SALZBURGER
EHRENPFORTEN
Von HERTA HASELBERGER-BLAHA
: Triumphtore, die in der Stadt Salzburg zur 1100 Jahr-Feier
' Ankunft des hl. Rupert errichtet wurden, bildeten nicht nur
die Entwürfe Fischers von Erlach zu den Wiener Ehrenpfor-
des Jahres 1690 in mehr als einer Hinsicht den Vorwurf,
tdern bestimmten auch weitgehend die geistes- und stilge-
ichtliche Situation, in der die erwähnten Werke Fischers-
standen.
ion in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte der Erz-
chof von Salzburg die Aufstellung geistlicher Ehrenpfortcn
seiner Hauptstadt angeregt und gefördert, weil sie seine po-
sche Macht gegenüber dem Staatskirchentum, das immer mehr
b, l. Triumphtor des Erzbischofs von Salzburg für
Braut Josef L. Wilhelminn von Braunschweig-Lima
"g. 1699.
Will.- rt 11,4 .
. , '11,
Abb. 2. Triumphtor dcs Klosters Nonnberg, 1682.
Boden gewann, betonten. Die Idee dieser geistlichen Triumph-
tore geht einerseits auf die triumphale Verherrlichung christ-
licher Heiliger im mittelalterlichen Kathedralenprogramm und
auf das italienische Brauchtum, Triumphtore 'für den feierli-
chen Durchzug der Fron]eiehnamsprozessionen zu errichten, zu-
rück, andererseits aber auf die Verehrung von Torheiligen, die
Erzbischof Paris Graf Lodron zur Zeit der Gegenreformation
wiederaufnahm, indem er Türme, Werke und Tore der Salz-
burger Beiestigungsanlagen einzelnen Heiligen weihte. Der je-
suitenorden förderte die Weiterbildung und Ausgestaltung dieser
Ideen. Heiligspreehungen und Kirchweihleste bildeten den Anlaß
für die Aufstellung derartiger Schaugcrüste in Österreich.
Im jahre 1628 erfolgte die Errichtung von Ehrenpforten anläß-
lieh der Domweihe und Übertragung der Reliquien einiger Salze
burger Heiliger in die neuerbaute Kirche. Das Zeremoniell der
Feier wurde durch eine Reliquienübertragung bestimmt, die in
Rom stattfand und bei der die Prozession einige antike Triumph-
bögen durehschritten hatte. Die architektonischen Formen der
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