Seidenstoffe, die Möbel, die Spitzen, die künstlichen
Blumen, sie erscheinen alle gleich entwickelt und auf
dem gleichen künstlerischen Standpunkte. Man kann
nur sagen, dass einzelne Zweige minder reich vertreten
sind, einer, der im Jahre 1867 viel Bewunderung er-
. regte, ist sogar ganz oder so gut wie ganz ausgeblieben.
Wir meinen das Glas, das, von Spiegeln und Lustern
und verzierten Fensterscheiben abgesehen, als Kunst
industrie nicht vorhanden ist. Die Ursache liegt wohl
darin, dass die berühmten Glaswerke von Baccarat,
welche die Führung hatten, auf dem an Deutschland
gekommenen lothringischen Boden liegen. Auch Sevres
ist in Folge der Schicksale, die es erlitten hat, ausge
blieben und damit fehlt auch den französischen Por
zellanen ihre glänzendste Erscheinung.
Die formellen künstlerischen Veränderungen, welche
die französische Kunstindustrie seit dem Jahre 1867 er
fahren «oder als ornamentalen Zuwachs angenommen
hat, liegen besonders in zwei Richtungen. Einmal ist
es der Orient, welcher auf ihrer grossen Ausstellung
den Franzosen wenn nicht imponirt hat, doch ausser
ordentlich interessant vorgekommen sein muss. Damals
gab es in der französischen Kunstindustrie eigentlich
nur einen Zweig, welcher wirklich orientalisch aussah
und mehr oder weniger direct imitirt war: eine gewisse
Art von Faiencen nach persischen oder rhodischen Mu
stern, welche hauptsächlich Theodor Deck vertrat. Da
neben waren auf Anregung altchinesischer Gegenstände
die zahlreichen Gefässe und Arbeiten in email cloisonne
entstanden, die sich aber so von ihren Vorbildern ent-