Apparate der chemifchen Grofsinduftrie.
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Auf dem Morgen (ferner Werke bei Merzdorf in Schieben werden die
Kiefe bis auf 4 Percent Schwefel im Rückftande entfchwefelt.
Die Schwelm er Schwefelkiefe werden zu Beuel bei Bonn bis auf 3 bis
5 Percent Schwefel abgeröftet.
Die kupferhaltigen Schwefelkiefe der ungarifch fchweizerifchen Sodafabrik
zu Nagy-Bocsko müffen bis auf 5 Percent Schwefel abgeröftet werden.
Die M u 1 d n e r h ü 11 e verröftet Gemenge von Zinkblende, Bleiglanz und
Kies, wobei zu bemerken kommt, dafs Bleiglanz bei der Röfttemperatur leicht
fmtert und daher die Röftung fehr erfchwert. Es enthalten aus diefem Grunde die
Kiesabbrände noch 10 bis 13 Percent Schwefel.
Auf der H a 1 s b r ii c k n e r H ü 11 e bei Freiberg, welche ein Gemenge von
V 3 Blei-Erz und 2 / 3 kiefigen Erzen verröftet, finden fich in dem Röffgute noch 7 bis
9 Percent Schwefel.
Diefem Ofen wird hauptfächlich vorgeworfen, dafs der Flugftaub, der in
Folge des zerfplitternden Falles der Kiesfchliche gegen den Luftflrom unver
meidlich ift, in folcher Menge auftrete, dafs er häufige Reinigungen der Canäle
und Flugftaub Kammer erfordere. Um diefen Uebelftand zu beheben, hat Gerften-
höfer die Einrichtung getroffen, dafs die mit fchwefliger Säure beladenen Gafe im
oberften Theile des Ofens durch Seitenöffnungen entweichen — und nicht, wie
früher, in der Mitte durch eine Oeffnung — während das Kiesklein in der Mitte
durch eine Oeffnung in den Ofen fällt; ferner müffen die Gafe, bevor fie in die
Flugftaub-Kammer treten, einen niedergehenden Weg einfchlagen, wodurch
die gröfste Menge des Flugftaubes am Anfänge der Kammer fich abfetzt.
Die Flugftaub-Menge aus diefem Ofen beträgt z.B. in Lukawetz 17 Percent
des Durchfchnittsquantums, mithin 0‘6 Centner.in 24 Stunden, fo dafs nach Angaben
des Direktors Waadt in Lukawetz der Ofen 5 bis 6 Monate betrieben werden kann,
ohne dafs die Flugftaub-Kammern entleert werden müfsten; die oberen Träger
werden täglich viermal, die unteren ein- bis zweimal gereinigt und die oberen
Züge in zwei bis drei Wochen einmal ausgeleert.
Im M an sf e 1 d’fchen beträgt die Flugflaub-Menge, da eine bedeutende
Durchfetzmenge durch den Ofen geht, gegen 5 Percent des Durchfetzquantums.
Dort, wo Kiesfchliche vorliegen oder der Kies leicht in Schlichform zu
bringen ift, wird der Gerftenhöfer’fche Ofen ftets dominiren , da er den grofsen
Vortheil bietet, dafs er felbftftändig als Kiesfchlich-Röftofen funcftionirt und ein
grofses Durchfetzquantum erlaubt, wenn der Rückfland noch weiter verhütet
werden foll. Aber auch eine gute Entfchwefelung von Schwefelkies oder Kupfer
kies hältigemKies wird erzielt, wenn diefelben aufSchwefelfäure verarbeitet wer
den, wie die früher erwähnten Refultate ergaben.
In allen den bis jetzt erwähnten Oefen wird die eigene Oxydationswärme
der Schwefelmetalle benützt, um die weitere continuirliche Röftung fortzuführen.
Und es haben d i e fe Oefen die fogenannten Muffelöfen, wo die pulverförmigen Kiefe
mit Hilfe von Brennmaterial in gefchloffenen Gehäufen abgeröftet wurden,
in den meiflen derjenigen Fällen verdrängt, wo es fich nicht um eine möglichft
weit getriebene Entfchweflung des Röftrückftandes handelt. Um z. B. die Zink
blende zur Verarbeitung auf Zink tauglich zu machen, mufs diefelbe von ihrem
Schwefelgehalte bis auf 1, ja 0 5 Percent befreit werden.
Es ift in der Praxis jedoch noch nicht gelungen, das Ideal der Röftung der
Zinkblende zu erreichen, nämlich die 32 99 Percent Schwefel, welche eine Zink
blende enthalten, bis auf 0 5 Percent der Schwefelfäure-Fabrication zuzuführen. Wird
diefelbe im Gerftenhöfer’fchen Röftofen abgeröftet, fo enthalten die Röftrückftände
im günftigen Falle noch fünf bis fechs, ja noch mehr Percent Schwefel, welcher
Gehalt diefe Rückftände zur direkten Verhüttung auf Zink untauglich macht. Bei
diefem Schwefelg^ehalte im geröfteten Erze erhält man für die Schwefelfäure-Fabri
cation ein vollkommen taugliches Gasgemenge. B o d e macht daher den Vorfchlag,
die Zinkblende zuerft im Schüttofen bis auf die früher erwähnte Grenze zu ent-