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Volltext: Buchdruck (Gruppe XII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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Ludwig Lott. 
foll? Auch hier muffen wir wieder ausrufen: „Gehet hin zu den Engländern und 
zu den Franzofen, und lernet, wie man ausftellen foll!“ ä 
In Gru PP e XXVI, nördliche Quergallerie 13 b, hatte das kön. ungarifche 
Mimfterium für Cultus und Unterricht neben Plänen von Schulhäufern efc. auch 
grofse Sammlungen von Lehr- und Hilfsbüchern für Volks-, Mittel-, Fach- und 
Hochfchulen u. f. w. ausgeftellt, die jedoch nicht alle in Ungarn gedruckt waren 
Die uns hier reichlich gebotenen typographifchen Erzeugniffe wurden jedoch von 
zwei Ungar,fchen Ausftellern weit übertroffen, und zwar von der fehr thätigen 
Buchhandlung Moriz Rath in Peft und von der kön. ungarifchen Univfr 
litats-Druckerei in Ofen. 
Moriz Rath hatte in einem eigenen Schrank, deffen Inhalt wir auch befich- 
‘! g ^ n konnten ’ fe men reichhaltigen Verlag grofsentheils claffifcher Werke auf das 
Schonfte zur Ausheilung gebracht. Die typographifche Ausftattung diefer Werke 
kann in ihrer Mehrheit als untadelhaft und muftergiltig bezeichnet werden; aber 
es gebührt nicht den ungarifchen Buchdruckern die Ehre, diefelben hergeftellt zu 
haben, denn die fchonften flammen aus Adolf H o 1 zh au fe n’s Buchdruckerei in 
Wien; einige andere ebenfalls gut gedruckte Werke find aus der Officin J C 
Fifcher & Comp, in Wien, und nur ein kleiner Theil ift aus ungarifchen Buch 
druckereien hervorgegangen. ULI1 
Die Erzeugniffe der kön. ungarifchen U n i v e rfi t ä t s - D ru c k e r e i in 
O ien legten fammthch Zeugnifs ab, dafs diefe Druckerei zwar nicht fo flunkert 
wie die kon ungarifche Staatsdruckerei, dafs fie fich aber auf der Höhe des 
letzigen Standpunktes der Typographie zu behaupten weifs. 
1 RUf u Sl f n t So gering auch die Zahl der rhffifchen Ausfteiler war, grofs 
war dennoch die Maffe des Ausgeflellten. g 
Die ruffifche Staatsdruckerei oder nach ihrem amtlichen Titel: die kai* 
ferhch ruffifche Expedition zur Anfertigung der Reichspapiere 
ni St Petersburg ift ein Staatsinftitut, das auf dem Standpunkte fleht den 
emf dl ® Wlene r Hof- und Staatsdruckerei unter den Finanzminiftern v. Kr aufs 
und v. B r u c k eingenommen hat. 
Dafs diefes ruffifche Staatsinftitut dem vollen Zwecke einer Staatsdruckerei 
entfpnclu, und vor keinen Koften zurückfehreckt, wenn es gilt, Kunftverfuche 
zLT^r e e icht n ift f B d rfU b he felbft dUrdl lan S e J ahre hindurch fortfetzt, bis das 
iel eneicht ift foll durch ein einziges Beifpiel erhärtet werden. Galvanifch 
erzeugte Kupferplatten können nicht zum Drucken aller bunten Farben verwendet 
werden weil manche Farbe, fobald man fie auf Kupfer aufgetragen hat, einem 
chemifcheii Proceffe unterworfen wird, der nach den verfchiedenen Beftandtheilen 
der Farbe auch ganz verfchiedene Wirkungen hervorbringt. Entweder es geht 
dasFeuer der Farbe, verloren oder es entliehen ganz neue 
erbmdungen der Atome, das heifst, die Farbe wird entweder nur in den Tönen 
oder auch ganz m eine andere umgewandelt. Um nun diefem Uebelftande zu 
begegnen, verfuchte E. Klein, Ingenieur und einer der Abtheilungsvorftände 
der ruffifchen Staatsanftalt, die galvamfch^n Kupferplatten noch mit einer Schicht 
von galvamfchem Eifemzu überziehen. Diefe Verfuche, die im Jahre 1846 begannen 
und durch ein volles Vierteljahrhundert hindurch fortgefetzt wurden, lfeferten 
endlich ein folch günftiges Refultat, dafs die auf folchen Platten auf der Buch- 
druckerpreffe erzeugten Abdrücke eine Reinheit in den Tönen aufweifen, wie fie 
durch kein anderes \ erfahren hervorgebracht werden kann. 
Die mittelft Pantograph, Relief- und Guillochirmafchine erzeugten Ent- 
gaI 7 an ' fche c n - mit Eifenüberzuge verfehenen Platten mit- 
ausgeftellt. Die ruffifchen Staatspapiere fowohl im Ganzen als in ihren einzelnen 
1 . h ® I ; e c t le Unterd ™ cke > Wafferzeichen u. f. w. waren fo vollendet, dafs man fich 
nichts Schöneres und Harmomfcheres denken kann. Das eigentliche Urtheil über 
diefe Staatsanftalt liegt in dem Ausfpruche der Jury. Diefer lautet: „Dafs die
	        
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