aber nichts [aus Glas], was den meinen gleichkomme oder sie
überrage“ und nannte mir sogleich einen ausreichend hohen
Betrag, der daran gewendet werden sollte. Mußte mir dies an
und für sich als eine Ehrenaufgabe gelten, so ward sie es noch
mehr durch solch’ auszeichnende Ansprache; ich ging darum
auch mit vollstem Eifer daran, ihr gerecht zu werden. Zunächst
machte ich eine Zusammenstellung moincr Waaren, [des
Ganzen] in welchef/m/ sich auch eine eigens anzufertigende
Hochzeitsschüssel, zwei prächtige Pokale mit Widmungsin
schriften, viele verschiedenartige Krystallgefäße mit den fein
sten figuralen oder ornamentalen Gravierungen, aber auch
zahlreiche farbige Stücke befanden, kurz alle Serien meiner
Erzeugnisse wohl vertreten waren, aber nur ein paar Gefäße
mit Silberfassung, da diesmal doch meine eigenen Produkte
die Hauptsache bilden [bleiben] sollten, ich ließ vom Architek
ten Rudolf Feldscharek fw einen Entwurf für zwei schmucke,
verglaste Eisenschränke anfertigen, welche dann vom Kunst
schlosser Albert Milde auszuführen waren, kam zunächst Mit
meinen Vorschlägen, die huldvollst auf- und angenommen
wurden, [kam ich]später wiederholt zum Kronprinzen. Es war
eine besondere Freude, mit dem hohen Herrn zu verkehren,
er ging nicht nur verständnisinnig auf die Anträge ein, er
sprach und trug mich weiter und machte oft so rückhaltlose
Äußerungen über allgemeine Verhältnisse, daß man selbst in
Verlegenheit gerathen konnte, darauf zu antworten; es schien,
als wäre ihm darum zu thun, daß es bekannt werde, wie wenig
er mit Manchem, was vorging, einverstanden sei. Dieser Frei-
muth mehrte die Verehrung, welche man ihm allseits entge
genbrachte. -
Ebenfalls zu dieser Hochzeitsfeier wurde 1885 eine Weltaus
stellung in Antwerpen veranstaltet, an welcher ich mich schon
jenes Auftrages wegen etwas reichlicher betheiligen mußte,
als ich es sonst gethan haben würde, nachdem ich mir einen
besonderen geschäftlichen Erfolg - und ich täuschte mich
darin nicht - kaum erwarten konnte. Die Uebergabe des kron-
prinzlichen Festgeschenkes, wie ich os einfach nonnon w4,
hatte kurz vor Eröffnung jener Weltausstellung zu erfolgen; ich
sandte dazu meinen Vertreter, [Schlosser] Milde ging überflüs
sigerweise selbst mit hin. Nach der Besichtigung wurde alles
wieder verpackt, nun mit anderen Hochzeitsgaben in Antwer
pen mit ausgestellt zu werden, schließlich hatte ich es wieder
nach Schloß Laeken zurückzwstellen zu lassen. Mir ward spä
ter ein höherer belgischer Orden zu theil, der erste fremde,
welchen ich erhielt. In Paris und München [war es zulässig]
durfte ich Schritte [zu unternehmen] ttwe, um zu erreichen,
daß mein Name von der Ordensliste abgesetzt werde, in Brüs
sel konnte ich eine derlei Dekorirung weder gewärtigen, noch
hätte ich es versuchen dürfen, etwas dagegen zu thun.
[Ich vernahm später, allerdings nicht völlig verläßlich, daß bei
dem 18.. stattgefundenen Brande im Schlosse Laeken meine
Sachen alle zugrunde gingen.]
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773 Deckelpokal; farbloses Glas mit Schliff und Schnitt, 1885; Höhe:
36.4 cm (PSK 121); „Gefäße aus dünnem Krystallglas mit Perlbehängen gra-
virt. / Nach eigenen Zeichnungen.“ (WZ XVII, S. 33; Lobmeyr-Archiv, Wien:
„Serie aus dünnem Krystallglas mit Perlbehängen gravirt, 1885“)
773 Goblet with cover; colorless glass with cutting and engraving, 1885;
height: 36.4 cm (PSK 121); series: “glasses of thin crystal glass engraved with
bead festoons, 1885“ (WZ XVII, p. 33)
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