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Inhaltsverzeichnis: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 1)

Feier des vierzigjährigen Regierungsiubiläums Sr. k. u. k. apostolischen Majestät Kaiser 
Franz Josef I. für die Schüler der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums 
für Kunst und Industrie tl. 1oo.coo, sage: Gulden Einmalhunderttausend, in gprocentiger 
Oesterr. Rente mit Zinsen, fällig vom 1. März 1839 angefangen, gewidmet, damit dieses 
Capital eine Stiftung bilde, und zwar unter folgenden Bedingungen: 
t. Die Stiftung führt die Bezeichnung: -Freiherr Albert von Rothschild'sche 
Jubiläumsstiftung für absolvirte Schüler der Kunstgewerbeschule des 
k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien: und wurde zu 
Gunsten absolvirter Zöglinge errichtet, einschließlich solcher, welche nach Absolvirung des 
ordentlichen Lehrganges ihre besondere Ausbildung in einem der Specialateliers erhalten. 
a. Zweck der Stiftung ist, den absolvirten Zoglingen, einschließlich solcher, welche 
nach Absolvirung des ordentlichen Lehrganges ihre besondere Ausbildung in einem der 
Specialateliers erhalten, bei ihrem Uebertritte in's praktische Leben die Ausübung ihres 
Kunstgewerbes im Inlande zu erleichtern und ihre Erwerbsfähigkeit zu fordern. 
3. Um diesen Zweck zu erreichen, sind den betreffenden Zoglingen unter Berück- 
sichtigung ihrer Begabung und individuellen Befähigung durch das Stiftungscuratorium 
Auftrage für kunstgewetbliche Arbeiten, thunlichst nach ihren eigenen Zeichnungen zu 
ertheilen und ihnen zur Ausführung derselben die Mittel aus den Erträgnissen des 
Stiftungscapitales zu gewähren. Es können aber auch aus denselben Ertragnissen an 
hervorragende unter den nach Punkt 1 zum Stiftungsgenusse berufenen Zöglingen Reise- 
stipendien gegeben werden, um ihnen durch Reisen im Auslande eine weitere Aus- 
bildung zu ermöglichen. 
4. Die in Folge solcher Aufträge nach Punkt 3 entstandenen Gegenstände bleiben 
das Eigenthum der Stiftung und werden im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und 
Industrie zur allgemeinen Besichtigung aufbewahrt unter der Bezeichnung r-Freiherr 
Albert von Rothschild'sche Stiftungu Es können aber auch einzelne Gegenstände, wenn 
sich ein Käufer findet, nach dem Ermessen des Stiftungscuratoriums verkauft werden, in 
welchem Falle der Erlos der Stiftung wieder zufließt, um möglichst sofort zu gleichen 
oder ähnlichen Auftragen verwendet zu werden. 
5. Die Zuwendungen aus der Stiftung an einen einzelnen Schüler sollen pro anno 
nicht mehr als H. 1500, sage Zweitausend fünfhundert Gulden osterr. Währung betragen 
und nicht weniger als B. loo, sage Einhundert Gulden dsterr. Wahrung. 
6. Die Verwaltung der Stiftung, die Ertheilung von Auftragen im Sinne des 
Punktes 3 und die Gewährung von Reisestipendien steht dem Curatorium zu, welches 
aus dem Präsidenten des Curatoriums des k. k. Oesterr. Museums für _Kunst und 
Industrie, aus dem Director desselben und dem Director der Kunstgewetbeschule ge- 
bildet wird. 
Der Stifter behalt sich nur vor, Stiftungsbeträge bis höchstens ü. tooo, sage: Ein- 
tausend Gulden osterr. Wahrung pro anno an berücksichtigungswerthe Bewerber im Sinne 
des Stiftungszweckes zu verleihen. 
7. Das dem Stifter vorbehaltene Verleihungsrecht soll, falls derselbe nicht letzt- 
willig eine andere Verfügung trifft, welche ihm zusteht, auf seine Nachkommen über- 
gehen, und zwar nach der Erbfolge der Primogenitur im Sinne des Q. 621 des allg. bürg. 
Gesetzbuches, wobei nach Erlöschung des Mannesstammes des Stifters das Verleihungs- 
recht im Sinne des Q. 626 des allg. bürg. Gesetzbuches auf die weiblichen Linien über- 
gehen würde. 
Nachdem das Stiftungscapital per G. 100.000 gprocentiger Oesterr. Rente durch die 
für die Freiherr Albert von RothschildJubiläums-Stiftung für absolvirte Schüler der 
Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien vin- 
culirte gprocentige Notenrente vom 1. September 1888, Nr. 6017, über 8. 100.000 sicher- 
gestellt und diese Obligation vom Stiftungs-Curatorium in Aufbewahrung genommen 
worden ist, geloben und verptiichten wir uns für uns und unsere Amtsnachfolger, für 
die ungeschmalerte Erhaltung des Stiftungscapitales Sorge zu tragen und diese Stiftung 
nach dem Wortlaute und im Sinne dieses Stiftbriefes getreulich zu erfüllen. 
Urkund dessen wurde dieser Stiftbrief in drei gleichlautenden Exemplaren aus- 
gefertigt, von welchen nach erfolgter stiftungsbehordlicher Genehmigung das eine der 
k. k. n.-6. Statthalterei, das zweite dem Herrn Stifter übergeben und das dritte vom 
Curatorium in Aufbewahrung genommen worden ist. 
Wien, den u. November 1889. 
Albert Freiherr v. Rothschild rnjp. Edmund Graf Zichy mfp. 
Hofrath J. v. Falke m[p., Director des k. k. Oesterr. Museums. 
Hofrath J. Storck m[p., Director der Kunstgewerbeschule 
des k. k. Oesterr. Museums. 
Z. 68.700. Wird genehmigt. 
Wien, am 2;. Nov. 1889. Der k. k. Statthalter: C. S. Kielmansegg tn[p.
	        
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