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Volltext: Allgemeine Bildungsmittel (Gruppe XXVI, Section 6), officieller Ausstellungs-Bericht

Jn Fig. 3 kann b den Umkreis der Schraube, a einen ihrer Zapfen bezeichnen. Der Grad der 
Exzentrizität muß bestimmt werden nach Beschaffenheit des hervorzubringenden Desseins. 
Da bei jeder Umdrehung der Schraube, die Spindei C ein Mahl von derselben zurückgedrückt 
wird, und ein Mahl sich ihr nähert, so ergibt sich die Anzahl der Weilen oder Biegungen in 
einem Kreise (bei einer Umdrehung) aus der Anzahl der Schraubengänge, weiche das Rad A 
enthält. Jst das Gewinde der Schraube ein einfaches, so ist es nöthig, dem Rade A eben so 
viel Gänge zu geben als man Wellen oder Biegungen in dem Dessein haben will; bei einem 
doppelten oder dreifachen Gewinde erhält das Rad natürlich 2 = oder 3 = Mahl so viel Gänge. 
Die Bewegung der Schraube muß so schnell seyn, daß die Umdrehung des Rades A und der 
Spindel mit gehöriger Geschwindigkeit von Statten geht. Dieses bewirkt man dadurch, daß 
man zwischen die zur Bewegung dienende Kurbel und das Getrieb D der Schraube ein ange 
messenes Räderwerk legt. Die Schnurscheiben oder Rollen, weiche bei den gewöhnlichen 
Guiiiochir = Maschinen zur Hervorbringung der Bewegung der Spindel dienen, fallen hier na 
türlich weg, weil die Umdrehung durch die Schraube bewirkt wird. 
Verschiedene Desseins kann man dadurch erhalten, daß man Räder mit mancherlei Theiiun- 
gen (mehr oder weniger Schraubengängen) auf der Spindei C anbringt, so wie man an den 
gewöhnlichen Guiiiochir = Maschinen Patronen von verschiedener Größe mit mancherlei 
Theilungen hat. Für alle jene Räder kann die nähmiiche Schraube dienen, wenn man letztere 
so anbringt, daß sie nach ERforderniß verschoben und vor ein beliebiges Rad gestellt werden 
kann. Da die Räder mit verschiedenen Theilungen verschieden groß aus!allen, so ist nicht nur 
eine Verstellung der Schraube längs der Spindel, sondern auch ein Vor = oder Rückwärts 
steilen derselben (weiter oder weniger weit von der Spindel weg) nothwendig. Bei dieser 
doppelten Ortsveränderung der Schraube darf der Eingriff des Räderwerkes nie aufhören, 
was man (wie in solchen Fällen gewöhnlich) durch das sehr bekannte Mittel eines verstellba 
ren Zwischenrades bewirkt. 
Die Auflage, an weicher sich die Schraube befindet, muß zum Behüte jener doppelten Bewe 
gung zweckmäßig eingerichtet seyn. Die Bauart der gewöhnlichen Drehbank = Supporte (mit 
zwei sich rechtwinkelig kreuzenden Schiebern, weiche durch Schrauben geführt werden) ist 
hierzu am tauglichsten. Dieser ganze bekannte Mechanismus ist so höchst einfach, daß jeder 
Mechaniker ihn ohne Zeichnung ausführen kann. 
Man kann allenfalls statt der einfach = exzentrischen Schraube auch eine doppelt = exzentri 
sche nehmen, d. h. eine solche, weiche im Quer = Durchschnitte oval ist (Fig. 4). Hierbei be 
wirkt jede Umdrehung der Schraube ein zweimahliges Zurückweichen der Spindel und des 
als Patrone dienenden Rades. - Eine solche Schraube ist aber schwierig zu verfertigen, und 
daher kaum zu empfehlen. 
Die Patronen oder Räder, in weiche die exzentrische Schraube eingreifen sott, werden durch 
Schneiden mit einer ganz gleichen Schraube mit dem Gewinde versehen. Das Verfahren dazu 
ist bekannt, weil es allgemein angewendet wird, um Räder für endlose Schrauben zu verferti 
gen. - Es ist offenbar, daß der hier beschriebene Mechanismus mit der Schraube ohne Ende 
nicht für jene Fälle anwendbar ist, wo man einer Schiebung der Spindel in der Richtung ihrer 
Länge bedarf. 
Wien den 10. April 1830. / vom 26. April 1830. 
Prot: N° 291 de 1838. / Priv: Reg: N° 1816. 
/: 1 Beschreibung und 1 Umschlag :/ 
(Technische Universität Wien, Universitätsarchiv, Priv. Reg. Nr. 1816) 
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