Verbindung, und einige arbeiteten mit ihm. Das war
der Anfang eines explosionsartigen Auftauchens von
Töpferateliers. Selbständig arbeitende und
erfindungsreiche Leute, die gewohnt sind, alle Arten
von Dingen selbst zu machen und zu reparieren,
wurden so zur Herstellung von Steingut-Töpferwaren
mit übernommenem handwerklichen Hintergrund in
Anlehnung an die japanischen Mingei-Gegenstände
gebracht.
Die Töpfer machten ihre Scheiben selbst, bauten
ihre Öfen, die sie meist mit Öl heizten, gruben selbst
den Ton und entwarfen ihre Glasuren aus an Ort und
Stelle gewonnenen Materialien. Sie bildeten kleine
Gruppen, die Informationen und Erfahrungen
untereinander austauschten.
Im Jahre 1945 konnte man in keiner Stadt
Neuseelands einen in einem Töpferatelier
angefertigten Topf auftreiben. 1977 sind die Ateliers,
die Töpferwaren, so zahlreich wie Gemusegeschäfte.
Es gibt heute Tausende von Töpfern, und viele von
ihnen machen daraus eine kunsthandwerkliche
Vollzeitbeschäftigung. Der Stil der neuseeländischen
Töpferei leitet sich ganz aus den ersten
Hauptkontakten, nämlich der japanischen
Volkstöpferei, ab, die sich ihre Anregungen vom
Sung-Steingut holt, sowie aus der Schule von
Bernard Leach, die Elemente mittelalterlicher
englischer und der Schleiftöpferei in Verbindung mit
japanischem Mingei enthält.
Ein weiteres bedeutendes Handwerk, die Weberei,
wurde ungefähr ein Jahrzehnt nach der
Wiederaufnahme der Töpferei als Kunsthandwerk
erneut ernsthaft In Angriff genommen. Auch hier
fehlte der alte bäuerliche Hintergrund. Da
Neuseeland ein Land mit Schafzucht ist, ist es nur
angemessen, dass die Wollweberei uberwiegt, und
wie bei den Töpfern liegt ihre Stärke im
Gebrauchsbereich — bei Teppichen, Wandbehängen,
Stoffballen und Kleidung aller Art. Ein wesentlicher
Bestandteil der Weberei ist das Spinnen. Es gibt eine
grosse Anzahl von Kunsthandwerkern, die sich damit
beschäftigen und Naturfarben für ihr eigenes Material
herstellen. An gobelinartigen Stücken oder grossen
Wandbespannungen ist nur wenig Bedarf. Jedoch
werden hin und wieder grössere Teile in Auftrag
gegeben, und öffentliche Gebäude, z.B. das neue
Parlamentsgebäude, haben sich der Geschicklichkeit
der neuseeländischen Weber bedient.
Die Webateliers haben es schwer. Die für die
Herstellung grosser dreidimensionaler Arbeiten
erforderlichen designerischen Fähigkeiten sind in
diesem Lande selten, und der normale Weber hat die
Maschine zur Konkurrenz. Je mehr Geschick der
Kunsthandwerker entwickelt, umso mehr kann seine
Arbeit der Maschine gleichen. Das lässt dem Weber
nur sehr geringen Spielraum.
Es gibt viele geschickte Spinner und etliche
Kunsthandwerker, die mit einheimischen Pflanzen
zur Herstellung einer Auswahl an Farben
experimentiert haben; ausserdem eine Reihe von
Kunsthandwerkern, die sich mit dem Bedrucken von
Stoffen befassen.
In vielen Gegenden sind Handarbeits -, Stickerei-
und Spitzenmacher-Zirkel gegründet worden, die
bis jetzt in Anlehnung an die europäischen
Traditionen arbeiten, und obwohl es in all diesen
Bereichen geschickte Leute gibt, ist noch nicht die
Verbindung von Geschicklichkeit, Design und
ästhetischem Bewusstsein zustandegekommen, die
ganz grosse handwerkliche Kunst hervorbringt.
Von dem beliebten Hobby des Schleuderns von
Steinen ist es nur ein kleiner Schritt zum Schneiden,
Schleifen, Formen und Polieren derselben. Dafür
steht eine Auswahl von Achat, Jaspis, Quarz und
anderen Steinen zur Verfügung, allerdings keine
kostbaren Steine besonderer Qualität. Wie bereits
erwähnt, ist Jade reichlich vorhanden, und der in
seinem Atelier arbeitende Kunsthandwerker kann
sich auf eine tausendjährige Maori-Tradition auf
diesem Gebiet stützen. Es gibt in dieser Sparte einige
vielversprechende Vertreter, von denen mehrere
Anhänger nach Art der Maoris machen, andere
wiederum modernen Schmuck.
Abgesehen von dem geschnitzten
Versammlungshaus, das tatsächlich ein blühendes,
weiter wachsendes Handwerk darstellt, hat
Neuseeland bisher noch keine charakteristischen
Schulen der Holzbearbeitung entwickelt. Im
Gegensatz zu Nordeuropa gibt es auch keinen
hochentwickelten Stil für die Möbelherstellung und
Kunsttischlerei. Es werden aber hübsche Schalen aus
einheimischen Holzarten und sorgfältig gearbeitete