Eröffnung der Weltausstellung Paris 1867
Daß ich um Neujahr 1867 erkrankte, will ich nur einfach be
merken, weil mir das doch die Durchführung der Ausstellungs
arbeiten etwas erschwerte. Aber so viel ich für die Eröffnung
brauchte, kam doch zustande und trotz mancher oft ziomlichor
Schwierigkeit, wie sie sich bei solchen schließlich immer über
hasteten Unternehmungen einstellen, war ich, nachdem ich
rechtzeitig drei meiner Leute nach Paris gesendet hatte und
ihnen am 27. März nachgefolgt war, am Eröffnungstage, dem
1. April, mehr-atescbiektich fertig. Im Uebrigen war die Ausstel
lung aber noch so seb-F unvollständig, daß der Kaiser, einer
seits am Arme der Kaiserin, andererseits auf einen Stock ge
stützt, nur die große Galerie der Maschinenhalle durchschritt,
auf der die fremden Kommissäre mit je einigen ihrer Aussteller
in Gruppen eingetheiit waren. Bei jeder Gruppe gab’s eine An
sprache an den Kaiser, auf welche er mit einigen Worten er-
wiederte, die Kaiserin [aber] in ihrer nicht nur gewinnenden,
sondern geradezu bezaubernden Weise zuzunicken wußte.
Es gab lebhafte Zurufe, welche auch beim Durchschreiten der
Kunsthalle begeisterte Fortsetzung fanden. Die übrigen
Räume waren noch nicht so fertig [geordnet], daß sie sich für
solchen Rundgang eigneten.
Durch die Unterbrechung meiner Ausstellungsarbeiten, wel
che der Krieg verursacht hatte, wurden die schönen Hansen’
sehen Aufsätze, [wie] die großen Armleuchter nicht fertig, wel
che später unser Kaiser der Kaiserin Eugenie nebst einem
großen Lüster gleichen Stils zum Geschenke machte. Auch
nicht der Pokal nach dem Entwürfe Fried. Schmidt’s; all’ dies
u. A. m. kam erst, nachdem die Jury ihres Amtes gewaltet
hatte. Ich erhielt eine silberne Medaille, was mir, da ich nicht
Fabrikant war, genug geschienen hätte, wäre nicht einem Wie
ner Galanteriewaarenhändler, Rieht-Aagust Klein, der sich an
dem, was er ausstellte, nicht irgend mit schöpferisch betheiligt
hatte, noch betheiligen konnte, weil er [weder] nicht Zeichner
[noch Fabrikant] war, die goldene Medaille verliehen worden.
Doch diese Unmuthsanwandlung verflog bald; Jener hatte
mehr Recht, sich des vielleicht unverhofften Erfolges zu
freuen, als ich, gerade seines Glücksfalles wegen verstimmt
zu sein. Meine Ausstellung wurde endlich ergänzt, sie [und]
war beiläufig die drittgrößte auf dem Glasgebiete. Die diesbe
zügliche französische Betheiligung nahm selbstverständlich
den ersten Rang ein, was den Umfang betrifft, doch der Chef
jener Firma in Clichy, deren Erzeugnisse mir seinerzeit in Lon
don besonders imponirten, war inzwischen gestorben oder
doch zurückgetreten, die Nachfolger brachten kaum Gleich-
werthiges, noch weniger Vollendeteres; Baccarat und
St. Louis, die ersten Fabriken Frankreichs, sind großartig, was
ihre Erzeugungsmengen betrifft, aber ihre Produkte doch we
niger künstlerisch angehaucht, als man es, mindestens ge
sagt, vermuthen konnte. Es ist gewiß nur ein Zufall, aber doch
ein bemerkenswerther, was ich hier em/bey/fügen will: die Lei
stungen der alten Griechen in Thon, die Gebrauchsgegen
stände alle, die auf uns überkamen, auch das gewiß von den
nur handwerksmäßigen Töpfern herrührende, einfachste
Obst/ÖW/gefäß ist edel, s© erst recht sind es [aber] die Vasen,
Figuren, Statuen u. s. w. China hat seit unbestimmt langer Zeit
eine Porzellanindustrie, welche, wenn auch eigenartig, eine
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564 Vase (Papierschnitt); „französisches Muster, 1860“; Höhe: 29.8 cm;
bez.: „Glanz / 3 Ara- / besken / matt / 6 Rosetten / matt / franz M / a 1860 /
12 Muscheln“
564 Vase (paper pattern), “French pattern, 1860,” height: 29.8 cm
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