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Volltext: Venedig zeigt Glas aus Murano

ausefsehene Insel geniesst bedeutende Vorrechte, sie erhält 
ein eigenes Wappen - den Hahn - ein eigenes « Goldenes 
Buch », das Recht die bekannten « Oselle », das sind die dem 
neugewählten Dogen gewidmeten Erinnerungsmedaillen, zu 
prägen. Murano war eine gewisse Unabhängigkeit eingeräumt 
mit einer eigenen Regierung, die in der ersten Zeit von Tri 
bunen ausgeübt wurde und dann von den Vögten der Dogen; 
von 1275 an führt sie den Titel « Magnifica Comunitä » mit 
einem höheren Rat und einem niederen, sowie mit einem 
Bürgermeister, dem hohe Würdenträger zur Seite stehen; 
Murano hat auch die Ehre dem Dogen eine Ehrengarde aus 
zurüsten. Dieser internen Organisation stand im sogenannten 
« Comparto » ein perfektes System der Glasindustrie - eine 
Art Rat der Glashütten - der sich aus fünf Beisitzern, vier Mei 
stern und zwei Vorständen, denen die Aufsicht oblag, zusam 
mensetzte und die direkt dem Rat der Zehn zu berichten 
hatten. 
Inzwischen fand die Mosaikkunst Venedigs in den anderen 
Gebieten Italiens Widerhall, so vor allem in Florenz, wohin 
sich im 13. Jahrhundert Venezianische Meister begaben, um 
die Kuppel des Baptisteriums des Domes auszuschmücken. 
Das XIV. Jahrhundert ist die Periode, in der sich auf allen 
Gebieten der Glaskunst die ersten Meister zu bestätigen 
begannen. Einige ihrer Namen sind uns bekannt, wie der 
des Giovanni Fioler aus Murano, der ausserordentlich schöne 
farbige Gläser verfertigte und deshalb auch die Konzession 
erhielt, Fenster auszuführen. Durch die gleiche Besonderheit 
wird auch ein Meister Marco berühmt, der für die Frari-Kirche 
gearbeitet hat. Es hat den Anschein, dass zu diesem Zeitpunkt 
die Verwendung des Glases als Verschluss der Fenster bereits 
eine ausserordentliche Verbreitung gehabt hat, obwohl man 
schon seit einiger Zeit (nach Zanetti vom XII. Jahrhundert) 
Scheiben für diese Verwendung hergestellt hat: in dieser Zeit 
entstehen auch die « rulli », runde Gläser mit Blei zusammen-
	        
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