Schäuffelein (geb. um 1480, 
gest. 1539/1540). 
Der Altar, dessen Geschichte sich nur bis 1809 zurückverfolgen läfdt, 
ist, nach den Wappen zu schließen, Stiftung des Kurfürsten Friedrich des 
Weisen. Nach der ersten Würdigung durch M. Thausing (Mitteilungen 
der k. k. Zentralkommission, Wien 1871, S. 81) ist die Frage von 
Dürers Anteil an der Erfindung der Kompositionen sowie an den ver 
schiedenen mit dem Altar in Zusammenhang stehenden Zeichnungen 
in der grundlegenden Studie von F. Dörnhöffer klargelegt worden. 
Danach ist die 1502 datierte Zeichnung in Basel kein Original Dürers, 
Entlehnungen aus späteren Stichen zeigen, daß die Kreuzigungstafel 
nicht vor 1 508 entstanden sein kann. Die sorgfältigen Zeichnungen zu 
den Kompositionen der Flügel in Frankfurt gehören zum mindesten der 
Erfindung nach Dürer an. „Der Altar ist zwar nicht von Dürers Hand, 
aber aus seinem Geiste geschaffen, und zwar von einem seiner begab 
testen Schüler, welchem außer dem nicht zu bezweifelnden Rate Dürers 
nachweisbar Zeichnungen, Skizzen und Bilddrucke des Meisters zu 
Hilfe kamen.“ (Vgl. die Publikation des Vereins zur Erhaltung der 
Kunstdenkmäler Wiens und Niederösterreichs 1907, Der Ober- 
St. Veiter Altar, eingeleitet durch Friedrich Dörnhöffer, H. Tietze, 
österreichische Kunsttopographie, II, 1908, S. 198 ff.) 
112. DIE VERKÜNDIGUNG MARIÄ 
Tannenholz, 134 X 95 cm breit. Erhaltung sehr gut. — 
Benediktinerstift Melk. 
Aus einem Zyklus von acht beiderseits bemalten Tafeln, die aus Wul- 
lersdorf in Niederösterreich stammen. Vgl. Österreichische Kunsttopo 
graphie, III, Politischer Bezirk Melk, 1909, bearbeitet von Hans Tietze, 
S. XXI und 300 ff. Für die Figuren des Verkündigungsbildes stellte 
H. Tietze die Benützung von Schongauer-Stichen fest: B. 3 für die 
Jungfrau, B. 1 für den Engel. Neuerdings erklärt E. Büchner die Ge 
mälde für Arbeiten des Jörg Breu d. Ä. (Augsburg um 1480—1537), 
dessen früheste bekannte Werke von 1501 das Stift Herzogenburg in 
Niederösterreich besitzt. Abgebildet Kunsttopographie, T. XVII.
	        
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