Jn Fig. 3 kann b den Umkreis der Schraube, a einen ihrer Zapfen bezeichnen. Der Grad der
Exzentrizität muß bestimmt werden nach Beschaffenheit des hervorzubringenden Desseins.
Da bei jeder Umdrehung der Schraube, die Spindei C ein Mahl von derselben zurückgedrückt
wird, und ein Mahl sich ihr nähert, so ergibt sich die Anzahl der Weilen oder Biegungen in
einem Kreise (bei einer Umdrehung) aus der Anzahl der Schraubengänge, weiche das Rad A
enthält. Jst das Gewinde der Schraube ein einfaches, so ist es nöthig, dem Rade A eben so
viel Gänge zu geben als man Wellen oder Biegungen in dem Dessein haben will; bei einem
doppelten oder dreifachen Gewinde erhält das Rad natürlich 2 = oder 3 = Mahl so viel Gänge.
Die Bewegung der Schraube muß so schnell seyn, daß die Umdrehung des Rades A und der
Spindel mit gehöriger Geschwindigkeit von Statten geht. Dieses bewirkt man dadurch, daß
man zwischen die zur Bewegung dienende Kurbel und das Getrieb D der Schraube ein ange
messenes Räderwerk legt. Die Schnurscheiben oder Rollen, weiche bei den gewöhnlichen
Guiiiochir = Maschinen zur Hervorbringung der Bewegung der Spindel dienen, fallen hier na
türlich weg, weil die Umdrehung durch die Schraube bewirkt wird.
Verschiedene Desseins kann man dadurch erhalten, daß man Räder mit mancherlei Theiiun-
gen (mehr oder weniger Schraubengängen) auf der Spindei C anbringt, so wie man an den
gewöhnlichen Guiiiochir = Maschinen Patronen von verschiedener Größe mit mancherlei
Theilungen hat. Für alle jene Räder kann die nähmiiche Schraube dienen, wenn man letztere
so anbringt, daß sie nach ERforderniß verschoben und vor ein beliebiges Rad gestellt werden
kann. Da die Räder mit verschiedenen Theilungen verschieden groß aus!allen, so ist nicht nur
eine Verstellung der Schraube längs der Spindel, sondern auch ein Vor = oder Rückwärts
steilen derselben (weiter oder weniger weit von der Spindel weg) nothwendig. Bei dieser
doppelten Ortsveränderung der Schraube darf der Eingriff des Räderwerkes nie aufhören,
was man (wie in solchen Fällen gewöhnlich) durch das sehr bekannte Mittel eines verstellba
ren Zwischenrades bewirkt.
Die Auflage, an weicher sich die Schraube befindet, muß zum Behüte jener doppelten Bewe
gung zweckmäßig eingerichtet seyn. Die Bauart der gewöhnlichen Drehbank = Supporte (mit
zwei sich rechtwinkelig kreuzenden Schiebern, weiche durch Schrauben geführt werden) ist
hierzu am tauglichsten. Dieser ganze bekannte Mechanismus ist so höchst einfach, daß jeder
Mechaniker ihn ohne Zeichnung ausführen kann.
Man kann allenfalls statt der einfach = exzentrischen Schraube auch eine doppelt = exzentri
sche nehmen, d. h. eine solche, weiche im Quer = Durchschnitte oval ist (Fig. 4). Hierbei be
wirkt jede Umdrehung der Schraube ein zweimahliges Zurückweichen der Spindel und des
als Patrone dienenden Rades. - Eine solche Schraube ist aber schwierig zu verfertigen, und
daher kaum zu empfehlen.
Die Patronen oder Räder, in weiche die exzentrische Schraube eingreifen sott, werden durch
Schneiden mit einer ganz gleichen Schraube mit dem Gewinde versehen. Das Verfahren dazu
ist bekannt, weil es allgemein angewendet wird, um Räder für endlose Schrauben zu verferti
gen. - Es ist offenbar, daß der hier beschriebene Mechanismus mit der Schraube ohne Ende
nicht für jene Fälle anwendbar ist, wo man einer Schiebung der Spindel in der Richtung ihrer
Länge bedarf.
Wien den 10. April 1830. / vom 26. April 1830.
Prot: N° 291 de 1838. / Priv: Reg: N° 1816.
/: 1 Beschreibung und 1 Umschlag :/
(Technische Universität Wien, Universitätsarchiv, Priv. Reg. Nr. 1816)
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