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nach Meliorationen von Grund und Boden Abhilfe verschaffen werde.
Die Geschichte der neuesten Zeit bestätiget dieses.
Das von dem schleswig’schen Landwirte Petersen erdachte
Drainirsystem, welches den Abfluss des Wassers in den Hauptdrains
durch in denselben eingesetzte Ventile regulirbar macht, hat in
Oesterreich noch keine Bedeutung erlangt.
Robert Gschaider.
Düngemittel.
Die bei Gelegenheit der Volkszählung in Cisleithanien*) von
1870 gepflogenen Erhebungen liefern erst jenes Material, aus welchem
sich die erzeugte Düngermenge aus dem Viehstande und deren abso
luter Wert, sowie die durchschnittlich auf das Joch Ackerland pro anno
entfallende Menge, mit entsprechender Genauigkeit ermitteln lässt.
Die hierüber angestellten Berechnungen ergeben, dass mit Aus
schluss der Wiesen, Weiden und Waldungen eine Verwendung von
beiläufig 99 Ctr. Stalldünger per Joch (8600 Kilo per Hektar) Acker
land stattfindet, welche unter der Voraussetzung einer gleichmässig
rationellen Behandlung desselben 24 kr. ö. W. per Centner oder 24 fl.
(100 Franken per Hektar) absoluten Düngerwertes entspricht.
Von den menschlichen Dejectionen bleibt der Boden-Cultur nur
ein verhältnissmässig geringer Theil erhalten.
Der Düngerwert der Dejectionen der Stadtbevölkerung geht
mit wenig Ausnahmen gänzlich verloren, und von den Dejectionen
der Landbevölkerung bleiben per Joch Ackerland nur für 1 fl. 88 kr.
(8 Franken per Hektar) Düngerwerte erhalten.
Der gesammte Wert, welcher pro anno 1600 □Klaftern Acker
land d. i. einem Joch an natürlichem Dünger zugeführt wird, beträgt
gegenwärtig 25‘/ 2 fl- ö. W.
*) Für die Länder jenseits der Leitha existirt nur ein so mangelhaftes
Material, dass wir, um wahrheitsgetreu bleiben zu können, auf die dies
bezügliche Behandlung verzichten mussten.
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